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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unverständlichen Lebensgewohnheiten der Volater. Asargud muß ein wunderbarer Preboner gewesen sein, denn ihm ist das gelungen, was bis heute jedem Springer versagt blieb: Verbindung mit den Volatern in den Urwäldern aufzunehmen."
    In diesem Moment verließ ein Springer den Antigrav und betrat den Gang. Fast körperlich fühlte Fellmer Lloyd mit dem Galaktischen Händler auch die Gefahr näherkommen. Zum Ausweichen oder Fortgehen blieb keine Zeit mehr.
    Der massiv gebaute Springer ging an ihnen vorbei und sah ihnen neugierig ins Gesicht. Er grinste, als er Kuri Onere erkannte, und machte im Vorbeigehen eine dumme Bemerkung im Springer-Dialekt.
    Aber schon zwei Schritte weiter blieb er stehen, musterte Fellmer Lloyd scharf und fragte lauernd: „Wollen Sie zur Firma Asargud?"
    Fellmer Lloyd, der etwas träge wirkende Mann, wurde auch jetzt nicht nervös. Übertrieben schwerfällig hob er den Kopf, musterte den Galaktischen Händler eiskalt und fragte betont langsam, aber um so eindringlicher: „Müssen Sie jedem Mädchen, dem Sie begegnen, eine anzügliche Bemerkung zurufen, Springer?"
    Der Mutant ging zum Angriff vor. Der Gedankenwust des Händlers bestand aus Mißtrauen - wieder spielten darin „Chefs" eine Rolle -, aus Wut und Frechheit, aber alles war ungeformt, nicht ausgerichtet und bewies Lloyd, daß er es mit einem dummen, arroganten Kerl zu tun hatte.
    Der Händler, anderthalb Kopf größer als Fellmer, kam drohend heran. „Sie wagen es ..."
    Da verschloß ihm Kuri Oneres kräftig zuschlagende Hand den Mund, doch noch stärker wirkte die Drohung, die Belästigung der Administration zu melden.
    Mit nackter Wut in den Augen sprang der Händler zurück. Er murmelte dabei eine Verwünschung und verschwand hinter der zweitnächsten Tür.
    Seine Gedanken waren nicht gut, und einen Teil davon drückte Fellmer Lloyd in der Bemerkung aus: „Ich glaube, Sie brauchen jetzt nicht mehr zum Dienst zu erscheinen. Ist dieser Springer ein einflußreicher Mann, Kuri?"
    „Nicht nur aus der Uxlad-Sippe, sondern Äser Uxlads jüngster und verzogenster Sohn - ein Nichtstuer, Nichtskönner und Schürzenjäger."
    „Hat er mehrere Chefs, Kuri?" fragte Lloyd.
    Ohne zu überlegen, stieß Kuri aus: „Äser Uxlad ist der ungekrönte König seiner Sippe; es gibt keinen zweiten Chef!"
     
    *
     
    Wie ein Peilstrahl traf Fellmer Lloyd die Ortung. Er war mit dieser phänomenalen Fähigkeit geboren und erst im Laufe seines Lebens auch noch zum Telepathen geworden; die Ortung gehörte zu seiner Natur. Er brauchte sie nicht „hereinzuholen" - sie kam zu ihm, warnte oder informierte ihn und brachte ihm gleichzeitig die Gehirnwellenmuster der Menschen oder Intelligenzen heran, die mit ihm im Guten oder Bösen Kontakt suchten.
    Vier Springer jagten im Antigravlift zum 212. Stockwerk hoch!
    Äser Uxlads jüngster Sohn hatte sie alarmiert. Aus Rachegefühlen und der Tatsache heraus, daß Kuri mit einem Fremden wie mit einem guten Bekannten auf dem Gang gesprochen hatte, war diese Gegenaktion von ihm gestartet worden.
    Noch besaß das Eingreifen der Springer keine Linie, aber als sie bei Verlassen des Lifts nur noch Kuri auf dem Gang antrafen und von dem fremden Preboner keine Spur sahen, wurden sie mißtrauisch.
    Jidif, ein spindeldürrer Springer mit heimtückischem Blick, reagierte sofort, während seine drei Komplizen das Mädchen unter Druck zu setzen versuchten. Über seine Taschenanlage verständigte Jidif den Empfang. Dort unten saß ein Vertrauter von ihnen. Der kommandierte drei auskunftgebende Roboter heran, programmierte die Maschinen mit wenigen Griffen um und hatte damit drei für Fellmer Lloyd lebensgefährliche Angriffswaffen geschaffen, vor denen es kein Entrinnen gab.
    Im gewaltigen Handelskontor der Uxlad-Sippe gab es nur einen Antigravlift. Mehr als dreißig Meter durchmessend, begann dieses senkrecht stehende Antischwerkraftzentrum im tiefsten Kellergeschoß und endete auf dem Landedach. In den Betriebszeiten ließen sich ständig hundert und mehr Menschen und Intelligenzen in diesem Schacht hinauf- und hinuntertragen. Fellmer Lloyd aber hatte darauf verzichtet, ihn zu benutzen. Als er der erstaunten Kuri Onere erklärte, daß er gleich eine Meute Springer auf den Fersen haben werde, hatte sie ihm wortlos einen Magnetschlüssel gereicht.
    Er brauchte ihre Gedanken nicht zu lesen, um zu erfahren, für welche Tür dieser Schlüssel bestimmt war.
    Dritte Tür links auf dem Gang - Ralph Sikerons ehemaliger

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