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0050 - Der Einsame der Zeit

Titel: 0050 - Der Einsame der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lissabonner Hoteldaten zu identifizieren.
    Haare und Augen hatte ich nicht färben lassen. Ich kannte die Menschen und ihre Gedankengänge. Wahrscheinlich würde man eine Maske erwarten. Eben aus diesem Grunde war ich so geblieben, wie ich war. Meine weißblonden Haare konnten für einen Nordländer typisch sein. Ich hatte lediglich auf meine Augen zu achten, deren Rotschimmer verräterisch war. Ich hatte vorgebeugt, indem ich wegen eines leichten Bindehautschadens den Arzt konsultiert hatte. Natürlich hatte ich ihn mit dem Psychostrahler beeinflussen müssen.
    Ich fühlte mich etwas müde und zerschlagen. Mein Unterbewußtsein drang immer wieder mit gelinden Vorwürfen an die Oberfläche meines Geistes durch. Vielleicht hätte ich auf einem der anderen Terra- Raumhäfen ebenfalls ein kleines, überlichtschnelles Schiff finden können. Ich hatte aber ganz stark das Gefühl gehabt, als könnte ich das Gewünschte nur auf dem solaren Staatshafen von Terrania erlangen. Anderswo gab es wohl keine ultraschnellen Kleinraumer, wie sie von der Rhodanschen Raumpatrouille benutzt wurden. Ich hatte mich über die einzelnen Typen sehr genau informiert. Eine moderne „Space-Jet" war für mich die einzig richtige Konstruktion.
    Tiefes Dröhnen riß mich aus meinen Grübeleien. Der sogenannte Gobiklipper setzte zur Landung an. Ich beobachtete das Manöver der aus Europa kommenden Maschine. Es war ein langes, schmales Geschoß mit winzigen Deltatragflächen, Bughilfsflächen und zwei starken Umlenkimpulstriebwerken, die gleichzeitig die Vertikallandung ermöglichten.
    Genau auf dem Fleck, inmitten des roten Kreises, berührte das Fahrwerk der Maschine den Boden. Sie kam so sanft auf, daß sie kaum in den Teleskopbeinen nachwippte. Die Robotstimme des Einweisungsautomaten begann, einige stereotype Anweisungen zu leiern.
    „Fernostklipper ZACHO, Flug 23-1712 nach Terrania, Start 20.03 Uhr. Bitte Plätze einnehmen. Die Maschine hat nur zehn Minuten Aufenthalt."
    Jetzt war es soweit. Ich nahm meine Aktentasche, griff prüfend an die dunkle Sonnenbrille und ging auf die automatische Kontrolle zu. Meine Karte wurde anstandslos anerkannt. Ein kleiner Flughubschrauber brachte mich und andere Passagiere zum fernen Flugzeug hinüber. Der Rumpf mochte etwa hundert Meter lang sein. Schwere Robotlader beförderten umfangreiche Güter in die Frachträume der ZACHO. Ich fand meinen Platz in einem schwenkbaren Sessel nahe der Tragflächenwurzel. Der Start ging glatt vonstatten. Ich wußte, daß man sogar in diesen Maschinen mit Andruckneutralisatoren arbeitete. Nach dem sanften Senkrechtstart betrug der folgende Beschleunigungsandruck mindestens zehn Gravos. Dennoch war nichts von einer unangenehmen Belastung zu spüren.
    Vor der spitzen Nase des Klippers öffnete sich der Raum. Der reine Flug nach Terrania dauerte etwas über eine halbe Stunde. Das Landemanöver nahm fast mehr Zeit in Anspruch als die Bewältigung der großen Strecke.
    Die unter uns auftauchende Riesenstadt verschlug mir den Atem. Das war also aus der ehemaligen Wüste Gobi geworden! Terrania sollte bereits 14 Millionen Einwohner haben. Wer hier lebte und arbeitete, hatte irgendwie etwas mit der Raumschiffahrt zu tun. Aus dem winzigen Stützpunkt des Jahres 1971 hatte sich die solare Metropole herauskristallisiert. Sie war groß, schön und – mächtig!
    Diese Vorstellung war es, die mich erregte. Man sollte etwas dagegen unternehmen, überlegte ich beunruhigt. Da setzte der Klipper aber schon auf. Ein junger Offizier kam auf mich zu. Er trug eine Dienstwaffe und auf der linken Schulterseite als Symbol einen pfeildurchbohrten Kometen.
    „Doktor Skörid Gonardson?" erkundigte er sich mit erhobener Stimme. Ich nickte. „Willkommen, Doc. Ich bin beauftragt worden, Sie in Ihr Quartier zu bringen. Meine Maschine steht hinter der Halle. Darf ich um Ihre Flugkarte bitten?"
    Ich reichte ihm den schmalen Plastikstreifen. Hier schien man ja bestens organisiert zu sein. Ein fürchterliches Tosen ließ mich instinktiv herumfahren. Weit von uns entfernt stieg ein kugelrundes Ungeheuer in den Gobihimmel. Die Schallwellen kamen an, als der startende Raumer fast schon verschwunden war.
    Sehnsüchtig sah ich dem Schiff nach. „Nur ein Schwerer Kreuzer der TERRA-Klasse", lächelte der Leutnant. „Geleitschutz für den planmäßigen Transportkonvoi zum Wegasystem. Wir riskieren es nicht, die unbewaffneten Frachter allein fliegen zu lassen."
    Er kniff ein Auge zu und lachte vergnügt. Ich

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