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0050 - Der Einsame der Zeit

Titel: 0050 - Der Einsame der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerüstet geglaubt. Es war mein Plan gewesen, die voraussichtlich erfolgende HyperTransition abzuwarten, um Rhodan anschließend mit Waffengewalt zu zwingen, sich meinen Wünschen zu fügen. Ich hätte die Überrumpelung des Gegners schon gleich nach dem Start vornehmen können, jedoch hatte ich erst eine gewisse Zeitspanne abwarten wollen. Auch waren wir für meine Begriffe noch zu nahe bei der Erde gewesen.
    Damit hatte ich eine glänzende Chance versäumt. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, bereits von der ersten Transition so zermürbt zu werden, daß ich kaum noch richtig die Hand erheben konnte. Nun lag ich schmerzgequält und von Selbstvorwürfen gepeinigt in einem unwürdigen Versteck. Es wäre vermessen gewesen, unter derartigen Umständen einen Mann zu bedrohen, der an solche Effekte gewöhnt war. Ich mußte abwarten und dabei noch hoffen, daß er den Spieß nicht umdrehte. Wenn er jetzt zufällig in den Geräteschrank geblickt hätte, wäre ich unweigerlich in seine Gewalt geraten. So verhielt ich mich weiterhin still. Meine sehr schnelle Zellaktivierung würde mich nach einer Stunde wieder aktiv sein lassen. Es kam jetzt nur noch darauf an, ob mir dieser kaltäugige Barbar die nötigen 60 Minuten gönnte!
    Zu der rein körperlichen Qual kam noch eine unkontrollierbare Angstpsychose hinzu. Rhodan war dreimal durch den Hyperraum gesprungen. Dem Rematerialisierungsschmerz nach zu urteilen, mußte er bei jeder Transition eine sehr große Strecke überwunden haben. Wohin, um alles in der Welt, hatte er mich gebracht? Würde ich überhaupt noch imstande sein, meinen Weg zwischen den Sternen zu finden? Was würde geschehen, wenn er in eine Region vorgestoßen war, die mir völlig unbekannt war?
    Ich mußte alle Willenskraft aufbieten, um die Revolte meiner Instinkte niederzukämpfen. Wenn nur nicht diese fürchterlichen Kopfschmerzen gewesen wären, die Leute meiner Art eigentlich gar nicht haben durften! Als eine Maschine laut zu brummen begann, riskierte ich es, einige qualvolle Seufzer auszustoßen. Es half nicht viel, aber ich hatte wenigstens meine eigene Stimme gehört.
    Ich suchte meine Zuflucht im Haß gegen Perry Rhodan, aber es gelang mir nicht, ein solches Gefühl in mir aufkommen zu lassen. Etwas in mir wehrte sich, diesen Mann als böse und grausam anzusehen. Also konnte ich nicht wirklich hassen. Bestenfalls vermochte ich, ihn in meiner augenblicklichen Situation zu verfluchen, weil er mir solches Leid zufügte.
    „Er kann nichts dafür, Narr" sagte mein Extrasinn obendrein.
    Ich begann zu warten und den Ablauf der Sekunden herbeizusehnen. Mit jedem verstreichenden Augenblick glaubte ich, erneut der Tortur einer ungewohnten Transition unterliegen zu müssen. Als eine halbe Stunde vergangen war, wagte ich zu hoffen, daß Rhodan sein Ziel bereits erreicht hatte. Wenn ich viel Glück hatte, glitt er nun mit einfacher Lichtgeschwindigkeit in irgendein Sonnensystem hinein. Bei seiner großartigen Ausrüstung hätte der nächste Sprung sonst längst stattfinden müssen.
    Nach einer Stunde klangen meine Kopfschmerzen ab. Nochmals 30 Minuten später war die Regeneration meiner Nervenzellen abgeschlossen. Ich fühlte das starke Pulsieren meines Aktivators. Neue Kräfte durchströmten mich. Das Mikrogerät hatte - wie immer! automatisch geschaltet. Es arbeitete mit höchster Energie.
    Ich fiel in einen dumpfen Schlaf, aus dem ich aber nach knapp 15 Minuten wieder erwachte. Unter mir dröhnte es. Das konnte nur die Hochenergieumformerbank sein, von der die freiwerdenden Thermalkräfte des Katalysators in einen Arbeitsstrom umgewandelt wurden. Rhodan war in die Bremsbeschleunigung gegangen. Das bedeutete, daß er kurz vor der Landung stand.
    Der Gedanken an die damit verbundenen Gefahren ließ mich aufschrecken. Er durfte mich überall sehen und entdecken, nur nicht auf einer Welt, wo er zweifellos Unterstützung fand. Dann wäre alles umsonst gewesen. Überhastet richtete ich mich auf und griff nach der Waffe. Meine Überlegungen begannen einander zu jagen. Was war zu tun?
    Durch das tiefe Dröhnen der Bank kamen helle, pfeifende Geräusche durch. Das waren die vier Umlenkdüsen unterhalb des Rumpfkranzes. Also richtete er die stürzende Maschine bereits auf. Panikartig tastete ich nach dem Türverschluß. Nur nicht landen! Alles, nur nicht das, hämmerte es in meinem Gehirn. Ich ließ jede Vorsicht fallen und riß die Tür auf. Knapp drei Meter vor mir bemerkte ich den zur Hälfte herumgeschwenkten

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