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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Chance auf viele Dollars witterte.«
    »Colonel, Sie haben so viele Cops hier, dass Sie sie gleich einsetzen könnten, um die Reporter nach Hause zu treiben. Wenigstens fünf oder sechs Meilen vom Hause fort scheint mir nahe genug für eine neugierige Reporternase.«
    Hester zuckte die Achseln. »Sie haben das Kommando, Cotton. Wenn Sie sich bei der Presse absolut unbeliebt machen wollen, so soll es mir recht sein.«
    Während die Polizisten mit Güte versuchten, die Reporter zur Vernunft zu bringen, gingen Phil und ich in die Halle, in der sich auf Hesters Anweisung schon alle Bewohner des Hauses versammelt hatten.
    In einem Sessel saß völlig gebrochen Formes Hutwell, der Vater des entführten Kindes, ein Mann, der die Sechzig schon überschritten hatte. Seine viel jüngere Frau war bei der Geburt des Kindes gestorben, und es hieß, dass Hutwell seinen neun Jahre alten Sohn Johnny abgöttisch liebte.
    Außer dem Vater gehörten zu dem Haushalt noch sechs Personen, ein Butler, zwei Diener, zwei Mädchen und eine Köchin. Von zwei anderen Männern, die ebenso wie Hutwell im Smoking waren und übernächtigt aussahen, erfuhr ich, dass der eine der Bruder von Hutwells verstorbener Frau war und Lesly Coround hieß. Der andere war ein Geschäftsfreund von Hutwell. Andrew Lefault mit Namen. Hutwell hatte sich auf einer von Lefault veranstalteten Gesellschaft befunden, als der Anruf kam, der ihm die Entführung seines Kindes mitteilte.
    Ich versuchte zunächst, mit Hut well selbst ins Reine zu kommen. Auf meine ersten, vorsichtigen Fragen reagierte er mit einem Anfall, der sich aus Tobsucht und Verzweiflung zusammensetzte.
    »Diese Polizisten sollen sich zum Teufel scheren!«, schrie er mit Schaum vor dem Mund. »Ich will keine Polizisten sehen. Ich will zahlen, was die Entführer meines Sohnes verlangen.«
    Er brach zusammen, legte den Kopf auf die Lehne und wimmerte: »Ich will Johnny gesund Wiedersehen.«
    ***
    Ich hatte mir den Überfall wie folgt berichten lassen: Während die Gangster die Erwachsenen mit Pistolen im Schach hielten, waren die anderen in die erste Etage gelaufen, hatten den Jungen aus seinem Bett gerissen. Innerhalb von fünf Minuten war der Spuk vorüber. Der Butler war sofort zur Garage gelaufen, um mit dem zweiten Wagen Hilfe herbeizuholen. Die Garagentür stand offen, die Kühlerhaube des Wagens war hochgeklappt und alle Kabel des elektrischen Systems waren herausgerissen. Der Butler musste zu Fuß Hilfe holen. Da das Haus an die drei Meilen von dem nächsten bewohnten Fleck lag, verging über eine Stunde, bis der Vater alarmiert werden konnte.
    »Und die Polizei?«, fragte ich.
    »Nein, Sir«, antwortete der Butler. »Ich habe die Polizei nicht alarmiert.«
    Lesly Coround und Andrew Lefault hatten dem Bericht des Personals nicht viel hinzuzusetzen.
    »Haben Sie die Polizei benachrichtigt?«, fragte ich die beiden Männer. Sie verneinten.
    Ich suchte Colonel Hester.
    »Hören Sie, Colonel, wer hat eigentlich Sie und Ihre Leute alarmiert?«
    Er sah mich verblüfft an. »Mich rief Lieutenant Myser vom 56. Revier an, aber das war erst so gegen drei Uhr nachts.«
    »Und von wem weiß es Lieutenant Myser?«
    Es stellte sich heraus, dass der Lieutenant vom diensttuenden Sergeant aus dem Bett geklingelt worden war, und zwar ungefähr gegen ein Uhr nachts. Er hatte sofort den Einsatzbefehl gegeben, war dann selbst zum Tatort gefahren und hatte hier wenig Cops, aber sehr viele Reporter vorgefunden, worauf er noch einige Wagen mit Polizisten angefordert hatte.
    Ich fragte nach dem diensttuenden Sergeant. Er befand sich nicht unter den Polizisten, aber über Sprechfunk und das 56. Revier bekam ich ihn in seiner Privatwohnung an die Strippe. Es war eine schlechte Verständigung, und sie wurde nicht besser dadurch, dass der Sergeant von mir aus dem Bett geholt wurde, in dem er seinen wohlverdienten Nachholschlaf absolvierte. Schließlich kapierte er, was ich wollte.
    »Ein Mann rief an, Agent und sagte, er sollte melden, dass der Sohn von Mr. Hutwell aus der Villa in Larringtown entführt wurde. Ich sollte sofort hinfahren.«
    »Wann geschah das, Sergeant?«
    »Kurz vor ein Uhr, Agent. Die Zeit steht im Wachbuch.«
    »Haben Sie nicht nach dem Namen des Anrufers gefragt?«
    »Doch, Sir, aber er wiederholte nur: ›Fahren Sie sofort hin. Es war eine Entführung mit schwerem Überfall.‹ Vielleicht nannte er seinen Namen in der Aufregung nicht.«
    »War er aufgeregt?«, fragte ich mit Betonung.
    Der Sergeant am

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