0051 - Jagd nach dem Leben
bärtigen Maske, auf höchste Alarmstufe.
Da traf ihn Laury Martens Impuls. Das grandiose Treiben auf dem Raumhafen verschwand vor Marshalls Augen. Er sah keine Schiffe starten oder landen, beachtete nicht, was um ihn herum war - er lauschte nur nach innen und hörte sich den Bericht der Mutantin an.
John Marshall wurde wütend! Jetzt erfuhr er jede Einzelheit, die zwischen Laury Marten und dem Ara Man Regg vorgefallen war, auch von ihrer leichtsinnigen Antwort und ihrem Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, indem sie noch mehr als bisher mit Man Reggs Wissen jonglierte.
Sie gehörte immer noch zum engsten Mitarbeiterstab des leitenden Wissenschaftlers, aber Man Regg waren über Laury Martens Person Bedenken gekommen.
Man Regg hatte sich von X-p aus nicht nur mit der Sicherheitsabteilung in Verbindung gesetzt, sondern auch mit dem Geheimdienst in Trulan gesprochen und gefordert, die Zoologiestudentin Arga Silm schärfstens zu durchleuchten. Man Reggs schwerwiegendstes Verdachtsargument gipfelte in der Behauptung: „Für eine Zoologiestudentin hat die Arkonidin Arga Silm ein Wissen, das ich bis heute leider vergeblich bei meinen Ärzten gesucht habe!" John Marshalls Gesicht erstarrte. Er dachte an seine Bedenken, die von Anfang an Laury Marten betrafen. Ihr fehlte noch die Routine, der letzte Punkt, das eigene Können nicht überzubewerten, und vor allen Dingen die unbedingt erforderliche Weitsicht. Der momentane Erfolg konnte sie noch berauschen, und der Rausch ließ sie Fehler machen. Wenn auch in Laurys Unterlagen eine Unstimmigkeit steckt, dann jagt uns ganz Tolimon! dachte er und fühlte sich unbehaglich.
Gewaltsam riß er sich aus seinen Sorgen heraus. Jetzt ging es darum zu erfahren, warum Rohun mit seinem Walzenraumer gestartet war und wohin.
Marshall befand sich auf dem Leitband, das zum Sektor G-8 des Hafens führte - jener Stelle, an der gestern noch Rohuns Schiff gelegen hatte. Noch einmal überflog er den gewaltigen Platz, sah, wie ein Arkon-Schiff, in seiner typischen Kugelform, lautlos durch die dünne Wolkendecke brach und leicht aufsetzte, dann wandte er sich ab, um sich vom Verteiler, einem System von Antigravlifts, zur Hochstraße hinaufbringen zu lassen und dort in eins der Verkehrsmittel zu steigen, das ihn zur City zurücktrug.
Da entdeckte er in der durcheinanderquirlenden Menschenmenge Egmon, einen von Rohuns Agenten auf Tolimon.
Der Springer glich mehr einem Arkoniden. Seine weißblonden Haare fielen besonders auf, aber was noch eigentümlicher an Egmon war und Marshall immer wieder faszinierte: Die Augen des Agenten wechselten ihr Aussehen, wie ein Chamäleon seine Hautfarbe ändert.
„Egmon", sprach Marshall ihn an und ging vorbei.
Der Springer-Agent hatte seinen Namen gehört, aber der bärtige Mann, der ihn ausgesprochen hatte, war ihm fremd.
John war inzwischen auf einen der vielen Auskunfts-Robots zugegangen. Er nannte Rohuns Schiffsnummer und versuchte zu erfahren, wohin der Galaktische Händler abgeflogen sei.
„Keine Information möglich!" schnarrte das Maschinenwesen.
Marshall hatte nichts anderes erwartet. Dann fühlte er, daß jemand dicht hinter ihm stand. Blitzschnell griff er mittels seiner telepathischen Fähigkeit nach des anderen Gedankengut.
Egmons Gedanken waren alles andere als friedfertig. Der Rohun-Agent sah in dem bärtigen Burschen einen Spitzel der Aras - und um auf alles vorbereitet zu sein, hielt er in der Tasche seinen Impulsstrahler schußbereit in der Hand.
Im Umdrehen flüsterte Marshall: „Ich würde an deiner Stelle nicht abdrücken, Egmon."
Der Springer war mißtrauisch, aber etwas an Marshalls Stimme kam ihm bekannt vor, doch der Mutant mußte sich erst mit Namen vorstellen, um Egmon zu beruhigen.
„Nicht Ihr Bart", sagte Egmon verblüfft, „entstellt Sie bis zur Unkenntlichkeit, sondern diese breiten Schultern! Bei den Sternen. Ixt ich warte schon seit Stunden auf Sie. Unser Herr hat schlechte Nachricht erhalten, deshalb ist er gestartet und wartet auf halbem Weg zwischen Tolimon und Hellgate, wie sich alles weiterentwickelt."
„Was weiterentwickelt?" Was konnte denn noch passieren? Das Unglück rollte doch schon mit aller Gewalt heran - von allen Seiten.
„Ein Mann aus Estgals Sippe ist gefaßt und unter die Gehirnwäsche gebracht worden."
Der Springer-Patriarch Estgal war für Marshall kein Begriff.
„Die ganze Estgal-Sippe schmuggelt Ara-Medikamente. Das wissen die Aras, aber die Mediziner konnten Estgal bisher nie auf
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