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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fragte ich: »Kennen Sie die Firma Laroche & Laroche?«
    Er überlegte: »Das ist irgendeine Fabrik hier in der Gegend«, antwortete er, »aber mir fallen keine Einzelheiten ein. Sehen wir im Telefonbuch nach.«
    Unser Fahrer mischte sich ein.
    »Verzeihung, Sir, es ist eine Stahlkonstruktionsfabrik in der 52. Straße. Ich kann Sie hinfahren.«
    »Wenn Sie mich nicht brauchen, setzen Sie mich beim Revier ab«, bat MacGish.
    ***
    Vom Revier aus brachte mich der Wagen zur 52. Straße. Der Fahrer hielt vor einem grauen Tor in einer altersschwarzen Mauer, die sich zwischen zwei hohen Häusern über eine Länge von vielleicht einhundert Yards erstreckte.
    »Das ist die Fabrik«, meldete der Fahrer.
    Neben dem Tor hing ein altmodisches Bronzeschild mit der Aufschrift: Laroche & Laroche - Stahlkonstruktionen jeder Art.
    Ich läutete. Eine Klappe im Tor wurde geöffnet. In der Öffnung erschien das alte Gesicht eines weißhaarigen Mannes, der eine mit einem goldenen Symbol verzierte Mütze trug.
    »Bitte, Sir?«, fragte er.
    »Polizei«, antwortete ich und zeigte den Ausweis. »Ich möchte den Inhaber sprechen.«
    »Einen Augenblick, Sir«, bat er. »Ich werde telefonieren.«
    Es dauerte relativ lange, bis er wieder auftauchte.
    »Ich öffne, Sir«, meldete er durch seine Klappe. Gleich darauf rasselten Riegel, und einer der schweren Flügel drehte sich ächzend in seinen Angeln.
    Ich sah einen erstaunlich großen Fabrikhof vor mir, der an zwei Stellen von einstöckigen Fabrikationshallen eingerahmt wurde, während an der dritten Seite ein zweistöckiges und ein dreistöckiges Haus nebeneinanderstanden. Von der obersten Etage des höheren Hauses lief eine seltsame Stahl- und Mauerkonstruktion zu einem Aufbau auf dem zweistöckigen Gebäude, einem Aufbau, der wie der Aussichtskorb an einem Schiffsmast wirkte. Eine gewundene Eisentreppe ging von diesem Korb über das Dach des zweistöckigen Gebäudes hinweg zum Erdboden.
    »Bitte, Sir«, sagte der Pförtner, der das Tor wieder sorgfältig geschlossen hatte.
    Der Hof, über den er mich führte, machte einen verkommenen, ungepflegten Eindruck. Ich sah einige Arbeiter, hörte von irgendwoher das Kreischen von Metall auf Metall.
    Der Pförtner brachte mich zu dem dreistöckigen Haus. Wir betraten den düsteren Flur, in dem der Verputz von den Wänden blätterte. Ich wurde in ein Zimmer geführt, das offenbar als Besuchsraum diente und von dem sonstigen Aussehen des Werkes überraschend abstach. Es war mit hellen, modernen Möbeln eingerichtet. Ein guter Teppich bedeckte den Fußboden. An den Wänden hingen Bilder von modernen Malern.
    Ich ließ mich in einen der Sessel fallen, aber ich musste gleich wieder auf stehen, denn ein junges Mädchen betrat den Raum, ein hübsches Ding von vielleicht zwanzig Jahren.
    »Miss Lendal lässt bitten«, sagte es.
    Dieses Mal wurde ich eine Treppe hinaufgeführt. Die morschen Holzstufen quietschten unter meinen Schritten. Das Girl ging mir voran durch einen Flur, der ebenso ungepflegt war wie alles andere. Dann klopfte es an eine Tür, und eine dunkle Frauenstimme rief: »Herein!«
    Auch dieser Raum war auf das Modernste eingerichtet, für meinen Geschmack zu modern.
    Bei meinem Eintritt richtete sich hinter einem Schreibtisch eine Frau auf. Sie passte überhaupt nicht in den hypermodernen Raum. Sie war groß, mager, von grauer Gesichtsfarbe und hatte fast weißes Haar. Sie hatte einen schmalen, traurig wirkenden Mund und dunkle, traurig wirkende Augen. Sicherlich war sie nahe an die sechzig Jahre alt.
    Sie gab mir eine schmale Hand.
    »Ich bin Miss Lendal. Ich hörte, dass Sie von der Polizei sind.«
    »FBI-Agent Cotton«, stellte ich mich vor. »Ich erfülle zurzeit eine Funktion als Kriminalinspektor im 81. Revier.«
    Sie bot mir einen Platz in einem Stahlrohrsessel an und setzte sich mir gegenüber.
    »Um was handelt es sich, Agent Cotton?«
    »Robert Meyler ist gestern Nacht ermordet worden.«
    Sie hob mit einer erschrockenen Geste die Hände.
    »War er ein Angestellter von uns?«, fragte sie.
    Ich war völlig überrascht.
    »Kennen Sie die Leute nicht, die bei Ihnen arbeiten, Miss Lendal?«
    Sie ließ den Kopf sinken. »Doch, doch«, sagte sie rasch, »aber viele kenne ich nur dem Namen nach. Ich komme praktisch nie in den Betrieb. Die Namen vergisst man rasch wieder, wenn man die Gesichter dazu nicht kennt.« Sie sprach immer hastiger.
    »Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen an der richtigen Adresse bin, Miss Lendal«, unterbrach ich nicht

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