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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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habe mich nicht darum gekümmert. Gehen Sie zur Aufnahmeschwester. Seine gesamten Habseligkeiten befinden sich dort. - Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss in den Operationssaal.«
    Wir suchten die Aufnahmeschwester. Sie brachte uns in einen Raum und zeigte auf ein Bündel mehr oder weniger zerfetzter Kleider.
    »Das ist alles, was ihm gehört«, sagte sie. »Eine Pistole und so ein Pistolengurt sind auch dabei.«
    Wir baten sie, uns die Sachen einzupacken. Mit dem Paket unter dem Arm gingen wir hinaus. Als wir die Halle des Krankenhauses durchquerten, sah ich fünf Leute in Trenchcoats in der Ecke stehen. Zwei von ihnen hatten Kameras bei sich, und die anderen waren an ihrem Gehabe mühelos als Journalisten zu erkennen.
    Ich steuerte die Burschen an.
    »Zeitung?«, fragte ich.
    »Yes«, antworteten sie. »Sind Sie von der Polizei?«
    Ich nickte.
    »Wir hörten, dass sich eine Schießerei ereignet hat. Wir waren schon am Tatort, aber die Cops geben keine Auskünfte, und von den Bewohnern ist nicht viel zu erfahren. Aber wir bekamen heraus, dass ein Mann angeschossen und in dieses Krankenhaus gebracht wurde.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber ihr werdet ihn nicht mehr interviewen können. Er ist tot. Wir nehmen seine Sachen zur Untersuchung mit.« Ich zeigte ihnen das Paket.
    »Was war denn überhaupt los?«
    Ich begann eine Geschichte auf Biegen und Brechen. Ich log den Reportern den Buckel voll. Nur die äußeren Umstände, die ich berichtete, entsprachen annähernd der Wahrheit. Die Motive, die ich unterschob, waren vom ersten bis zum letzten Wort Schwindel. Ich erfand eine Rachegeschichte von zwei Gangsterbrüdern, von denen ich dem einen zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verholfen hätte, worauf der andere sich verpflichtet fühlte, es mir heimzuzahlen. Wahrscheinlich hätte er noch einige Kumpane gedungen. Über diesen Punkt wären wir uns noch nicht klar.
    Sie schrieben wie die Besessenen meine Story mit. Die Kamerabesitzer wollten fotografieren, aber sie unterließen es, als ich ihnen sagte, ich würde ihre Apparate in ein sinnloses Blechgeschirr 24 verwandeln, wenn sie auf den Auslöser drücken sollten.
    »Ist das alles?«, fragte einer der Journalisten nach meinem letzten Wort.
    »Alles«, antwortete ich. Wie durchgehende Pferde schossen sie davon, um den Bericht ihren Redaktionen durchzutelefonieren. Nicht einer von ihnen hielt es der Mühe wert, auch nur »Danke«, zu sagen.
    Phil sah mich bewundernd an.
    »Ich hatte keine Ahnung, wie wunderhübsch du lügen kannst«, äußerte er voller Anerkennung.
    »Not kennt kein Gebot«, antwortete ich und zog ihn nach draußen zu unserem Wagen. »Das Schlimmste, was geschehen kann, ist, dass die Zeitungen eine Ahnung davon bekommen, was wirklich los ist. In diesem Augenblick würde Geheimhaltungsstufe X 5/1 zu einem Ausdruck ohne jede Bedeutung.«
    Wir fuhren zum Tatort zurück. Nur zwei Streifenwagen waren noch dort, und ein schwerer Abschleppwagen war eben dabei, das zerstörte Auto aus den Büschen zu hieven.
    »So«, sagte ich. »Der Rest der Geschichte läuft auch ohne uns. Mein Bett ist noch aufgedeckt. Gute Nacht, Phil.«
    »No«, antwortete er. »Ich mache den Heimweg nicht noch einmal. Deine Couch ist nicht schlecht. Ich komme mit hinauf!«
    ***
    Arthur Laroche hatte dem Professor für die Nacht ein kleines Zimmer in der ersten Etage angewiesen. Das Fenster war vergittert, und die massive Holztür schloss Laroche eigenhändig ab. Die Einrichtung bestand lediglich aus einem Tisch, einem Stuhl und einer Art Pritsche mit einigen Wolldecken.
    Albis sah aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel und alles, was er erkennen konnte, waren die Umrisse einiger Bäume, die unmittelbar hinter dem Haus wuchsen.
    Der Professor war erschöpft und erregt zugleich. Er zermarterte sich das Gehirn, was er gegen Laroches teuflische Absichten unternehmen könnte, aber er fand keinen Ausweg. Er legte sich auf die Pritsche. Die Erschöpfung gewann die Oberhand. Er schlief ein.
    Er wurde davon wach, dass die Tür sich öffnete, das Licht aufflammte und ein Mann den Raum betrat. So kurzsichtig der Professor war, so erkannte er doch die Gestalt Laroches. Er richtete sich auf.
    »Bleiben Sie liegen, Professor«, sagte Laroche. Seine Stimme war kalt und doch erregt. »Ich habe einen Fehlschlag erlitten. Mein spezieller Freund beim FBI ist wieder mit einem blauen Auge davongekommen, und ich habe einen Mann verloren. Ich weiß nicht, ob dieser Mann tot ist, oder ob er

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