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0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

Titel: 0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Mörder und ich Eine Frau
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betroffen.
    »Sie merken aber auch alles! Was glauben Sie denn, warum sich die Leute nicht melden? Ihr Nickerchen werden sie ja nicht gerade im Streifenwagen machen.«
    Ich legte den Hörer auf.
    Schöne Bescherung. Die Cops mußten sich entweder dumm angestellt oder unwahrscheinliches Pech gehabt haben, wenn die drei Mann mit ihnen fertig werden konnten.
    Wenn die Gangster den Wagen irgendwo stehengelassen hatten, würde er bald auffallen. Schließlich waren die Streifenwagen der Stadtpolizei deutlich markiert, nicht neutral wie die meisten Wagen des FBI. Irgendwem würde schon auffallen, wenn ein unbesetzter Streifenwagen herumstand.
    Ich rief Sarah an.
    »Sarah Kingsdon.«
    »Hier ist Jerry.«
    »Oh! — Hallo, Jerry.«
    Ihre Stimme war weich und warm. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, fragte sie: »Kommst du jetzt zum Essen?«
    »Es ist schon Mitternacht. Ist es nicht zu spät?«
    »Kann es für uns je zu spät sein?«
    Nein, zum Teufel, sie hatte recht. Es konnte nie zu spät sein für uns. Wie sollte es auch?
    Und ich hatte das Bedürfnis, die Augen schließen zu dürfen, eine weiche Hand auf meinem zermarterten Schädel zu fühlen, einmal ganz ausspannen zu können…
    Ich fuhr hin. Als ich den Flur der Etage entlangging, in dem sie wohnte, war vor mir ein Mann, den ich nicht beachtete. Er schien irgend etwas vergessen zu haben, denn er drehte sich plötzlich um und ging zum Lift zurück.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn. Meine Gedanken waren bei Sarah. Wie hätte ich wissen können, an wem ich da eben vorbeigegangen war?
    ***
    Am nächsten Morgen war ich wie üblich im Office. Phil erschien ebenso pünktlich, so daß wir uns bereis im Flur trafen.
    »Hallo, Jerry!«
    »Hallo, Phil! Na, was ist mit der Sunfort?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Komm erst mit ins Office!«
    Ich folgte ihm. Er steuerte sofort auf mein Büro zu. Der Schlüssel saß noch im Schloß, seit die Putzfrauen in der Nacht darin gewesen waren.
    Wir hängten unsere Hüte an den Garderobenständer, brannten uns die Morgenzigarette an und setzten uns.
    »Also?« fragte ich.
    Phil besah nachdenklich den Brand seiner Zigarette.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Es sieht so aus, als ob dein Gefühl richtiger gewesen wäre als mein Nachdenken in dieser ganzen Angelegenheit. Aber ich will dir der Reihe nach erzählen. Ich habe gestern abend eine Reihe von Bekannten der Sunfort aufgesucht. Immer unter harmlosen Vorwänden, nie mit dem Eingeständnis, daß ich FBI-Beamter bin.«
    »Und du hattest anscheinend Erfolg?«
    Er wiegte den Kopf.
    »Teils, teils. Auf jeden Fall habe ich zwei Dinge in Erfahrung gebracht: Die Sunfort wird von allen Bekannten für ein nettes, anständiges Mädchen gehalten.«
    »Freut mich für die Sunfort.«
    »Das Schlimme kommt noch! Alle Bekannten von ihr machten aber auch eine Einschränkung: Marry sei verrückt, wenn es sich um einen ganz bestimmten Bekannten handle!«
    »Na ja«, sagte ich, »sie wird verliebt sein. Jedes Mädchen ist nicht ganz normal, wenn es sich um ihren Geliebten handelt. Liebe macht blind, heißt es ja.«
    Phil grinste anzüglich. Ich hieb ihm meinen Ellenbogen in die Rippen.
    »Immerhin«, meinte er ungerührt, »du kannst wenigstens schon wieder einen Scherz vertragen. — Aber kommen wir zurück zur Sache: Diese Sunfort ist also zweierlei, was für uns von Bedeutung ist. Einmal wird sie als zuverlässiges, nettes Mädchen geschildert, andererseits sagen alle, daß sie so eine Art von nicht ganz zurechnungsfähig zu sein scheint, sobald es sich um diesen Mann handelt.«
    »Hast du herausgefunden, von welchem Mann eigentlich immer dabei gesprochen wird?«
    Er nickte.
    »Ja. Halt dich fest, Jerry. Die Rede war immer von George Kingsdon.«
    »Sie hat ja auch nicht abgestritten, daß sie ihn noch liebt, als wir uns mit ihr im Café auf dem Dachgarten unterhalten haben.«
    »Stimmt, hat sie nicht. Sie hat aber auch nichts davon gesagt, daß sie sich diesem Burschen zuliebe bis über beide Ohren in Schulden gestürzt hat.«
    »In Schulden?«
    »Ja! Sie muß den Burschen ein paar Monate lang regelrecht ausgehalten haben. Unbezahlte Rechnungen beim Lebensmittelhändler, beim Milchmann, beim Zigarettenstand vor ihrem Hause und so weiter und so fort. In finanzieller Beziehung scheint ihr das Wasser so ziemlich bis zum Halse zu stehen.«
    Das überraschte mich allerdings. »Dann hätte sie doch eigentlich ein Motiv, den Karton mit den Morphiumampullen zu stehlen!«

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