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0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

Titel: 0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Mörder und ich Eine Frau
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Einfahrt hinein.
    Wir schritten auf einen Hof, der beachtlich groß war. Völlig sinnlos stand in einer Ecke eine Reihe von leeren Mülltonnen. Eine Katze streunte umher und hatte für uns nicht einmal einen Blick.
    Links erhob sich ein sechsstöckiges Bürogebäude, an dem sich nach rechts ein neunstöckiger Bau anschloß, der auf den ersten Blick als Fabrik zu erkennen war. Die Gebäude waren noch im Stil der Jahrhundertwende gebaut.
    Weiter rechts, durch einen zweiten, kleineren Hof von den beiden Hauptgebäuden getrennt, stand ein ungefähr doppelt mannshoher Schuppen, der ganz aus Holz gebaut war. Das große, zweiflügelige Tor des Schuppens stand nach einer Seite ein wenig offen. Obgleich wir im ganzen acht Männer sahen, herrschte doch eine tiefe Stille, die in einem gespannten Kontrast zu dem Lärm auf der Straße stand.
    Ich schob mich durch die Reihe von sechs Cops hindurch. Direkt vor mir ragte der breite Rücken von Captain Hywood in das düstere Zwielicht, das im Schuppen herrschte, obgleich draußen heller Sonnenschein war. Nachdem sich meine Augen ein wenig an das Zwielicht gewöhnt hatten, erkannte ich auch Phil. Er stand neben Hywood.
    Direkt vor ihnen befand sich ein quergestellter Streifenwagen. Die beiden uns zugewandten Türen standen offen. Ich sah zwei Polizeimechaniker aus der Waffenkammer des Hautquartiers leise mit Werkzeugen hantieren. Sie waren dabei, die Türen auszuhängen, was offenbar nicht ganz einfach war.
    Ich tippte Phil auf die Schulter.
    Er sah sich schweigend um. Auch Hywood wandte sich zu mir. Als sie mich erkannten, rückten sie schweigend ein Stüde auseinander, damit ich zwischen ihnen Platz fand.
    Jetzt erst konnte ich das Bild vor mir deutlich erkennen.
    Auf dem Vordersitz, unmittelbar mit der Brust auf dem Steuerrad lag der schwerverletzte Streifenbeamte Gay L. Brown.
    Sein Gesicht war uns zugewandt. Aus seinem Rücken ragte der Griff eines Dolches hervor. Eine lange Blutspur hatte das Jackett auf seinem Rücken mit einem rostigen Braunrot gefärbt.
    Browns Atem ging keuchend. Aus seinem Mundwinkel sickerte Blut.
    »Er sitzt seit dreizehn Stunden in dieser Stellung«, raunte Phil mir fast unhörbar ins Ohr.
    »Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, ihn da herauszuholen und auf einen Operationstisch zu kriegen?« raunte ich ebenso leise zurück.
    »Keine«, erwiderte Phil. »Zuerst müssen die Türen ’raus. Dann wollen sie den Steg zwischen den Türen mit einem Schweißbrenner herausschneiden. Man darf ihn nicht bewegen. Es könnte sein sofortiger Tod sein. Der Arzt sagt, die einzige Möglichkeit sei, ihn mitsamt dem Sitz herauszuholen, wobei jemand für das Steuer das Abstützen seiner Brust übernehmen müßte. Es kommt darauf an, wie lange er es noch aushält. Ein Herzlungengerät könnte ihn retten, aber das Gerät kann hier ja nicht auf gestellt werden. Man müßte ihn in seiner jetzigen Stellung in einen Operationssaal bringen können, wo ein Herz-Lunge-Gerät vorhanden ist. Die Ärzte müßten dann allerdings ein Wunderwerk vollbringen: Sie müßten ihn in dieser Stellung operieren.«
    Mir schnitt es mitten durch die Brust, wenn ich dem Mann in die gequälten Augen blickte. Was die bebenden Lippen verschwiegen, stand in diesen reglosen, flehenden Augen. Die ganze hilflose Bitte einer gequälten Kreatur: Helft mir doch! Helft mir doch! schrien diese Augen.
    Und wir mußten dabeistehen und konnten nichts tun. Nichts als Zusehen. Dieser verdammten, elenden Qual Zusehen.
    »Wer ist das?« raunte ich, als ich auf der anderen Seite des Wagens einen Mann aus dem Zwielicht des Schuppens auftauchen sah. Er hatte sich die Krawatte halb auf die Brust herabgerissen und schwitzte sehr stark.
    »Der Chefchirurg vom Marmaduke-Hospital. Er kam sofort, als wir ihm sagten, was los war. Ich glaube, wenn er nicht seit einer Stunde bei Brown wäre, hätte der es schon nicht mehr ausgehalten. Er hat eine Schwester und einen ganzen kleinen Schrank voller Medikamente mitgebracht…«
    Nun sah ich auch die Schwester aus dem Zwielicht im Hintergrund des Schuppens auftauchen. Offenbar hatten sie dort hinten etwas vorbereitet.
    Ich sah, wie der Chirurg ungeduldig mit dem Kopf herüber zu uns winkte. Ich ging um den Wagen herum und sah ihn fragend an.
    »Schicken Sie jemand ins Haus«, sagte der Arzt leise. »Ins nächstbeste. Ich brauche sechs Eimer mit kochendem Wasser. Töpfe, Handtücher, einen Spirituskocher und jede Menge Spiritus. Man soll ständig für neues Wasser sorgen.«
    Ich sah

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