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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gleiche Situation, in der sich ein Großwildjäger befindet, der das Magazin seines Gewehres auf ein heranschnaufendes Nashorn verfeuert, und das Biest schluckt die Kugeln, ohne sich aus der Richtung bringen zu lassen.
    Mein Wagen schien auch nicht aus der Richtung zu bringen zu sein. Er nahm mich weiterhin aufs Korn. Zehn Yards, acht, sieben - und in dem Augenblick, in dem er an mir vorbeischoss, würden aus seinen Seitenfenstern Pistolen oder vielleicht auch wieder eine Maschinenpistole zu hämmern beginnen, und mich für immer so flach auf das Pflaster legen, wie ich gerade lag. Bei einem Abstand von vielleicht fünf Yards brach der Wagen nach links aus. Seine Hinterräder radierten mit einem Höllengekreisch über das Pflaster und dann schoss er schnurgerade quer über die Straße auf den Platz zu.
    Er sprang mit allen vier Rädern über den Bordstein und fiel in die Büsche ein wie ein tobender Elefant. Die Äste krachten und wirbelten durch die Luft. Die Blätter regneten herab wie im Herbst bei Windstärke 9. Dann musste das Auto einen Baum gerammt haben, der den Stoß aushielt. Wie von einer Faust angehalten, stoppte der Wagen seine Fahrt. Sein Heck ging hoch in die Luft, als würde es von einem Kran angehoben. Eine Sekunde später krachte es wieder herunter. Die Achsen brachen weg, und das Letzte, was durch die Gegend flog, waren die beiden Hinterräder, die jaulend wie schwere Granaten die Luft durchschnitten, um irgendwo knallend niederzufallen. Dann war es endgültig still.
    Ich stürzte zur Unglücksstelle, verhedderte mich in Zweige, Blech, Glas, kam nicht weiter, kehrte um und ging zur Ecke zurück.
    Ich schob das Reservemagazin in die Smith & Wesson. Ich steckte Nase und Pistolenlauf um die Ecke.
    Das Bild hatte sich in den wenigen Sekunden meines Kampfes mit dem Wagen völlig geändert. In allen Fenstern brannte Licht. Von überall Rufen, Fragen, Geschrei.
    Ich peilte die Haustür an, aus der ich unter Feuer genommen worden war, aber ich hütete mich sehr, auch nur probeweise abzudrücken. Die Schießerei hatte die Leute aus den Betten und an die Fenster gejagt. Ich wusste, dass jetzt mindestens eine Hundertschaft von Polizisten notwendig war, um die Neugierigen aus der Schusslinie zu halten.
    Aus der Ferne hörte ich bereits Sirenengeheul. War also doch einer von den Neugierigen vernünftig genug gewesen, erst einmal die Polizei anzurufen, bevor er sich ans Zuschauen machte.
    ***
    Eine Minute später erschien der erste Streifenwagen am Tatort. Die Cops sprangen heraus, die Pistolen in den Händen. Nur Augenblicke danach heulten zwei weitere Streifenwagen heran.
    Ich ging zu dem Streifenführer. Zufällig kannte ich den Sergeant. »Hallo, Agent Cotton«, sagte er. »Waren Sie beteiligt?«
    »Als Ziel. Lassen Sie die Unfallbereitschaft holen. Drüben auf dem Platz liegt ein Wagen. Wahrscheinlich habe ich den Fahrer erschossen. Der Bursche verlor die Gewalt über das Steuer und raste in die Büsche.«
    Während der Sergeant über Sprechfunk die Unfallstation rief, ging ich zu der Türnische, aus der heraus ich beschossen worden war. Ich zündete ein Streichholz an und bückte mich. Auf den ersten Blick fand ich vier Hülsen. Ich winkte zwei Cops herbei und befahl ihnen, diese Stelle nicht aus den Augen zu lassen und dafür zu sorgen, dass niemand dort herumtrampelte.
    Der Sergeant meldete: »Der Rettungswagen ist schon unterwegs. Was sollen wir noch tun, Agent Cotton?«
    »Eigentlich müssten die Burschen, die es auf mich abgesehen hatten, noch in der Gegend stecken. Sie können nicht weit gekommen sein, nachdem ich ihnen den Wagen abgeschossen habe.«
    Diese Frage wurde durch einen dicken Mann gelöst, der nur einen Mantel über dem Schlafanzug trug. Er stürzte auf uns zu und keuchte: »Mein Wagen ist gestohlen worden.«
    »Wo stand er?«, fragte ich rasch.
    »Dort«, schnaufte er. »Vor dem Haus, in dem ich wohne.«
    Ich packte den Dicken am Arm und zog ihn zu der Stelle.
    »Ja, hier stand er!«, bestätigte er.
    Ich entdeckte die Splitter einer eingeschlagenen Scheibe, und damit war alles klar.
    »Beschreibung!«
    »Blauer Chevrolet, Modell 57, zwei Nebelscheinwerfer. Nummer NY A 5894 BD.«
    Ich rannte zum nächsten Streifenwagen, nahm das Funksprechgerät.
    »Achtung Zentrale. Sofort Meldung an alle Streifenwagen. Sucht und stellt 22 blauen Chevrolet, Modell 57. Nummer NY A 5894 BD. Zwei Nebelscheinwerfer. Größte Vorsicht. Insassen sind mit Maschinenpistolen bewaffnet.«
    Während ich diese

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