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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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sich um, denn Angst war ein Gefühl, das er von nun an vergessen konnte. Ihm konnte nichts mehr geschehen. Selbst gegen Kugeln war er unverwundbar geworden, und wenn man mit Silberkugeln auf ihn gefeuert hätte. Er stand unter dem Schutz Ahrimans. Er war der körperliche Teil Ahrimans geworden. Ein willfähriger Erfüllungsgehilfe bei der Durchführung von Ahrimans Plänen, die darin bestehen, sein Dämonenreich aufs Neue zu errichten, die Menschen zu seinen Sklaven zu machen, die ihn anbeteten und lobpreisten und all jene zu zerstören, die sich seinen Befehlen widersetzten.
    Genc Yedicule hatte jetzt die Macht dazu. Er hatte die Herrschaft über Leben und Tod gewonnen.
    Deshalb sah er der Ankunft seines Widersachers mit Gelassenheit entgegen.
    Turhan Ciri betrat die Grotte. Er war Magier wie Genc Yedicule auch, und sie lehrten an der selben Universität. Der Sultan Achmed Universität in Istanbul. Sie waren Kollegen, auch wenn Yedicule das Dekanat, die Leitung der Universität, innehatte.
    Ciri übersah mit einem Blick, was geschehen war.
    »Du hast es also getan«, sagte er tonlos. Es lag sehr viel Resignation in seiner Stimme.
    »Ja«, antwortete Genc Yedicule. »Ich habe es getan.«
    »Du musst verrückt geworden sein. Man weckt keine Toten.«
    »Ahriman ist nicht mehr tot.«
    »Ich weiß. Ich bin zu spät gekommen. Die ganze Zeit über hatte ich schon geahnt, dass du die Formeln gefunden hast. Ich kannte sie auch. Nur habe ich sie nie benützt. Ahriman bringt Unglück über die Menschen.«
    »Und Glück über mich«, antwortete Genc Yedicule und sah auf den Ring an seiner Hand hinunter. »Ich bin jetzt unsterblich, Turhan.«
    »Wir sind beide alte Männer. Es lohnt sich nicht, unsterblich zu sein, und in den Lauf der Natur einzugreifen.«
    »Das ist deine Meinung. Ich habe mich nie mit der Natur abfinden können. Mein ganzes bewusstes Leben lang habe ich nach der Übernatur gestrebt. Deshalb bin ich Magier geworden. Ich habe die geheimen Schriften studiert.«
    »Es ist nicht recht, was du tust.«
    »Was bekümmert das Recht einen Unsterblichen«, antwortete Genc Yedicule überheblich und fixierte kurz seinen ehemaligen Kollegen, wie er so dastand, durchnässt wie er, mit einem Bart wie er, aber ausgelaugt und ausgepumpt von der Verfolgung, während den Dekan eine neue, nie gekannte Kraft beseelte.
    Und Turhan Ciris Augen waren anders. Sie strahlten Güte aus.
    Und Liebe.
    Die Liebe war eine jener menschlichen Regungen, die Ahriman nicht mochte. Ahriman mochte den Hass, den Brudermord. Seine Moral war die Unmoral. Seine Ethik die Anti-Ethik. Das Böse ist der Gegenpol des Guten. Turhan Ciri war gut. Durch und durch. Ahriman konnte es nicht dulden, dass er weiterlebte.
    »Du wirst mich jetzt töten, Genc?« fragte Turhan Ciri ruhig, denn er wusste bereits, dass Genc Yedicule nicht mehr anders handeln konnte. Er wusste es seit jenem Augenblick, in dem ihm bewusst geworden war, dass er zu spät gekommen war, als er Genc Yedicule verfolgte.
    Der Dekan nickte nur. »Natürlich werde ich dich töten, Turhan. Ahriman wird dich töten. Seine Kraft wird dich töten.«
    »Ich kann dich nicht daran hindern«, antwortete der greise Magier und Wissenschaftler. »Ich kann es nicht mehr. Aber ein anderer wird es können. Mein Tod steht fest. Das weiß ich. Aber auch Ahriman kann mich nicht daran hindern, die Menschheit zu warnen. Ich werde noch ein Zeichen setzen, bevor ich endgültig hinübergehe ins Nichts.«
    »Ein Zeichen setzen?«
    Turhan Ciri lächelte still und abgeklärt. »Es gibt jemanden, der dich und Ahriman am Durchsetzen eurer teuflischen Pläne hindern kann. Und mit ihm werde ich mich noch in Verbindung setzen. Auch nach meinem irdischen Tod. Nichts und niemand kann mich daran hindern.«
    »Wer ist es?«
    »Du wirst ihn kennenlernen. Wenn er da ist, wirst du ihn erkennen. Deine Sache ist noch nicht gewonnen. Verlasse dich auf das Wort eines ehemaligen Freundes. Und jetzt töte mich. Ich möchte es hinter mir haben. Mein Leben ist gelebt.«
    »Auch dein geheimnisvoller Freund wird uns nichts anhaben können«, verkündete Genc Yedicule. »Wir sind stärker als jede Macht auf dieser Welt.« Dabei lächelte er sphinxhaft.
    »Lasse erst die Zukunft kommen«, sagte Turhan Ciri. »Sie wird dir die Wahrheit zeigen. Tue es jetzt.«
    »Du hast keine Angst vor deinem Tod?« fragte Genc Yedicule und sah den Ring an seinem Finger an, betrachtete den Stein daran, der in wenigen Sekunden seine tödliche Kraft entfalten

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