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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er ausgestoßen worden und in dem barackenähnlichen Bau links von mir aufgeklungen.
    Ich jagte los.
    Auf halbem Weg stürzte ein Mann aus dem Türloch. Er war schon älter, seine Kleidung bestand aus Lumpen. Ich stellte es fest, als er in das Mondlicht hinauslief.
    Der Mann schrie und wedelte mit beiden Armen. Auf seinem stoppelbärtigen Gesicht lag das blanke Entsetzen.
    Ein Penner, der in der Baracke Unterschlupf gefunden hatte und auf unsanfte Weise geweckt worden war.
    Er rannte direkt auf mich zu.
    Ich packte ihn.
    »Mister!« keuchte er angsterfüllt. »Mister – da drin… eine Bestie, ein Wolf…«
    Sein Atem – eine säuerlich riechende Mischung aus Alkohol und Essig streifte mein Gesicht, so daß ich den Kopf zur Seite drehte. Die Augen des Penners waren groß wie Kugeln.
    »Laufen Sie«, riet ich ihm. »Laufen Sie weg, so rasch Sie können, Mister…«
    Als er nicht ging, drückte ich ihn einfach zur Seite und steuerte den Barackenbau an.
    Bevor ich ihn betrat, schaute ich über die Schulter zurück. Der Penner blickte mir nach. Wahrscheinlich dachte er, einen Lebensmüden vor sich zu haben.
    Als dunkler Schlund gähnte mir der Eingang entgegen.
    Vor der Schwelle blieb ich stehen. Ich hoffte, mich nach den Geräuschen, die die Bestie von sich gab, orientieren zu können. Und täuschte mich nicht.
    Wildes, heftiges Keuchen drang an meine Ohren.
    Die Geräusche kamen von rechts, und meiner Meinung nach hielt sich der Werwolf nicht weit von der Tür entfernt auf.
    Meine Augen hatten sich inzwischen soweit an die innerhalb der Baracke herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt, daß ich Umrisse und Konturen ausmachen konnte.
    Vor mir lag ein Gang. Schutt und Dreck türmte sich zu kleinen Bergen. Rechts gab es einen größeren Raum, vielleicht war es eine alte Portiersloge. Von der Glaswand, die den Raum abtrennte, gab es nur noch einige Metallfragmente. Sie hingen wie die skurrile Plastik eines modernen Künstlers von der Decke.
    Weiter vorn ballte sich die Dunkelheit, denn dort verlor sich das durch das Türloch hereinfallende Mondlicht.
    Wenn ich der Werwolf wäre, hätte ich mich auch dort versteckt. Ich blieb stehen.
    Er war nicht still, konnte es auch gar nicht sein, denn solch eine Bestie wie der Werwolf mußte sich einfach bemerkbar machen.
    Und ich hörte ihn.
    Keuchen, schweres Atmen und Stöhnen. Er hatte selbst unter seiner Verwandlung zu leiden. Es war ein unglückseliges Schicksal, das auf den Werwölfen lastete. Wenn sie sich verwandelt hatten, erwachte der Mordtrieb in ihnen. Sie konnten nichts dagegen tun, denn ihr eigener Wille war ausgeschaltet.
    Die Laute drangen links von mir aus einem Raum, der in der Dunkelheit nur zu erahnen war.
    Dort lauerte er…
    Ich drehte mich leicht und schritt auf ihn zu.
    Mein Körper stand wie unter Strom, wenn ich diesen Vergleich einmal gebrauchen darf.
    Ich war jede Sekunde darauf gefaßt, blitzschnell zu reagieren.
    Noch ein Schritt.
    Etwas zersprang unter meiner Schuhsohle. Eine Glasscherbe. Überlaut drang das Geräusch durch die Stille.
    Dann griff die Bestie an!
    Sie kam aus der Dunkelheit. Ich sah einen Schatten vor mir auftauchen und warf mich instinktiv zurück.
    Mit dem Rücken prallte ich gegen die Gangwand, und bevor ich noch meine Stellung wechseln konnte, hechtete die Bestie auf mich zu.
    Ich roch den Raubtiergeruch. Meine Finger wühlten sich in dichtes Fell.
    Plötzlich sah ich die gefährliche Schnauze dicht vor meinen Augen. Sie war weit aufgerissen, und die Zähne blitzten in der Dunkelheit.
    Harte Pranken schlugen auf meine Schultern und zerrissen den Stoff des Jacketts.
    Wieder ein Anzug zum Teufel. Die Spesenabteilung würde sich freuen. Das Zeug war noch ziemlich neu.
    Ich stieß mein Knie vor, zog gleichzeitig den Kopf ein und schleuderte die Arme zur Seite.
    Der Werwolf wankte. Das weit aufgerissene Maul verschwand vor meinen Augen und die Zähne klappten zusammen, als er zuschnappte.
    Ich setzte nach.
    Doch meine Boxschläge blieben bei der Bestie ohne Erfolg. Dann traf mich ein Hieb, der mich quer durch den Gang schleuderte. Ich sah Sterne vor meinen Augen aufsprühen, als ich mit dem Hinterkopf gegen die Wand knallte.
    Benommen kam ich wieder hoch.
    Schon jagte die Bestie auf mich zu. Knurrend, fauchend und keuchend. Gebückt taumelte ich zur Seite, fiel wieder hin, doch plötzlich spürte ich eine handliche Holzplatte unter meinen tastenden Fingern.
    Damit schlug ich aus der Drehung zu.
    Ich traf und stoppte die Attacke.
    Das

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