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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Caroline gewesen sein? Nachts? Es schien ihm immer unsinniger.
Er erlebte einen Traum, aus dem er über kurz oder lang aufwachen würde.
    Die Tür war verschlossen. Donald Ritchner ging einige Schritte weiter nach
links. Auch hier führte eine Tür in das Seitengebäude, und die war nicht
verschlossen.
    Er ging in die Ruine hinein. Ein dreckiger Gang breitete sich zu beiden
Seiten aus. Riesige Spinnweben hingen unter der Decke zwischen den Wänden und
den roten, brüchigen Säulen.
    Donald Ritchner fröstelte. Es war kalt in dieser zugigen Umgebung.
    Manchmal fragte er sich, weshalb er überhaupt hierhergekommen war. Er hielt
es für kompletten Unsinn. Was wollte er hier schon finden?
    Doch er fand nicht die Kraft, einfach umzukehren, den Weg zurückzugehen und
zu seinem Haus zu fahren.
    Irgendetwas hielt ihn davon ab. Ein stiller hypnotischer Befehl schien ihn dazu
zu zwingen, hier nach dem Rechten zu sehen.
    Von dieser Ruine hatte Caroline geschrieben, daran gab es keinen Zweifel.
Hier traf sich der spiritistische Zirkel, hier erschienen die Toten!
    Er fühlte eine Bewegung an seiner Wange und wich mit einem Aufschrei
zurück.
    Aus einem Mauerloch ragte die spitze Schnauze einer fetten Ratte. Der
Schweiß brach Donald Ritchner aus allen Poren. Mit einer heftigen Geste
versuchte er die Ratte zu verscheuchen, doch der Schädling zuckte nur mit dem
Kopf, und seine dunklen Augen flackerten wild.
    Donald Ritchner schluckte. Schritt für Schritt zog er sich zurück und
geriet in ein Spinnennetz, das sich schräg von der Wand herunterzog und größer
als zwei Meter war. Die klebrigen Fäden hafteten auf seiner Kleidung, auf
seinem Gesicht. Ekel befiel ihn. Hastig bewegte er sich den Gang entlang, der
in einen dunklen Torbogen mündete. Eine mächtige Säule stand mitten im Weg, vom
Zahn der Zeit stark angenagt. Donald Ritchner ging um die Säule herum. Links
davon führte eine sehr schmale steinerne Treppe steil aufwärts. Rechts gingen
rote ausgetretene Stufen in die Tiefe eines dunklen Kellergewölbes.
    Donald Ritchner zuckte zusammen. Sein Blick irrte zu der schmalen Treppe,
die in die höhergelegenen Stockwerke führte. Dicker grauer Staub lag auf den
Stufen, die teilweise mit dicken Erdschollen bedeckt waren. Aber die Treppe,
die nach unten führte – war sauber und glatt, als wäre sie eben erst geputzt
worden.
    Sekundenlang stand Donald wie gelähmt, dann stieg er die Treppen hinunter,
langsam, seine Sinne aufs äußerste gespannt, als könne jeden Augenblick etwas
geschehen.
    Er zuckte zusammen. War da ein Geräusch? Nein, nur seine eigenen Schritte!
Sie hallten durch den stillen Gang und pflanzten sich in dem zerfallenen,
einsamen Gemäuer fort.
    Die Treppe war gewunden und wurde immer schmaler. In den Wänden neben ihm
befanden sich kleine Nischen. Sie waren leer. Nein, die ersten fünf waren es. Dann passierte er eine Nische, in der ein
Totenschädel aufgestellt war. Die bleichen Knochen schimmerten aus dem Dunkel,
leer starrten die toten Augenhöhlen ihn an.
    Donald Ritchner schluckte. Ein recht makabres Zierstück, das seinem
Geschmack ganz und gar nicht entsprach.
    Er ging weiter nach unten. Einen Treppenabsatz tiefer befand sich eine
weitere Nische, in der ebenfalls ein Schädel stand.
    Donald Ritchner fühlte sich immer unwohler in seiner Haut. Er hörte
Geräusche im Dunkel vor sich und wusste, dass es hier Hunderte von Ratten geben
musste.
    Alle nachfolgenden Nischen waren jetzt mit Totenschädeln ausgefüllt.
    Und dann griff eine eiskalte Hand nach seinem Herzen.
    Es war heller geworden. Schwacher, flackernder Lichtschein zeichnete sich
plötzlich an der Wand zu seiner Linken ab. Die Helligkeit war hinter ihm, er
sah plötzlich den Schatten, den sein eigener Körper warf.
    Wie unter einem Zwang wandte er sich um – und glaubte, seinen Augen nicht
zu trauen.
    Die Totenschädel leuchteten. Das unruhige Licht von kleinen Kerzenflammen
bedeckte die Wand mit zuckenden Licht- und Schattenreflexen.
    Donald Ritchners Herzschlag setzte aus.
    Er wurde beobachtet, er war nicht allein!
    »Ist da jemand?« hauchte er und stieg die Treppen wieder nach oben, die
aufgerissenen Augen auf die leuchtenden Schädel gerichtet. Er fühlte förmlich,
dass unsichtbare Augen auf ihn gerichtet waren, die jede seiner Bewegungen
verfolgten.
    Auf der obersten Treppenstufe angekommen, erlebte er eine weitere
Überraschung. Der dunkle Torbogen, durch den er gekommen war, – war
verschwunden! Der Eingang verschlossen! Eine

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