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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Gold, überall geschliffene und ungeschliffene Steine.
    Der Herrscher aus dem Hause der Shuris aber, der Große Shuri selbst, saß auf einem goldenen Hocker, der halb ein Sessel und halb ein Thron war. Auf dem Haupt des grimmigen Herrschers prangte ein goldener Reifen aus getriebenem Gold.
    Dieser Reifen war besetzt mit zweiundzwanzig edelsten Rubinen.
    Und an der Frontseite, genau in der Mitte, steckte einer der größten Diamanten, den die Welt je gesehen hatte.
    Es war das ›Feuer des Rajas‹, ein Edelstein von riesigen Ausmaßen. Nur der Raja selbst hatte gewußt, daß in diesem Stein eine funkelnde Pracht von 460 Karat enthalten war.
    Und hier, in der Tiefe eines Bergsees, hinter dem großen Wasserfall, regierte er und bewachte seinen unermeßlichen Reichtum. In den Nächten aber ließ er seine dienstwilligen Handlanger durch das Land streifen und die schönsten der Tamilenmädchen rauben.
    Sie wurden im Tempel zu Tänzerinnen ausgebildet, und jeder, auch der niedrigste Sklave, wußte, daß der Große Shuri einige der auserwählt Schönsten unter ihnen sich auch noch zu Willen machte.
    Als Batak mit dem Mädchen Sita auf seinen Schultern jetzt den Prunkraum des Unterwassertempels betrat, ließ der Große Shuri einen schweren Gong anschlagen, der auf einem schweren Marmortisch stand.
    Der Große Shuri ließ den Gong zweimal ertönen. Sofort öffnete sich eine weitere Tür, und angetrieben von einer weiteren Schar der schrecklich anzusehenden Gelben Furien wurde eine Schar junger Mädchen und Frauen in den Saal getrieben.
    Der Große Shuri wandte sich an Batak und zeigte auf Sita. »Wer ist es?« fragte er.
    »Die Urtochter deines Feindes, die Prinzessin Sita aus der Sippe der Raja.«
    »Aus der Königssippe?« fragte Shuri lüstern und erhob sich.
    »Ja, großer Herr«, gab Batak zur Antwort.
    »Ein guter Fang!« lobte der Shuri. »Wenn ich sie nicht mehr gebrauchen kann, sollst du sie haben, Batak, mein treuer Diener.«
    Batak fiel vor seinem Herrscher in die Knie. Fast hätte er dabei seine Gefangene abgeworfen.
    »Ist sie noch bewußtlos?« fragte der Shuri.
    »Ja, erlauchter Herr«, sagte Batak.
    »Dann leg sie auf den Diwan dort drüben«, sagte er. »Und ihr«, rief er den Gelben Furien zu, »macht die Mädchen zum Tanz bereit. Meine Augen wollen sich heute entzücken.«
    In diesem Augenblick schlug Sita die Augen auf.
    Sofort war Batak bei ihr, riß sie vom Diwan hoch und schob sie auf Shuri zu. Dann griff er blitzschnell nach der oberen Hälfte ihres Kleidungsstücks und zog zweimal daran.
    Mit bloßem Oberkörper stand Sita vor dem Herrscher über alle Shuris.
    »Sita«, sagte Batak. »Die Tochter des Königs Raja. Sie gehört dir, erhabener Herr.«
    »Meine Augen sind schon entzückt«, sagte er. »Geht alle hinaus. Und laßt dem Mädchen Datteln bringen, und Mangofrüchte und Ananas. Und eine Schale mit heißem Tee. Ihr schwarzes Haar schmückt ihr mit den schönsten Orchideen, die im Tempelgarten wachsen. Dann geht alle hinaus. Das Mädchen wird allein für mich tanzen. Ihr werdet mir Sita, die Königstochter, überlassen. Beeilt euch jetzt.«
    ***
    Einige tausend Kilometer vom Tatort entfernt lag eine kleine Insel mit einem herrlichen Badestrand. Es war die Insel Hyeres, vor der Südküste Frankreichs.
    Im weichen, gelbweißen Sand einer verschwiegenen Badebucht lag ein Mann und verfolgte die Schwimmbewegungen eines gutgebauten Mädchens.
    Der Mann war Professor Zamorra, der Schrecken aller überirdischen Wesen und Dämonen.
    Das Mädchen hörte auf den Namen Duval. Nicole Duval. Gerade kam sie aus dem Wasser und ging mit langen Schritten am Strand entlang.
    Er freute sich ganz ohne Neid, daß Nicole der männlichen Besucherschar am Strand gefiel. Und er war stolz auf sie. Sie war die beste Sekretärin und Mitarbeiterin, die er sich denken konnte. Und bei manchem harten Einsatz in der Welt der Übersinnlichen hatte sie ihm mit Mut, ja mit Kühnheit und Verwegenheit tatkräftig zur Seite gestanden. Sie war viel mehr als eine gute Sekretärin. Längst war sie ihm eine gute Freundin geworden.
    Nicole kam auf Zamorra zu und blieb ein paar Schritte vor ihm stehen. Dann schüttelte sie sich das Wasser aus dem blonden Haarschopf und griff nach einem Badetuch.
    »Ich muß eine Zeitung haben«, sagte sie. »Man erzählt sich am Strand eine neue Schauergeschichte über eine verschwundene Prinzessin. Ich möchte mehr darüber wissen.«
    »Bestimmt eine Zeitungsente«, sagte Zamorra, der heute wenig Lust

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