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0050 - Der Einsame der Zeit

Titel: 0050 - Der Einsame der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umging ich in einem weiten Bogen. Ich ahnte, daß man dort bereits auf mich wartete. Wenn kluge Denker am Werk waren, würden sie sich vorstellen können, daß mir die vergessene Röntgenaufnahme Kopfschmerzen bereiten mußte. Ich lachte leise auf, öffnete den Schutzschirm und ließ mir den frischen Seewind ins Gesicht peitschen.
    Mit etwa 250 Kilometer pro Stunde ließ ich mich vom Wellenvibrator nach Westen treiben. Sie sollten vergeblich warten, die Burschen auf dem Grunde des Meeres. Es war mir nur ausgesprochen peinlich, daß sie nun das Röntgenbild in den Händen hatten. Doch daran ließ sich nichts mehr ändern.
    Während ich nach Westen flog, überlegte ich mir meine weiteren Schritte. Vordringlich hatte ich meine Zellschwingungsfrequenzen abzuändern. Schließlich hatte man die alten Daten im Hotel aufgenommen. Wenn ich später in meinem Zielgebiet auftauchte, durfte man mich nicht mehr erkennen.
    Außerdem hatte ich meinen noch geschwächten Körper zu ertüchtigen. Das bedingte ein etwa vierwöchiges Training in meiner Kuppel. Die Spezialausrüstung konnte Rico zusammenstellen. Wenn alles klappte, konnte ich Anfang Mai 2040 als wohlgeschulter und mit besten Abschlußzeugnissen versehener Wissenschaftler in Terras Hauptstadt auftauchen. Ich nahm mir vor, als Hochenergieingenieur zu fungieren, da dies ohnehin mein Spezialgebiet war.
    Ich lachte laut in den sausenden Wind hinein. Das Leben war herrlich, und das Spiel mit Rhodan begann, Spaß zu machen. Wahrscheinlich wußte er jetzt schon, mit wem er es zu tun hatte. Wenn er wirklich Verstand besaß, würde er mich nicht unbedingt für einen Feind der Menschheit halten. Schließlich war ich das ja auch nicht, ganz bestimmt nicht. Ich konnte sie gut leiden, diese kleinen stolzen Barbaren, die jetzt nach den Sternen gegriffen hatten.
    Nach einiger Zeit tauchten die Azoren auf. Damit war ich bereits in Sicherheit. Nun galt es nur noch aufzupassen, daß sie mich nicht nochmals mit einem Fisch verwechselten. Möglicherweise war auch jenes Gebiet abgeriegelt, in dem mich das Fischer-U-Boot erstmals geortet hatte.
    Sehr vorsichtig tauchte ich in die Fluten ein, ließ mich mit einem Wert von 20 Gravos sehr schnell absacken und glitt dann in die engsten Tiefseeschluchten des Grundes hinein. Hier unten kannte ich mich besser aus als jedes andere Lebewesen.
    Tatsächlich - die Gegend rings um die Sao-Miguel-Insel wimmelte von U-Booten. Also stimmte meine Theorie! Ich schlich mich durch die Bodenrisse voran, bis ich vom Robotgehirn der Kuppel geortet wurde.
    Ich ließ mich ansaugen und einschleusen. Rico war auf dem Posten. Ich schirmte sofort meinen Bau gegen Unterwasserortung ab und ließ mit dem Saugstrahler ganze Schlammberge heranschaffen. Von da an war ich für zirka vier Wochen verschollen. Sollten sie suchen, die argwöhnisch gewordenen Männer aus der solaren Hauptstadt Terrania!
     
    5.
     
    Man schrieb den 24. April des Jahres 2040. Ich saß in einem bequemen Sessel der Flughafenabfertigungshalle von San Francisco und wartete auf den Klipper nach Terrania. Vor etwa 7 Wochen hatte das große Spiel begonnen, das mich zum Ort meiner Sehnsucht bringen sollte. Ich hatte nur drei Wochen benötigt, um meine Ausrüstung zu vervollständigen und meinem Körper die harte Muskulatur zurückzugeben. So waren mir bis zum heutigen Tage nochmals vier Wochen Zeit verblieben, um die unerläßlichen Vorbereitungen zu treffen.
    Es war ganz klar; daß ich in Terrania nicht als harmloser Privatmann erscheinen konnte. Natürlich wäre es möglich gewesen, aber es hätte mir nichts genützt. Es mußte mir gelingen, in eine Position aufzusteigen, die mir freien Zugang zu möglichst kleinen, möglichst vollautomatisierten und möglichst überlichtschnellen Raumschiffen verschaffte. Also hatte ich als Wissenschaftler oder Techniker mit absolut einwandfreien Papieren aufzutauchen. Noch nicht einmal damit wäre es ratsam gewesen, einfach nach Terrania zu fliegen und treuherzig lächelnd um einen Führungsposten zu bitten. So hatte ich den ordnungsgemäßen Dienstweg eingehalten und vor einer Woche ein schriftliches Gesuch mit allen möglichen Zeugnisabschriften eingereicht. Gestern war die Aufforderung gekommen, auf die ich so sehnsüchtig gewartet hatte. Ich sollte mich in Terrania, Personalerfassungsabteilung, vorstellen und die Originaldiplome mitbringen.
    Ich schaute auf meine Aktentasche nieder, in der all das untergebracht war, was ich während der vergangenen Woche „erworben"

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