0051 - Jagd nach dem Leben
Ara-Welten die Vernichtung bedeuten.
Das Robotgehirn auf Arkon kannte keine Gefühlsregungen. Sein Handeln war Logik, die der Programmierung entsprang.
Kolex hatte mit seinen vagen Andeutungen allein schon unverantwortlich viel verraten; noch mehr verrieten seine Gedanken!
Beides zusammengefaßt ergab für Marshall den abschließenden Beweis, daß die Aras mit ihren Versuchen längst das Stadium des Experimentierens verlassen hatten und das lebensverlängernde Serum in großen Mengen herstellten Jetzt nur keinen Zwischenfall durch die Ara-Abwehr, wünschte sich John Marshall, als er Kolex verließ und über die Straße des Großen Mo seiner Firma zuging.
*
Vier Menschen aus dem 17. Jahrhundert der Erde lebten in Tolimons Riesenzoo hinter einem unübersteigbaren Energiegatter.
Laury Marten hatte sie alle kennengelernt: Mtumbo, den abergläubischen, denkfaulen Kaffer und Alf Tornsten, den schwedischen Bauern, der apathisch in den Tag hinein lebte und an der Tatsache zerbrochen war, daß er nicht älter wurde.
Als dritte lebte Nara, die alte, verbrauchte Mongolin, hinter dem Gatter in ihrem Nomadenzelt. Sie war irr und nicht in der Lage, ein vernünftiges Wort zu sprechen.
Mtumbo wie Alf Tornsten radebrechten in Interkosmo wie in der Arkonsprache. Graf Rodrigo de Berceo aber brillierte damit, und als Laury Marten ihn zum drittenmal heimlich besuchte, unterhielten sich beide im Arkonidisch der Oberen Zehntausend.
Der Aztekenpalast umschloß ein Geheimnis, das zwei Menschen glücklich machte: Laury Marten und Graf Rodrigo liebten einander.
Es war wie eine Sintflut über sie gekommen - stürmisch, gewaltig und herrlich. Diese vier Jahrhunderte, die sie trennten, überbrückte die Liebe.
Daß Laury Marten von Perry Rhodan nach Tolimon gesandt worden war, um einen Auftrag zu erledigen, von dessen Gelingen Thoras und Crests Leben abhing, vergaß die schöne, verliebte Mutantin immer wieder. Aus ihrem Mitleid war Liebe geworden.
Sie erfuhr von ihm, wie er mit zweiundzwanzig Jahren bei einem Ritt über das Land seiner Eltern etwas Walzenförmiges durch die Wolken stoßen sah, Angst davor bekam, flüchtete und dann von einem kleinen fliegenden Ding eingeholt und an Bord genommen wurde. Zu drei anderen Menschen - Mtumbo, Alf Tornsten und Nara - hatten ihn die Springer in die Kabine gesperrt, sich kaum um sie alle gekümmert, bis sie in Trulan ausgeladen wurden und nun wie Tiere in einem Zoo lebten.
Laury hatte darauf verzichtet, ihm den Ausdruck Zoo zu erklären, aber sie hatte bei ihrem zweiten Besuch nicht vergessen, Rodrigo de Berceo zu fragen, warum er in vier Jahrhunderten nur einige Jahre älter geworden wäre.
Da hatte Rodrigo von einem gewaltigen Palast gesprochen, und je länger er darüber sprach, um so deutlicher erkannte Laury ihn als X-p wieder. Dort war er immer wieder den Ara-Ärzten vorgeführt worden, und in tagelangen Prozeduren hatten sie ihn untersucht und ihm zum Schluß eine Spritze mit lebensverlängerndem Serum gegeben.
„Einmal kommt der Tag, an dem ich den Aras mit meinem Degen bescheinigen werde, daß ich Graf Rodrigo bin und kein verkommener Azteke! Hier, du schöne Blume, sieh die blitzende Klinge an, die rot werden wird durch das Blut meiner Peiniger!" Und in theatralischer Geste, die im 17. Jahrhundert zur höfischen Sitte gehören mochte, hatte er seinen kurzen Degen aus der Scheide gerissen.
Laury Marten, das nüchtern denkende Mädchen des 21. Jahrhunderts, liebte, und die Liebe verzauberte alles. Als „schöne Blume" bezeichnet zu werden, dabei in die blitzenden, zornsprühenden Augen des Geliebten zu sehen, seinen starken Arm zu fühlen, der sie umschlang alles machte sie glücklich, und ihr ganzes Denken kreiste nur noch um den einen Punkt, Rodrigo aus den Arafängen zu befreien!
Rodrigo konnte nicht genau angeben, wann er zum letztenmal das lebensverlängernde Serum erhalten hatte". Auf Erdzeit umgerechnet lag dieser Tag rund neunzig Jahre zurück.
Was bedeuteten neunzig Jahre den Aras, die auf Grund ihrer Medizin nicht selten über acht Jahrhunderte alt wurden?
Die Auskünfte, die Laury durch Rodrigo erhielt, waren deshalb bedeutungsvoll, weil er in der Lage war, zu bestätigen, daß in X-p das Serum hergestellt wurde.
Immer wieder spürte Laury Marten in ihrem Innern die Mahnung, die ihr zum Bewußtsein brachte, warum sie sich überhaupt auf Tolimon befand! Das waren dann stets Stunden voller Selbstvorwürfe, Anklagen und Beschuldigungen, und jedesmal nahm sie
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