0050 - Der Einsame der Zeit
Auffassung, daß ...!"
Rhodan schaute seufzend auf die Uhr. Er trug bereits einen Raumanzug.
„Machen Sie mir das Leben nicht schwer, Peter. Er ist allein, und er ist verzweifelt. Sein bisheriges Wirken ist hochinteressant. Es ist doch erstaunlich, wie ungeheuer präzise er gearbeitet hat, um sich die Diplome zu besorgen. Das muß einen Sinn haben. Fordern Sie ihn auf, sich zu stellen. Dann sehen wir weiter. Ich bin in drei Tagen zurück. Rufen Sie endlich Ihre Leute aus dem Schiff."
Ich zog mich hastig von der Bodenschleuse zurück, als nacheinander zwölf Uniformierte auf den Boden sprangen. Ein junger Captain erstattete Meldung. Ich grinste, als der Mann lautstark meldete, der Gesuchte sei garantiert nicht im Boot!
Rhodan nickte. Dann reichte er seinen Leuten die Hand. Diese wenigen Augenblicke benutzte ich, um die schmale Kunststofftreppe zu erklimmen. Ich hatte nur möglichst lautlos zu sein, das war alles. Die kleine Druckschleuse war geöffnet. Dahinter kam der schräg nach oben führende Gang zur Zentrale. Trotz seiner Größe war das Raumboot sehr flach und scheibenförmig gebaut. Es besaß vier kleine Umlenkdüsen für Vertikalstart und Landung. Das Haupttriebwerk lag im genauen Schnittpunkt der Achsen.
Ich schwang mich durch das starke Panzerschott zur Zentrale und sah mich um. Die Bildschirme der Panoramagalerie arbeiteten bereits. Es war, als stünde man vor einer durchsichtigen Wand. Rhodan verschwand eben unter dem flachen Rumpf. Es wurde Zeit für mich. Hinter der Zentrale begann der Verbindungsgang zu den kleinen Mannschaftskabinen. Dort konnte ich leicht entdeckt werden. Also wählte ich einen tiefen Wandschrank als Versteck. Ich entdeckte vier nagelneue Raumanzüge von der gleichen Art, wie Rhodan ihn trug. Die Rückentornister enthielten Mikroreaktoren zur Energieversorgung der Klima- und Luftreinigungsanlage. Außerdem besaßen die Raumanzüge einen Schutzfeld-Projektor zur Errichtung eines leichten Energieschirmes.
Ich schlüpfte in den Wandschrank hinein, sah mich nochmals genau um und zog dann die Tür zu. Augenblicke später kam Rhodan an. Mein Kreislauf arbeitete ruhig und gleichmäßig. Als ich nach einigem Umhertasten die vorher gesichtete Energiewaffe erfaßte, wurde mir noch wohler. In meiner unmittelbaren Nähe bereitete sich der geheimnisvollste Mann des Sol-Systems auf den Start vor. Wahrscheinlich war er dabei, eine Handels- oder Militärniederlassung des von ihm gegründeten Imperiums zu inspizieren. Er gehörte fraglos zu den Typen, die sich um alles kümmern.
Fünf Minuten später lief die Kraftstation zur Errichtung der erforderlichen Energiefelder an. Kurz darauf verspürte ich das sanfte Ziehen des Andruck-Neutralisationsfeldes. Damit war es soweit! Das dumpfe Aufbrüllen des Triebwerks genoß ich mit dem Gefühl tiefer Befriedigung. Mein fotografisches Gedächtnis gaukelte mir Bilder aus früheren Zeiten vor. Sie waren schön, beglückend und verheißungsvoll.
Rhodan persönlich bot mir ungewollt die Gelegenheit, auf die ich so lange gewartet hatte.
„Du hast trotzdem zu lange geschlafen", gab mein Extrasinn durch. Ich verzog ärgerlich das Gesicht. Immer diese Ermahnungen! Es hatte ja schließlich geklappt.
7.
Die fürchterlichen Schmerzen waren kaum noch erträglich. Sie hatten in meinem Schädel begonnen, um wenig später entlang der Wirbelsäule aufzutreten. Nun hatten sie meinen gesamten Körper überschwemmt. Nach der dritten Transition durch den Hyperraum war ich in dem engen Wandschrank zusammengebrochen. Dabei war es noch mein Glück gewesen, daß Rhodan infolge der lauten Maschinengeräusche den Fall überhört hatte.
Ich litt unsagbar. Die Qual würgte in meiner Kehle und wollte sich durch laute Schreie Luft machen. Ich mußte mich aber beherrschen. Mit dem Rest meines noch kontrollierbaren Verstandes erkannte ich, daß ich Rhodan weitaus unterschätzt hatte. Er mußte die Gesundheit eines naturverbundenen Urmenschen und das Training eines Hochleistungssportlers besitzen.
Bereits nach der ersten Rematerialisierung hatte ich unterdrückt zu stöhnen begonnen. Knapp fünf Minuten später war Rhodan in die zweite Transition gegangen. Jetzt, nach dem dritten Sprung, war ich am Ende meiner Kräfte. Ich war es nicht mehr gewöhnt, die Raumfahrt unter solchen Bedingungen zu betreiben. Kurz nach dem Start vom Gobihafen war es mir gelungen, trotz der im Schrank herrschenden Dunkelheit einen Raumanzug anzulegen.
So hatte ich mich für alle Fälle
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