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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wald ein.
    Der Weg lief hier aus, und so mussten sich Bob und Marion einen Weg zwischen den Tannen suchen, was gar nicht so einfach war, denn die Bäume standen dicht an dicht. Die langen Zweige streiften über die Schultern der beiden. Außerdem wurde es zusehends dunkler, je tiefer sie in den Wald vordrangen.
    Bob ärgerte sich, dass er keine Taschenlampe dabei hatte, aber jetzt zurückzugehen und eine zu holen, dazu hatte er auch keine Lust.
    Sie schlichen weiter.
    Beide hatten ihre Augen weit aufgerissen und versuchten, die sie umgebende Dunkelheit zu durchdringen. Die Lichtverhältnisse ließen sämtliche Konturen verschwimmen und ineinander fließen.
    Sie blieben stehen. Marion klammerte sich an den jungen Mann und brachte ihre Lippen dicht an sein rechtes Ohr. »Ich glaube nicht, dass er hier herumschleicht. Wir sind schon ziemlich hoch und…«
    »Sei mal ruhig«, sagte Bob.
    Das Mädchen schwieg.
    Bob McClure hatte ein Geräusch gehört. Gar nicht weit entfernt. Als wäre jemand auf einen Ast getreten.
    War Dan Dryer in der Nähe?
    Bob fühlte, wie ihm bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut über den Rücken lief, und auch Marion Mitchell schüttelte sich leicht.
    Wieder erklang ein Knacken. Diesmal in ihrer unmittelbaren Nähe. »Da ist doch einer«, wisperte Marion.
    Ihr Begleiter nickte.
    Marion hielt es nicht mehr aus. Sie rief: »Dan? Dan? Bist du es? Gib Antwort!«
    Keine Reaktion.
    Bob McClure ging ein paar Schritte zur Seite. Er bückte sich dabei und schob hinderliche Tannenzweige aus dem Weg. Marion folgte ihm ängstlich. Sie hatte ihre Hand gegen seinen Rücken gelegt, so als würde sie der körperliche Kontakt beruhigen.
    Plötzlich blieb Bob stehen. Ein krächzender Laut drang aus seiner Kehle, und Marion fühlte, wie er zitterte. Sie schaute über die Schulter des jungen Mannes und konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken.
    Hinter einem Baumstamm trat eine Gestalt hervor.
    Dan Dryer!
    Höchstens fünf Schritte stand er von den beiden entfernt. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, trotzdem glaubten Marion und Bob, ein grünliches Schimmern auf seiner Haut zu sehen.
    Sekundenlang geschah nichts.
    Sie starrten sich nur an.
    Dann drängte Marion vor, streckte die Hand aus und fragte: »Dan? Bist du es, Dan?«
    Die Gestalt gab keine Antwort. Aber sie musste Dan Dryer sein. Sie sah ebenso aus wie er. Und sie trug auch die gleichen Kleidungsstücke. Nur rochen diese widerlich. Nach fauligem Wasser und nach Moder.
    Marion ging noch einen Schritt vor.
    Bob McClure wollte sie zurückhalten, doch er war auf einmal wie gelähmt. Er konnte nur zuschauen und fühlte sich wie ein Statist.
    »Warum kommst du nicht zu mir, Dan?«, fragte das Mädchen, als er stehen geblieben war. Dryer rührte sich nicht.
    Bob McClure wurde plötzlich von einer seltsamen Unruhe erfasst. »Geh nicht weiter, Marion«, warnte er. »Dan ist kein Mensch mehr. Ich spüre es.« Marion kümmerte sich nicht um die Worte. Sie sah nur ihren Freund und wollte zu ihm.
    Sie ging.
    »Nicht, Marion…«
    »Sei ruhig, Bob!«
    Sie brauchte nur noch einen Schritt nach vorn zu gehen, dann konnte sie den vor ihr Stehenden berühren. Doch so weit kam es nicht. Die Ereignisse überstürzten sich.
    Dan packte zu.
    Sein rechter Arm schnellte vor, und wie die Greifzangen eines Schraubstocks umklammerten eiskalte Totenfinger das rechte Handgelenk des Mädchens. Marion schrie.
    Sie wusste auf einmal, dass der Mann, der vor ihr stand, nicht mehr der gleiche war wie früher. Ihr wurde klar, dass ihr Dan zu einem Monster geworden war.
    Hart riss er das Mädchen auf sich zu.
    Marion prallte gegen ihn und spürte die Eiseskälte seines Körpers durch die Kleidung.
    »Lass mich los, Dan!«, kreischte sie. »Du tust mir weh, ich will nicht mehr!« Dryer stieß nur ein Knurren aus. Dicht hielt er Marion an sich gepresst, und zum ersten Mal konnte das Mädchen der Gestalt ins Gesicht schauen.
    Es war ein grauenhafter Anblick.
    Die Haut zeigte ein grünes Schuppenmuster wie bei einem Fisch. Es schillerte, und zwischen den einzelnen Schuppenrändern klemmten winzige Algen und kleinere Tierchen. Die Augen blickten kalt und glanzlos. Sie waren hervorgequollen, aus dem Mund drang dem Mädchen ein fauliger Geruch entgegen.
    Marion ekelte sich.
    Vor ihr stand nicht mehr Dan Dryer, sondern ein Monster.
    Ein lebender Toter!
    Marion hatte bereits Wasserleichen gesehen, ebenso aufgedunsen wirkte das Gesicht ihres ehemaligen Freundes.
    Jetzt ließ er ihr linkes

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