005 - Wrack aus der Vergangenheit
Lautsprechern, die wir nicht sehen konnten. Wir mussten uns die Ohren zuhalten. Es war unerträglich.
Ganz offensichtlich erteilte der Computer den Grünen mit diesen Tönen Befehle. Hatten sie denn neben ihrer normalen Sprache noch so eine Art Pfeifsprache – um sich auch über größere Entfernungen hinweg verständigen zu können?
So etwas kannte man ja auch von der alten Erde her. Es war durchaus möglich.
Mir war es im Moment jedoch egal. Ich wollte dem Computer an den Kragen. Vor allem wollte ich definitiv wissen, was mit unseren beiden Gefährten war.
»Yörg!«, brüllte ich und: »Janni!«
Die Antwort blieb aus.
Ich zog meinen Laser und richtete ihn gegen die Computerkonsolen.
»Heraus mit der Sprache: Was ist mit den beiden?«
Dimitrij ging schon nachsehen, er kam zurück und machte ein Zeichen: Es war niemand da! Gab es denn noch mehr Räumlichkeiten in dieser Ruine? Denn Türen verstand man ja in einer solchen Station gut zu verbergen.
Stellte sich dabei auch noch die Frage, ob die beiden dorthin freiwillig gelangt waren, wo sie sich jetzt befanden …? Dimitrij ging noch einmal – und kehrte zurück. »Anscheinend wurde auch das SG nicht benutzt. Wenn der Computer uns nicht zum Narren hält, heißt das …«
Ich hielt den Laser immer noch auf die Konsolen gerichtet.
»Was ist nun, Comp?«
Das Ding ignorierte mich einfach. Ich betätigte kurz den Auslöser. Ein Blitz wurde los geschickt und fraß Material. Es erwies sich als äußerst widerstandsfähig, aber es war trotzdem nur eine Frage der Zeit, bis hier alles in Schutt und Asche lag.
Mario Servantes ergriff flankierende Maßnahmen: »Moment mal, ich kitzele ihn ein wenig. Vielleicht ist ihm das sogar noch lieber?«
Mit dem Kitzeln meinte er seinen Schocker, den er anlegte, nachdem er nahe genug war.
Er schoss mitten in die Anzeigen hinein.
Die spielten prompt verrückt. Ein unanständiges Quaken kam aus der Wand, gefolgt von Qualm, der aus engen Ritzen sickerte. Dem Comp schienen unsere Maßnahmen nicht gut zu bekommen, aber er war immer noch nicht bereit, auf uns einzugehen.
»Wem willst du damit imponieren?«, fragte ich ihn. »Glaubst du wirklich, wir wollten unbedingt dorthin zurückkehren, wo wir her kommen? Nein, damit kannst du uns nicht erpressen. Wenn es uns passt, jagen wir dich in die Luft. Ist das deine Auffassung von Schutz für das Star Gate hier? Wozu hat man dich eigentlich programmiert, verdammter Blechhaufen?«
»Hört endlich auf!«, rief eine Stimme. Es war unverkennbar die von Yörg Maister. Sie kam von links. »Hört auf, alles kaputt zu machen. Hat schließlich mal viel Geld gekostet – auch wenn’s nicht euer Geld war!«
»Wo steckst du denn, verdammt?«, fragte Juan de Costa misstrauisch. Er näherte sich der Wand, von wo die Stimme kam.
Ich stellte mir die Ruine von außen vor. Wie viele Räume könnte es hier noch zusätzlich geben? Da war offensichtlich gar nicht mehr so viel Platz übrig: Das SG war ziemlich groß. Damit hätten dreißig Menschen auf einmal reisen können. Dann der Zwischenraum, das heißt der Raum zwischen dem pyramidenförmigen Gitterkäfig und der Außenpyramide …
Das alles wurde auch noch von Wänden umgeben, die letztlich zur Außenruine gehörten …
Meine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, denn in der Wand tat sich eine Öffnung auf. Der Grüne, den wir mit geschleppt hatten, schrie wie am Spieß – mal wieder. Das brauchte der Translator nicht extra zu übersetzen. Man konnte auch so schon erkennen, was das Geschrei sollte: Der Bursche hatte tödliche Angst.
In der Tat, ich fürchtete, dass er wegen uns doch noch einen Herzinfarkt bekam. Waren denn alle Grünen so feige?
Der Raum hinter der Öffnung lag in Dunkelheit.
»Na, kommt schon, Leute!«, rief Maister fröhlich. »Ihr werdet vielleicht Augen machen … Herrje, das hätte ich auch nicht gedacht. Deshalb hat euch das verdammte Ding auch nicht antworten können: Ich hab’s lahm gelegt! Und ich brauche nicht mehr lange, dann können wir durch das Sternentor zurück spazieren – falls wir es überhaupt wollen. Erst einmal würde ich sowieso vorschlagen, dass wir uns um Vetusta kümmern. Ist doch viel zu interessant, diese Welt, nicht wahr?«
»Wo ist denn Dr. Janni van Velt?«, fragte ich gedehnt.
»Hier, bei mir!«
»Und wieso spielt sich das alles in Dunkelheit ab?«
Maister lachte anzüglich.
Janni rief empört: »Also, Ken, ich muss doch schon sehr bitten!«
Und dann wurde Licht!
Dr. Yörg
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