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0050 - Der Einsame der Zeit

Titel: 0050 - Der Einsame der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausschloß. Auch ein miserabler Telepath war kein normaler Mensch! Wenn ein solcher Mann ausgeschickt wurde, lag garantiert ein besonderer Fall vor. In der Annahme, eine der üblichen Polizeiüberprüfungen ausschließen zu dürfen, warf sich für mich die Frage auf, wieso man mir auf die Spur gekommen war.
    Die Schwingungsregistratur im Hotel? Ausgeschlossen! Das hätte nur dann möglich sein können, wenn man bereits Daten von mir besessen hätte. Auf Terra gab es keine Staatsgrenzen mehr. Ich war ebenso unauffällig gewesen wie Millionen anderer Leute. Wo lag aber der Haken?
    Ich grübelte nach, bis mir das jähe Erkennen Kälteschauer über den Rücken jagte. „Das U-Boot!" sagte mir mein Extrasinn. „Panne."
    Ich nickte unwillkürlich mit dem Kopf. Nur so konnte es sein. Als ich die Mannschaft des Bootes auf dem Grund des Meeres zurückließ, hatte ich noch nichts von einem sogenannten Mutantenkorps gewußt, Natürlich war das Unterwasserschiff vermißt worden. Wahrscheinlich hatte man danach gesucht, bis man es mit Hilfe der sehr hochwertigen Ortungsgeräte an seinem Liegeplatz gefunden hatte. Es gab einen starken Unterwasserverkehr. Möglicherweise war die Ortung auch rein zufällig erfolgt. Das konnte mir aber im Grunde genommen gleichgültig sein. Eine Entdeckung war eben eine Entdeckung!
    Das hätte mich alles nicht aufregen können, da die gesamte Besatzung schließlich einen starken Hypnoseblock erhalten hatte. Erstmalig nahm der Begriff „Mutantenkorps" eine bevorzugte Stellung in meinen Überlegungen ein. Leuten mit parapsychischen Fähigkeiten mußte es möglich sein, den von mir geschaffenen Hypnoseblock zu entfernen. Damit konnten die Männer des Fischer-U-Bootes mit ihrem Wissen ausgepackt haben. Ein Rädchen griff ins andere.
    Jetzt wurde mir klar, daß die von mir übersehene Röntgenaufnahme zu einem gefahrbringenden Faktor geworden war. Wenn das Bild in die richtigen Hände gelangt war, dann war man sich über meine Existenz schon im klaren. Ich lehnte mich seufzend in die weichen Schaumstoffpolster zurück. Nur gut, daß man meinen derzeitigen Aufenthaltsort nicht genau gekannt hatte! In diesem Falle hätte man sicherlich nicht einen Nachwuchstelepathen mit nur ungenügenden Fähigkeiten geschickt. Wahrscheinlich ging man zur Zeit allen möglichen Spuren nach.
    Der Autopilot verlangte eine weitere Solarmünze, ehe er mich im alten Fischerhafen von Almada absetzte. Das Wechselgeld, 32 Soli, rutschte aus dem Schlitz der Zahlungsautomatik. Ich öffnete meinen Monoschirm und lauschte angestrengt auf telepathische Impulse. Es war nichts zu vernehmen.
    Die soeben angebrochene Nacht war mild und sternenklar. Aus dem alten Hafenbecken stiegen die undefinierbaren Gerüche von Tang, Tauwerk und Fischen empor. Es war wie früher, obwohl man jetzt sicherlich keinen Teer mehr verwendete.
    Ich schlenderte zwischen gutgelaunten Menschen hindurch und sah mich nach einem Boot um. Mein Tiefseeanzug lag jenseits der Tejomündung. Ich fand ein kleines Boot, dessen Eigner soeben mit dem Ablegemanöver beschäftigt war. Mit einer ordnungsgemäßen Befragung hielt ich mich nicht lange auf. Dafür reichte die Zeit nicht mehr. Niemand bemerkte das Strahlenbündel meiner Psychowaffe. Sie erfaßte die drei Männer und ließ sie genau das tun, was ich von ihnen verlangte.
    Fünf Minuten später befand ich mich schon außerhalb des Hafens. Das Boot besaß einen starken E-Motor, der von einer Hochleistungs-Laderbank gespeist wurde. Er lief fast geräuschlos. Wir überquerten den an dieser Stelle breiten Tejo und legten dort an, wo die neue Schnellstraße die Küste berührte. Ich stieg aus, versah die Fischer mit einem Hypnoblock und schritt zur Straße hinüber.
    Wieder trat mein Strahler in Aktion. Ein Wagen hielt an. Die Fahrerin, eine ältere Dame brachte mich etwa 15 Kilometer nach Westen. Ich fand das kleine Wäldchen wieder. Nachdenklich sah ich dem weiterfahrenden Gefährt nach. Es sah alles so einfach aus. Trotzdem wurde ich meine Unruhe nicht los.
    Mein Schutzanzug war unversehrt. Ich legte ihn an, justierte den Schwerkraftgenerator ein und flog auf das Meer hinaus. Ich hielt mich dicht über der Wasseroberfläche, um eine Ortung möglichst zu vermeiden. Dennoch lauschte ich scharf auf meine Impulsempfänger. Einmal wurde ich vom Kreiselstrahl eines Überwasserschiffes erfaßt. Ich ließ mich sofort absacken, blieb zehn Minuten unter Wasser, um danach wieder vorsichtig aufzutauchen.
    Den Liegeplatz des U-Bootes

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