Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
still im Laden, nur von irgendwoher drang das Ticken einer Uhr, das in der Stille geradezu schmerzhaft wirkte.
    Plötzlich brach Lew Morgan in ein lautes, hysterisches Lachen aus.
    »Sie sind ein Witzbold, Cotton«, stieß er unter ständigem Gelächter hervor. »Sie blamieren sich! Sie machen sich einfach unmöglich mit Ihrem lächerlichen Verdacht!«
    Er war hinter seinen Schreibtisch getreten und zog die Schublade auf.
    Ich hatte ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen. Als er die Pistole aus der Schublade riss, sprang ich ihn mit einem Hechtsprung über den Tisch hinweg an. Der Schuss löste sich noch, die Kugel zerschlug irgendwelches Glas.
    Wir rissen den Schreibtischsessel um, bevor wir hart auf der Erde landeten. Ich fiel auf ihn, und ich schlug kurz und hart zu, drehte ihm die Pistole aus der Hand und stand auf.
    Morgan war nicht besinnungslos, aber er lag so reglos, als wäre er knock-out geschlagen.
    Der Fahrer des Wagens stürmte in den Laden, die Pistole in der Hand.
    »Agent Cotton!«, brüllte er.
    Ich zog den Vorhang zurück. »Hier!«
    Er kam angesaust. »Etwas passiert?«
    »Nein, ich bin okay. Morgan, stehen Sie auf!«
    Er rührte sich nicht. Der Fahrer griff zu und zog ihn hoch.
    »Lew Morgan«, sagte ich. »Ich erweitere die Beschuldigung gegen Sie auf Mordversuch. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles was Sie von jetzt an sagen, gegen Sie verwandt werden kann.«
    Der Fahrer brachte ihn hinaus. Ich durchsuchte flüchtig den Schreibtisch, fand einen Schlüsselbund und steckte ihn ein.
    ***
    Ich fuhr an der Inspektion vorbei, ließ Morgan in eine Zelle bringen und fuhr dann zur 52. Straße weiter.
    Ich traf Mr. High auf dem Fabrikhof.
    »Das ist ein tolles Ding, Jerry«, sagte er. »Man telefoniert gerade mit Washington. Wenn nicht alles täuscht, dann hat hier, mitten in New York, wochenlang das Uran gelegen, oder vielleicht liegt es noch hier. Laroche und sein Chefingenieur, ein Mann mit einem komischen Namen, sind verschwunden.«
    Ich erinnerte mich an den Mann mit dem wüsten Bart und der Haarmähne.
    »Gregor Sakow, nicht wahr?«
    »Jawohl, das ist der Name. Ich war in Laroches Büro. Haben Sie die Schrift auf der Glaswand gelesen? Hat Laroche das geschrieben?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Ist der Mann ein Verrückter?«
    Ich hob die Schultern. »Fragen Sie einen Psychiater, Mr. High. Ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten.«
    Francis Mant kam aus dem Verwaltungsgebäude.
    »Ich habe mit Hoover gesprochen. Sie schicken uns Professor Albis vom Institut in Tookley und Dr. Berrand vom medizinischen Forschungszentrum Framville. Sie werden morgen eintreffen. Waren Sie bei Raskin, Cotton?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich war noch bei einem Mann. Lew Morgan. Ich habe ihn verhaftet. Er ist der Chef der Mord-Firma. Ich war mächtig stolz auf den Erfolg, aber jetzt kommt mir die Sache plötzlich sehr nebensächlich vor.«
    »Unsinn!«, rief Mant. »Ich hoffe, wir werden von Morgan noch eine Menge Hinweise bekommen.«
    »Was haben Sie entdeckt?«
    »Kommen Sie mit! Ich zeige es Ihnen selbst!«
    Wir gingen durch die Werkshallen. Die Arbeiter standen in Gruppen im erregten Gespräch zusammen. Hinter dem Schmelzraum öffnete sich eine kleinere Werkstatt, in der nur wenige Maschinen standen. Ich erinnerte mich, dass ich auch bei meinem letzten Besuch in diesem Raum gewesen war, aber jetzt kam er mir verändert vor.
    Mant bediente selbst einen kleinen Hebezug, der an der Decke entlanglief. Er führte den Haken in eine Stahlöse am Fußboden ein, bediente den Hebeknopf, der Kran zog an und hob eine Betonplatte aus dem Boden, die vier Yards im Quadrat groß sein mochte. Darunter öffnete sich ein Raum.
    Ich pfiff durch die Zähne. »Warum habe ich das nicht gesehen, als Laroche mich herumführte?«
    »Weil die Drehbank dort drüben auf der Platte stand!«, erklärte Mant. »Sie ist erst seit wenigen Tagen zur Seite gerückt worden. Genau gesagt, seit jener Nacht, in der Faster seinen Transport durchführte.«
    »Waren Sie unten?«
    »Ich werde mich hüten. Sehen Sie!«
    Er leuchtete mit einer Taschenlampe hinunter. Der Raum war erstaunlich groß. Einige Maschinen standen darin. An der linken Wand, die der Lichtstrahl noch eben erreichte, schimmerte es mattgrau. Es waren Barren aus Metall.
    »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht, wie Uran aussieht«, antwortete Mant. »Vielleicht ist es das Zeug. Aber wahrscheinlich ist es das Blei von dem Mantel, der das Uran umhüllt hat. Sie haben den Behälter

Weitere Kostenlose Bücher