0050 - Der Mörder aus der Bronx
Kobra, war Puerto Ricaner.
Die vier Männer hatten offene Bierflaschen vor sich stehen. Sie spielten ein Kartenglücksspiel, eines von der harmlosen Sorte, bei dem nicht mehr als ein Dollar zu gewinnen oder zu verlieren ist. Sie spielten nie wieder Poker, seitdem es Raskin einmal nur mit Mühe gelungen war, Serveros von Hamils Hals loszureißen und ihm das Messer aus der Faust zu schlagen.
Raskin trank gerade einen Schluck aus der Flasche, als das Telefon klingelte. Dann stand er auf und ging zum Telefon.
Die anderen hoben die Köpfe, als sie ihn »Hallo, Chef«, sagen hörten.
Immer lag vor Raskins Telefon ein Stück Papier. Während er hörte, was ihm der Anrufer sagte, schrieb er. Erst nach einer Weile sagte er: »Ja, ich habe alles verstanden, Chef. Wir kümmern uns sofort darum. Ruf uns morgen wieder an! Dann sag ich dir, ob wir es so schnell machen können, oder ob wir es vielleicht schon gemacht haben.«
Er legte den Hörer auf, kam an den Tisch zurück, trank den Rest des Bieres, drehte die Karten um und fragte: »Wer schlägt das Blatt?«
Niemand hatte bessere Karten. Raskin kassierte den Einsatz und schob die Karten zusammen.
»Arbeit für uns«, sagte er. »Anscheinend gute Arbeit. Der Chef sagt, es wäre eine Verbindung, aus der noch etwas werden könnte. Die Sache scheint einfach zu sein. Ein Junggeselle.«
Er studierte seinen Zettel.
»Robert Meyler, 58. Straße. Nr. 409«, las er vor. »Junggeselle. Keine Angehörigen. Stammt aus irgendeinem Nest in Iowa. Kommt, Jungs! Wollen uns den Mann einmal ansehen.«
Auf der Straße stand Raskins Wagen, ein älteres, dunkles Oldsmobil. Die vier Männer stiegen ein. Raskin übernahm das Steuer. Als sie die 58. erreichten, fuhr er langsam. Leggers neben ihm achtete auf die Hausnummern.
»Das ist es«, sagte er, als sie Nr. 409 passierten.
Raskin parkte einige Blocks weiter. Dann ging er allein die Straße zurück. Er studierte die Klingelschilder. Es war ein achtstöckiges Haus und auf jeder Etage befanden sich zwei Wohnungen. Die rechte Wohnung der vierten Etage wurde von Robert Meyler bewohnt. Auf dem Namensschild stand unter dem Namen als Berufsbezeichnung Ingenieur.
Raskin ging zum Wagen zurück. »Los Juan!«, befahl er dem Puerto Ricaner. »Sieh mal nach! In seiner Wohnung ist Licht.«
Serveros glitt aus dem Wagen. Aus dem Kofferraum holte er einen großen Holzkasten und hing ihn sich um.
Dann ging er rasch auf das Haus zu.
***
Robert Meyler stand im Badezimmer der kleinen Wohnung. Er wickelte einen Verbandsstreifen von seiner rechten Hand, hielt die Hand in das Licht und sah sie sich an.
Nein, es war nicht besser geworden. Der Henker mochte wissen, woher er diesen verdammten Ausschlag hatte. Die Salbe schien überhaupt nicht geholfen zu haben.
Er hielt seine linke Hand zum Vergleich daneben, und er entdeckte dabei unterhalb des Daumens einen pennygroßen roten Fleck.
»Fängt es am Ende hier auch an«, murmelte er. »Ich muss unbedingt zum Arzt. Wollte schon lange hingehen, aber bei den ewigen Überstunden kommt man zu nichts.«
Die Wohnungsklingel läutete.
»Nanu«, sagte Meyler und ging hinaus, um nachzusehen.
Draußen stand ein schmaler, dunkelhäutiger Mann mit einem süßlichen Lächeln auf den Lippen.
»Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, haspelte er im schnellen, aber schlechten Englisch der Puerto Ricaner herunter, »aber ich habe sehr preiswerte, sehr gute Ware. Alle Haushaltsartikel. Bitte, Sir.«
Er klappte den Deckel seines Bauchladens hoch.
»Erstklassige Hosenträger, Sir. Ein Dollar nur. Gute Kämme, Knöpfe, Schuhcreme, Zahnbürsten, Sir! Alles sehr billig.«
»Ich brauche nichts«, versuchte Meyler den Redestrom zu unterbrechen.
»Alles sehr preiswert, halb geschenkt. Habe sehr gute Bezugsquelle. Sir, bitte, kaufen Sie armem Puerto-Mann etwas ab. Manschettenknöpfe. Gold, zwei Dollar fünfzig. Mit echtem Stein.«
»Ich brauche wirklich nichts.«
»Aber vielleicht für Señora Gemahlin. Hier sind sehr schöne Haarnetze. Señora wird immer aussehen wie Filmstar, wenn solche Netze trägt.«
»Habe keine Señora«, antwortete Meyler. Gegen seinen Willen musste er lachen.
- »Señora Mutter braucht vielleicht Möbelpolitur. Oder hier für Señor Vater eine neue, sehr gute Pfeife.«
»Hier gibt es keine Mutter, keinen Vater, keine Frau und kein Kind«, antwortete Meyler, der die Geduld verlor. »Los, gib eine Zahnbürste her und troll dich!«
»Bitte sehr, Sir. Zahnbürste, fünfundsiebzig Cents!«
Meyler gab
Weitere Kostenlose Bücher