0051 - Tod für eine Stadt
diesem Zweck werde ich Sie völlig unversehrt wieder laufen lassen, und Sie brauchen keine Angst um Ihr Leben zu haben, vorausgesetzt, Sie halten sich nicht gerade in der richtigen Stadt und an der richtigen Stelle auf, falls meine Bombe doch zur Explosion kommen sollte.«
»Wann kann ich gehen?«, fragte der Professor mit trockener Kehle.
Laroche musterte ihn aufmerksam.
»Hoffen Sie, noch etwas retten zu können? Glauben Sie, Ihre Warnung käme nicht rechtzeitig? Sie irren, Professor. Sie bleiben noch so lange mein Gast, bis die Bombe sich an dem Platz in der Stadt befindet, den ich dafür bestimmt habe. Es ist alles vorbereitet. Der Transport wird in den nächsten Tagen durchgeführt. Ein gewöhnlicher Lastwagen genügt, und niemand wird in diesem Metallzylinder, der wie eine geschlossene Röhre aussieht, eine Bombe vermuten. Sobald die Bombe an Ort und Stelle ist, können Sie gehen und Ihr Wissen den FBI-Leuten mitteilen. Einen bestimmten dieser Männer werden Sie nicht mehr antreffen. Ich habe beschlossen, dass er sterben muss.«
***
Während des ganzen Tages hatten wir uns in dem Viertel zwischen dem Cary-Sqare und der 3. Avenue herumgetrieben, jenem Viertel, in dem New Yorks Studenten, die Künstler und sonstige harmlose Verrückte so gut zu Hause sind wie auf dem Montmartre in Paris. Wir hatten mit den Leuten in den unzähligen kleinen Kaffeehäusern gesprochen, mit langhaarigen, ungekämmten Girls und mit Boys, die Bärte wie die Seeleute trugen, aber weiche Hände, wie Filmschauspielerinnen hatten.
Unsere Fragen waren immer wieder die gleichen: Wer kennt James, Thomas, Art, Sandy und Bert? James ist schwarzhaarig und hat stechende Augen. Thomas ist blond, untersetzt, mit einer Bürstenfrisur. Art hat ein kantiges Gesicht und glattes, braunes Haar. Sandy ist… usw. usw.
Wir bekamen dumme Antworten oder trafen auf ehrliches Bemühen, uns zu helfen. Wir stießen auf mehr als einen James mit schwarzem Haar und auf manchen blonden Thomas. Wir verhafteten sogar zwei Burschen, aber obwohl wir sie für vierundzwanzig Stunden einsperrten, hatte ich nicht das Gefühl, dass wir die Richtigen gefasst hatten. Viel interessanter schien mir die Aussage eines italienischen Eisverkäufers, der an der 31. Straße ein winziges Lokal betrieb.
»James, Thomas, Art, Sandy und Bert?«, wiederholte er nachdenklich die Namen. »Nein, ich weiß nicht mehr, ob die jungen Männer so hießen. Sie saßen oft in meinem Café, aber es ist mehr als ein Jahr her. Machten oft viel Krach. Hielten böse Reden. Waren unzufrieden mit allem. Wissen Sie, Sir. Es waren die richtigen Burschen, um mit ihnen eine Revolution zu machen.« Er zeigte seine Zähne. »Ich weiß so etwas genau, Sir. War selber Revolutionär in Italien. Gegen Faschismus, Sie verstehen. Partisan.«.
»Und seit wann kommen diese Jungs nicht mehr her?«
»Seit Langem nicht mehr. Warten Sie, ich erinnere mich. Es hörte auf, nachdem sich einige Male ein Herr zu ihnen gesellt hat. Es war ein besserer Herr, aber ich weiß nicht, was er ihnen sagte. Er sprach immer leise.«
Ich zeigte dem Italiener ein Bild von Laroche. Er zuckte die Achsel. »Mag sein, dass der Herr so ausgesehen hat. Es tut mir leid, Sir. Ich weiß es wirklich nicht mehr. Es ist zu lange her.«
Nicht sehr befriedigt von unseren Nachforschungen trafen wir uns am späten Abend im Hauptquartier. Wir waren alle müde wie die Hunde. Der Einzige, der einen zählbaren Erfolg aufzuweisen hatte, war Mant. Er war auf ein Girl gestoßen, das einmal mit einem Burschen namens Art Ryck befreundet war, und die Beschreibung stimmte mit jener, die uns der alte Powell geliefert hatte, überein. »Sie konnte mir seine Adresse geben«, berichtete Francis. »Leider ist er schon vor einem halben Jahr ausgezogen, ohne dass ich erfahren konnte, wohin er gegangen ist. Hoffentlich kann ich trotzdem etwas aus der Spur machen.«
Phil fuhr mich nach Hause. »Ich weiß nicht«, gähnte ich, als wir uns verabschiedeten. »In Romanen sind Detektive nie müde, und wenn es sein muss, verfolgen sie einen Gangster Wochen hindurch Tag und Nacht. Ich kann das nicht. Ich muss zwischendurch auch einmal schlafen.«
»Du bist ja auch kein Detektiv«, lachte Phil. »Du bist bloß ein G-man.« Er gab Gas und verschwand um die Ecke. Ich stolperte die Treppe hinauf in meine Wohnung, zog die Klamotten aus, ging ins Badezimmer und stellte mich unter die Brause.
Gerade als ich den Hebel von heiß auf kalt umgestellt hatte und ordentlich unter dem
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