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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Allyn.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Mann, den ich manchmal in einem Drugstore in der 19. Straße treffe. Er arbeitet als Angestellter in einem Versandhaus, wenn ich richtig informiert bin.«
    »Erzählen Sie uns die Geschichte einmal ohne schmückende Zutaten.«
    Er tat es, und es nahm nicht mehr als drei Minuten in Anspruch.
    »Halten Sie es für möglich, dass Steven Allyn Ihnen die Story in der Absicht erzählt hat, dass Sie sie veröffentlichen, um den Verdacht auf eine bestimmte Person zu lenken?«
    Der Reporter überlegte. »Ich hatte nicht den Eindruck«, entschied er.
    Wir ließen uns die genaue Adresse des Drugstores geben, erbaten eine Beschreibung von Steven Allyn und fuhren hin.
    Wir trafen den jungen Mann an. Er saß an einem Tisch und aß Spiegeleier.
    Mehr oder weniger erschrecken alle Leute, wenn wir ihnen unsere FBI-Ausweise unter die Nase halten, einerlei, ob sie etwas auf dem Kerbholz haben oder nicht; meistens erschrecken sogar Leute mit weißer Weste am meisten. Nach Mr. Allyns Schreck zu urteilen war er unschuldiger als ein Neugeborenes. Er wurde bleich, und dann bekam er hektische, rote Flecke auf den Wangen.
    Wir baten höflich, Platz nehmen zu dürfen. Ich sprach freundlich zu ihm, und er erholte sich soweit, dass er furchtbar auf den Reporter zu schimpfen begann, der sein Wort gebrochen habe und die Geschichte, die er ihm über seinen Onkel erzählt hatte, doch zu einer Story verarbeitete.
    »Diesen Onkel gibt es also wirklich?«, fragte ich.
    Steven Allyn nickte.
    »Wie heißt er und wo wohnt er?«
    Der Mann druckste herum, und schließlich bat er offen: »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie meinen Onkel nicht auf suchen würden. Er liest kaum Zeitung. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass er die Ausgabe von New York Look nie zu sehen bekommt. Wenn Sie jetzt freilich zu ihm gehen, dann…«
    »Es tut mir leid, Mr. Allyn, aber die Angelegenheit ist zu wichtig, als dass 16 wir darauf Rücksicht nehmen können, ob Ihr Onkel böse auf Sie wird oder nicht. Übrigens müsste ihm ein wenig Reklame nur recht sein. Meiner Meinung nach leben Hellseher von der Reklame, die andere über sie machen. Sie schätzen nichts mehr als Reklame.«
    »Nicht Onkel Thornwell«, sagte Allyn leise.
    »Also Thornwell. Und weiter?«
    »Thornwell Hamilton, 64. Straße 957.«
    »Vielen Dank, Mr. Allyn.«
    ***
    Die Tür öffnete sich. Vor uns stand ein kaum mittelgroßer, magerer Mann mit einem faltigen, aber freundlichen Gesicht. Er trug eine saubere Hausjoppe, darunter sah man den Kragen eines weißen, offenen Sporthemdes.
    »Bitte?«, fragte er.
    Ich zeigte den Ausweis. »Sind Sie Mr. Hamilton?«
    Er nickte.
    »Wir möchten Sie sprechen.«
    »Bitte!« Er gab Phil und mir den Weg frei, führte uns durch die kleine Diele ins Wohnzimmer, bat uns, Platz zu nehmen, und sah uns fragend an.
    Ich reichte ihm eine Ausgabe des New York Look.
    »Kennen Sie diesen Artikel?«, fragte ich.
    Er las, ohne eine Brille zu benutzen. Dann lachte er.
    »Stev hat den Mund nicht halten können. Er scheint sich so sehr geärgert zu haben, dass er es irgendwem erzählt hat, und der Betreffende hat es dann in die Zeitung gebracht.«
    »Und die Tatsachen, die in dem Bericht enthalten sind?«
    »Ja, die Tatsachen stimmen«, sagte er schlicht.
    »Moment, Mr. Hamilton«, ergriff Phil das Wort. »Sie haben also geäußert, dass nicht Irene Cresbyl ihren Mann getötet hat, sondern zwei andere Männer, von denen der eine eine rote Narbe am Kinn hat. Woher wollen Sie das wissen?«
    Er sah uns an. »Manchmal weiß ich solche und andere Dinge. Ich kann es nicht erklären, Mister. Ich betrachte ein Bild oder einen Menschen, und dann weiß ich, was mit diesem Menschen ist, was ihm geschehen wird, oder was ihm geschehen ist.« Er zeigte auf die Bücherregale an der Wand. »Ich habe viel über diese Dinge gelesen. Ernsthafte Professoren haben sich mit solchen Phänomenen beschäftigt. Manche leugnen sie, manche berichten Tatsachen, die dafür sprechen. Eine eindeutige Erklärung wissenschaftlicher Art habe ich in keinem Buch gefunden. Ich bin nicht sehr glücklich über meine Begabung, das können Sie mir glauben.«
    »Sie sind also ein Hellseher!«, stellte ich fest.
    Er nickte arglos. »Ja!«
    Offen gesagt, in diesem Augenblick hielt ich den Burschen für einen ganz abgefeimten Schwindler.
    »Und was nehmen Sie für eine Beratung?«, pfiff ich ihn an.
    Er starrte mir ins Gesicht. »Sie irren, Agent«, stammelte er. »Ich sage nichts für Geld. Ich sage

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