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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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aussah. Aber nicht nur das hemmte ihn. Irgendwo lagen Dokumente, die bewiesen, dass Til Furner eine Tat begangen hatte, die niemals gesühnt worden war, und die ihn den Kopf kosten konnte, wenn die Polizei diese Unterlagen bekam, und Georg Bellow war jederzeit in der Lage, die Behörden mit den Beweisen für Til Furners Tat zu versorgen. Das und ein großzügiges Gehalt banden den intelligenten Mann, den seine Leute den Professor nannten an Georg Bellow. Er zog es vor, lieber im Dienste des schweren, bulligen Mannes Verbrechen zu begehen und Verbrechen zu organisieren, als zu versuchen, sich von Bellow zu lösen und dann für eine alte Tat bezahlen zu müssen.
    So wild Bellows Wutausbruch war, so plötzlich flaute er ab. Er unterbrach seinen wütenden Marsch durch das Zimmer, trat an den Schreibtisch und sagte kalt: »Narbenkinn ist nicht zu retten. Es erscheint mir notwendig, die Angelegenheit schnell zu ordnen. Du musst es selbst organisieren, Til. Aufräumungsarbeiten in der eigenen Organisation müssen von oben erledigt werden.«
    »Es ist gut«, antwortete Furner. In seinem glatten Gesicht zuckte kein Muskel.
    »Seine Leiche darf nicht gefunden werden«, fuhr Bellow fort. »Ich wünsche nicht, dass die Cops und G-men auf den Gedanken kommen könnten, an dieser albernen Hellseher-Story könnte irgendetwas Wahres sein.«
    »Was soll mit Ben Toretti geschehen?«, fragte Furner. »Er ist Narbenkinns Freund, und sie haben auch diese Sache gemeinsam gemacht.«
    Bellow warf noch einmal einen Blick in die Zeitung.
    »Die Beschreibung besagt nichts«, entschied er. »Lass Toretti leben. Wir brauchen ihn vielleicht noch.«
    »Und die Frau?«
    »Keine Sorge, Til. Das geht in Ordnung. Ich habe es geregelt. Sie ist vernünftig. Entweder kommt sie frei, oder man verurteilt sie. Und was immer sie nach dem Urteil sagen wird, niemand wird dann ihren Worten noch Gewicht beimessen.«
    Er stutzte, brach dann plötzlich in Gelächter aus und rief: »In diesem Zusammenhang ist dieser Zeitungsartikel sogar günstig für uns. Sollte Irene Cresbyl verurteilt werden, und nach dem Urteil von den Männern reden, die ihren Mann ermordet haben, dann wird jedermann glauben, sie versuche mit der Loofc-Geschichte ihren Kopf zu retten. 12 Übrigens glaube ich nicht, dass man sie schuldig spricht. Mach dich sofort auf die Socken, Til! Vielleicht sind auch G-men abergläubisch und geben etwas auf die Worte von Hellsehern. Es wäre schlecht für uns, wenn sie Narbenkinn vor uns sprechen könnten.«
    Furner verließ das Haus in der 82. Straße, diese dunkle, enge Mietskaserne, in der Georg Bellow vier Räume bewohnte, an deren Glastüren das Wort Agentur angebracht war.
    Offiziell fungierte Til Furner als Geschäftsführer dieser Agentur, aber er hätte selbst nicht sagen können, welche Waren das Unternehmen verkaufte. Wahrscheinlich machte die Agentur nur Luftgeschäfte, was dennoch nicht ausschloss, dass Georg Bellow Steuern von Verdiensten und Umsätzen bezahlte, die er überhaupt nicht gehabt hatte, um sich Kontrolleure des Finanzamtes vom Hals zu halten. Andererseits war anzunehmen, dass von anderen Verdiensten das Finanzamt keinen Cent zu sehen bekam.
    ***
    Furner bestieg seinen Wagen, ein Mercury-Cabriolet, und fuhr in die 57. Straße. Er fand Rico Rondell im Hof seines Einfamilienhauses. Rico stand in Hemdsärmeln im Garten und jätete das Unkraut.
    Furner stoppte seinen Wagen und winkte den Mann heran. Rondell war schmal, schlank und braun. Er erinnerte an eine zierliche und doch sehr giftige Schlange.
    »Arbeit«, sagte Furner. »Ist Bill zu Hause?«
    »Natürlich. Wo soll er sonst sein?«
    »Nimm ihn mit! Fahr mit deinem Lastwagen und kommt zum Reckrilt Forest! Besorgt eine starke Kiste und denke an kräftige Nägel und einen Hammer!«
    »Wann sollen wir dort sein?«, erkundigte sich Rondell.
    »Fahrt so bald wie möglich, aber es kann sein, dass ihr warten müsst. Ich komme auf jeden Fall.«
    »Und wen bringst du mit, Til?«
    »Du wirst es sehen«, sagte Furner und gab Gas.
    Er fuhr zur 31. Straße weiter, aber er traf Leon Blacktum nicht in seiner Wohnung an. Gelassen suchte er die Wirtschaften und Drugstores der Umgebung ab. Er fand Blacktum in einem Billardsalon.
    »Ich muss dich sprechen, Leon«, sagte er, als dem Narbenkinn der Billardstoß gelungen war.
    Sie setzten sich an einen ruhigen Tisch. Furner konnte sehr liebenswürdig sein, wenn er es für notwendig hielt. Er erzählte Blacktum eine Geschichte, die von Lob für ihn

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