0055 - Der Schatten des Overhead
ihm keine Notiz nahmen, sah den Last-Antigrav, kümmerte sich nicht darum, daß es für Arkoniden, Springer und jede Intelligenz verboten war, ihn zu benutzen - fuhr noch einmal vier Stockwerke tiefer, befand sich jetzt im neunten Tiefgeschoß und spurtete den leeren, aber gut ausgeleuchteten Gang entlang.
Lloyd nahm es jetzt mit jedem guten Sprinter auf. In den gefährlichsten Situationen erst zeigte der kosmische Agent seine Qualitäten.
Während er durch den Gang raste, rechnete er sich seine Chancen aus, suchte dabei nach der Antigrav-Abfallschleuse, verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und schüttelte sich innerlich.
Da näherte er sich dem Schacht. Er roch ihn! Trotz des starken, geruchschluckenden Luftschirmes.
Der Abfall-Antigrav war so breit wie ein normal gewachsener Springer. Fellmer Lloyd war kleiner, trotzdem sicherte er nach hinten, bevor er sich über diesen Weg aus dem Plana-Hotel entfernte.
Da tauchte am Ende des Ganges aus dem Antigravlift der erste Verfolger auf.
Hinterrücks stürzte sich Fellmer in die Abfallschleuse, fiel in einem Ozean von unmöglichsten Gerüchen, hatte schlagartig mit Brechreiz zu kämpfen und fühlte sich von der gesteuerten Schwerkraft sanft in die Tiefe getragen.
Kurz hatte er seinen Scheinwerfer aus der versteckten Tasche am Leib hervorgeholt und eingeschaltet; noch schneller ließ er die Dunkelheit wieder auf sich einstürmen. Mit zwei Meter Fallgeschwindigkeit pro Sekunde glitt er dem Abfall-System Kuklons entgegen.
Breiiges Blubbern kündete ihm das Ende seiner Tiefenreise an. Jetzt mußte er den Scheinwerfer aufdrehen, um nicht gleich im Unrat zu versinken und zu ersticken.
Plötzlich mündete die Röhre in einem oval gebauten Kanal. Mit Knien und Rücken gegen die Röhrenwand gestemmt, starrte Fellmer Lloyd unter sich. Mehr aus dem Instinkt heraus als aus der Überlegung, versuchte er, über sich zu blicken, richtete den Strahl der Lampe in diese Richtung und sah mit zwei Meter pro Sekunde eine gewaltige Ladung Unrat herankommen.
Die trieb ihn zu kurz entschlossenem Handeln: Die im Röhrenende noch wirksame Antigravitation half ihm etwas, nicht senkrecht nach unten in den Unratbrei zu fallen, sondern zwei Schritte seitwärts dicht an der Wand zu landen.
Bis zu den Knien versank er im Schmutz. Er kümmerte sich nicht um den pestilenzartigen Gestank, sondern versuchte verzweifelt, in beiden Richtungen ein Kreuzungssystem zu finden.
Neben ihm prasselte Unrat herunter. Er preßte seine Arme gegen seine Augen und stellte kurzfristig sein Atmen ein, aber zufriedenes Grinsen überflog dabei doch sein Gesicht. Diese Schmutzladung, die hinter ihm herkam, war seine beste Fluchtwegabsicherung.
Spuckend und mit knirschendem Sand zwischen den Zähnen machte Fellmer Lloyd, daß er weiterkam.
Eine halbe Stunde später fand er die Möglichkeit, die übelriechende Unterwelt zu verlassen, aber dann mußte er noch viele Stunden dicht unter einem Kanaldeckel warten, bis er mit Einbruch der Nacht die Oberfläche betreten konnte.
Unmöglich verschmiert sah er aus, und er stank. Wie ein Dieb bewegte er sich durch das große Hotelviertel von Kuklon.
Bald konnte er das vornehme Viertel verlassen und in den weniger gut ausgeleuchteten Straßenschluchten Kuklons untertauchen. Wie er es dann geschafft hatte, eine der großen Badeanstalten aufzusuchen, die ein Raffinement an Säuberungsmöglichkeiten boten, begriff er selbst nicht ganz.
Während er sich dem wohligen Genuß hingab, den Gestank von seiner Haut zu spülen, wurde seine Kleidung in der Schleuder einer intensiven Reinigung unterzogen. Blitzsauber lag sie im glitzernden Auffangkorb als er mit krebsroter Haut seine Kabine verließ und dezent nach wohltuendem Parfüm duftete.
Fellmer Lloyd zog gerade das letzte Kleidungsstück über, als bei ihm schon wieder die Ortung durchkam.
Zwei Arkonspitzel betraten in diesem Moment die Badeanstalt und wurden von einem Beamten der Verwaltung in die Richtung eingewiesen, in der Lloyds Kabine lag.
Unbeobachtet verließ Fellmer Lloyd durch den dritten Ausgang die Badeanstalt, während die beiden Spitzel noch auf dem Weg zu seiner Kabine waren.
*
Mit Hilfe arkonidischer Maskentricks hatte Fellmer Lloyd sein Gesicht derart verändert, daß ihn Perry Rhodan auf den ersten Blick auch nicht wiedererkannt hätte, dazu hatte er sich wieder neu eingekleidet und dieses Mal die overallartige Kleidung der Hafenarbeiter ausgewählt.
Kuklons Raumhafen war sein Ziel. Ihm ging Ralph
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