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0050 - Der Einsame der Zeit

Titel: 0050 - Der Einsame der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blitzentladungen schienen aus der Umformerbank zu kommen, deren gespeicherte Restenergie über irgendwelche Leiter einen Ausweg gefunden hatte.
    Die unbeschädigte Warnanlage begann schrill zu pfeifen. Es wurde allerhöchste Zeit, das lichterloh brennende Boot zu verlassen. Ich fragte mich in völliger Geistesklarheit, wieso es auf dieser luftleeren Welt überhaupt brennen konnte! Es gab kein Gramm Sauerstoff.
    Dann fiel mir das nach wie vor anhaltende Zischen auf. Die Tanks mit Flüssigsauerstoff mußten leckgeschlagen sein. Da sie unten eingebaut waren, erhielt der Brand die erforderliche Nahrung. Ganz abgesehen davon, genügte bereits die von den schweren Blitzentladungen erzeugte Glut, um den Kleinraumer teilweise zerschmelzen zu lassen. Vor mir tauchte eine Gestalt auf. Im blauschwarzen Dunst war sie nicht zu erkennen, aber es konnte nur Rhodan sein.
    Ich spürte seinen Griff, als er mich mit gewaltiger Anstrengung aus meiner üblen Lage befreite. Meine Füße kamen plötzlich frei. Er verschwand nach oben, wo ich das Notluk wußte. Die Warnanlage meines Raumanzuges summte. Er konnte eine Hitzeentwicklung von 150 Grad Celsius absorbieren, mehr aber nicht!
    Trotzdem suchte ich noch nach meiner Waffe, die ich direkt neben dem Sesselfuß fand. Ohne den Strahler wollte ich nicht hinaus ins Freie, wo sicherlich ein Mann wartete, der sich diesmal kaum überrumpeln lassen würde.
    Die Warnanlage läutete schriller. Da, wo ich eben noch gelegen hatte, entwickelte sich ein rotglühender Fleck. Ohne den Raumanzug wäre ich verbrannt oder erstickt. Taumelnd griff ich nach den Sprossen der Notleiter und zog mich nach oben. Das enge Mannluk besaß keine Schleuse. Es war nur für Notfälle gedacht.
    Ich kletterte weiter und ließ mich sofort auf der Wandung der schräg liegenden Maschine nach unten rutschen. Das Metall war glühend heiß. Dicht vor dem zertrümmerten Bug des unbrauchbar gewordenen Raumschiffs fiel ich in den Sand.
    Ich blieb für einen Augenblick liegen, bis ich die Augen öffnete. Rhodan hatte nicht geschossen. Ich schaute direkt in den Himmel. Er war blauschwarz, und in ihm hing eine stechende, grellweiße Sonne, die mir im Augenblick riesenhaft erschien. Sie sah aus wie das glühende Auge eines mordlustigen Ungeheuers.
    Ich hob die Waffe an und blickte mich um. Rhodan war schon weit entfernt. Er hatte mich aus meiner Zwangslage befreit, es danach aber mir überlassen, mich selbst in Sicherheit zu bringen. In Ordnung, das war fair gewesen. Ich lachte auf, als ich plötzlich sein Ziel erkannte.
    Weit vor uns, vielleicht zwei Kilometer entfernt, wölbte sich eine stählerne Kuppel aus der Wüste. Es konnte sich nur um einen Stützpunkt handeln. Ich schaltete meinen Helmfunk ein und sagte betont ruhig ins Mikrophon: „Hallo, Barbar, ich habe dich genau in der Visierlinie. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich in die Kuppel lasse?"
    Ich drückte ab. Der blendende Energieschuß war gut hörbar, ein Zeichen, daß es hier doch Restspuren einer ehemaligen Lufthülle gab. Zehn Meter neben Rhodan entstand ein explodierender Krater. Verflüssigtes Gestein spritzte umher. Ich hörte seinen Fluch in meinem Helmempfänger. Also hatte er das Gerät ebenfalls eingeschaltet.
    „Vielen Dank, Barbar, wir sind jetzt quitt. Du hast mich unter dem Sessel hervor gezerrt, ich habe absichtlich vorbeigeschossen!"
    Ich lachte wieder, denn noch konnte ich lachen!
     
    8.
     
    Er war längst in Deckung gegangen, und auch ich hatte den Standort gewechselt. Rhodan schien jetzt willens zu sein, mich mit einem blitzschnellen Strahlschuß auszuschalten. Natürlich hatte er genau erkannt, daß mit dem abgestürzten Raumboot nichts mehr anzufangen war. So hatte er die Überreste unter konzentriertes Feuer genommen und mir damit eine glänzende Deckung geraubt. Durch seine Aktivität war es zu einem Duell unter extrem ungünstigen Bedingungen gekommen.
    Ich hatte alle Kräfte aufbieten müssen, um noch rechtzeitig aus der Nähe des explodierenden Raumschiffes zu kommen. Der klaren Logik entsprechend war ich selbstverständlich bemüht gewesen, den Trümmerhaufen genau zwischen mich und Rhodan zu legen. Nur so hatte ich seinen Schüssen ausweichen können.
    Was ich damit angerichtet hatte, wurde mir erst jetzt bewußt. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, daß dieser kaltblütige Rechner mit einer solchen Reaktion meinerseits gerechnet hatte. Ich hatte die Stellung unter allen Umständen verlassen müssen, das war

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