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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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drohten.
    Ich musste lachen. Mir gefiel Webster. Er war ein ganz anderer Typ als Mr. High, aber wenn man seine kleinen funkelnden Augen sah, dann erkannte man, daß eine Menge Intelligenz in seinem spärlich bewachsenen Kopf saß.
    »Auf gute Arbeit!«, sagte der Oberkommissar und vertilgte den Whisky, ohne dass man eine Schluckbewegung hätte bemerken können.
    »Große Ehre für mich, FBI-Leute in meinem Verein zu haben«, meinte er. »Ich brauche Ihnen nichts zu erklären. Gehen Sie in Zimmer zwölf und vierzehn. Dort finden Sie einen Stapel Akten. Alles Fälle, die in den Revieren 81 und 79 passiert sind. Die Akten enthalten alle Einzelheiten. Der Papierkrieg ist bei mir in Ordnung. Und dann sehen Sie mal zu, was Sie davon klären können.« Er lächelte schlau. »Bin eigentlich gespannt, was die berühmten G-men bringen, wenn sie auf die Kleinwildjagd gehen. Habe schon manchen Jäger gesehen, der mit Elefanten und Tigern fertig geworden war und immer vorbeischoss, wenn es galt, einen Hasen zu erlegen.«
    Als wir draußen standen, sagte Phil: »Du, der liebe Webster packt uns bei unserem Ehrgeiz.«
    »Ich habe es gemerkt«, antwortete ich lachend. »Das Dumme ist, dass ich an dieser Stelle sogar empfindlich bin. Ich werde alles daran setzen, die rückständigen Taschendiebstähle des Reviers 81 zu klären.«
    Phil richtete sich auf.
    »Wenn ich nach sechs Wochen das Revier 79 verlasse, dann werden die Polizisten hinter mir herfluchen, weil ich sie so restlos um jede Arbeit gebracht haben werde, dass sie eine vorzeitige Pensionierung befürchten müssen«, erklärte er feierlich.
    Als ich im Zimmer 12 vor dem Schreibtisch saß und die ersten Akten durchblätterte, lachte ich nicht mehr.
    Aus diesen Papieren stieg vor mir das Bild eines großen Stadtteiles auf, in dem Menschen leben, die von 500 Cops und zwei Dutzend Kriminalbeamten die Sicherheit für Leben und Besitz verlangen, die sie sich mit der Zahlung ihrer Steuern erkauft haben. Und zu diesem Bild gehörte eine unbestimmte Zahl von Verbrechern, angefangen beim halberwachsenen Taugenichts, der einer alten Frau das Portemonnaie aus der Einkaufstasche stiehlt, bis zum Straßenräuber, der den Schlag mit der Eisenstange nicht scheut, um in den Besitz von Beute zu gelangen.
    Ich packte die Unterlagen über fünf Fälle in meine Aktentasche und machte mich auf den Weg zum Polizeirevier 81, um mit dem Reviervorsteher, Leutnant Frederic MacGish, die Einzelheiten zu besprechen.
    ***
    Nach drei Wochen hatte ich fünf Diebstähle aufgeklärt, eine Hehlerorganisation gesprengt und vier junge Burschen festgenommen, die einen Überfall auf einen Bankboten versucht hatten.
    Phil war noch erfolgreicher. Er konnte sieben festgenommene Diebe aufweisen, eine Vereinigung von jugendlichen Taschendieben, einen Einbruch, einen bösen Burschen, der sich auf Handtaschenräubereien spezialisiert hatte, und der dabei nicht selten die beraubten Frauen brutal niederschlug, und noch einen Straßenräuber.
    Übrigens hatten auch die Inspektoren der anderen Bezirke in diesen Wochen ganz besonders viele Erfolge. Das Glück war während dieser Zeit nun einmal auf der Seite der Polizei, und es ist klar, dass wir alle darüber in mächtig gute Laune gerieten, besonders als es dem Kollegen vom Revier 79 gelang, innerhalb von vierundzwanzig Stunden einen schweren Juweleneinbruch aufzuklären und den geraubten Schmuck bis auf das letzte Stück wiederzubeschaffen, als die Presse noch bei den Berichten über den Einbruch selbst war.
    Webster lud alle Inspektoren daraufhin zu einem Glas Bier ein. Und niemand von uns konnte ahnen, dass an dem gleichen Samstagabend, an dem wir Websters Freibier tranken, ein schicksalschweres Telefongespräch geführt wurde.
    ***
    Der eine der Partner des Telefongespräches hieß Al Raskin, ein großer, düsterer Bursche mit dem Unterkiefer eines Nussknackers. Manchmal arbeitete er in den Hallen des Großmarktes als Transporteur, aber das tat er in letzter Zeit immer seltener. Er bewohnte eine düstere Wohnung im Haus Nr. 921'der 31. Straße, einer verkommenen Mietskaserne.
    Raskin saß mit drei Leuten am Tisch seines Wohnzimmers. Es waren Freunde von ihm. Ted Leggers sah aus wie ein jüngerer Bruder von Raskin, obwohl sie nicht miteinander verwandt waren. Er wohnte auch in der gleichen Wohnung. Roc Hamil, den sie das »Schiefmaul«, nannten, hatte ein hartes, faltiges Gesicht, und Juan Serveros, braun, schwarzhaarig, geschmeidig wie ein Panther und bösartig wie eine

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