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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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drehte ihm die beiden Finger ab, indem ich mich selbst mitdrehte. Als ich sein Gesicht vor meinem sah, riß ich die gefalteten Hände von unten hoch. Er überschlug sich nach hinten wie sein Vorgänger.
    »In diesem Augenblick war Phil am Ende seiner Reserven.«
    Ich hörte, wie er meinen Namen rief. Aber es war kein Rufen. Es war ein blutersticktes Gurgeln:
    »Jeeer-rry…«
    Ich sprang hin. Der Hund, der einen Wehrlosen fertiggemacht hatte, sah verdutzt auf, als mein Schatten über ihn fiel.: Ich wurde alles andere als gemütlich zu ihm. Mit der Linken fuhr ich in seine Haare und riß ihm den Kopf nach vorn. Die Rechte schlug zu.
    Sein Schrei gellte zitternd durch die ohnehin lärmerfüllte Sommerluft. Er sauste nach rückwärts und blieb bewußtlos liegen.
    Jetzt wurden natürlich die drei mobil, die Phil festgehalten hatten. Sie sprangen auf und stürzten sich wie eine Meute hungriger Wölfe auf mich. Wäre es eine normale Schlägerei gewesen, hätte ich wahrscheinlich den kürzeren gezogen.
    Aber mir saß ein heiliger Zorn im Leib. Ich habe es noch nie m:-i; ansehen können, daß man Wehrlose verprügelt, l/nd gar bei Phil — da steigt in meinem Thermometer etwas über den Gefahrenstrich.
    Ich wütete wie ein Berserker. Ich steckte auch allerhand ein. Aber ich glaube, ich habe doch mehr ausgeteilt, als ich selbst zu vernaschen bekam. Plötzlich aber hatten sie mich. Sie mußten sich Verstärkung von ihrem Jahrgang herbeigepfiffen haben.
    Jemand riß mir wieder die Füße weg. Ich schlug nach vorn. Und noch im Nachvornfallen rissen sie mir ihre Fäuste entgegen. Zum Glück war eine so barmherzig und traf mich genau an die Kinnspitze, so daß ich von den nachfolgenden gar nichts spürte, weil mein Bewußtsein bereits vorübergehend auf Urlaub war.
    Als ich wieder zu mir kam, geschah es, weil mir kaltes Wasser über den Körper klatschte. Ich blinzelte trübe in die Sonne und erkannte langsam den bullengesichtigen Sergeant Celly.
    Er wies auf Phil, der fürchterlich aussah und von zwei Mann gehalten werden mußte, weil er nicht mehr allein stehen konnte.
    Und Celly schrie mich doch wahrhaftigen Gottes an:
    »Dafür werden Sie sich zu verantworten haben, Sie verdammtes Schwein!«
    Da verstand ich erst richtig, wo wir hineingeraten waren.
    ***
    Zwei Stabsärzte machten sich im Sanitätsblock über uns her. Waren die Schläge schon keine Wonne gewesen, so war es das Jod noch viel weniger. Aber als wir die Prozedur endlich hinter uns hatten, fühlten wir uns doch ein bißchen wohler.
    »Einigermaßen okay, Phil?« raunte ich meinem Freund zu.
    Er bekam die Augen nicht auf, so sehr hatten sich dicke Geschwülste drüber gelegt. Aber er nickte tapfer und brummte:
    »Es geht schon wieder. Ich kann nur nichts sehen. Wenn man wenigstens einen anständigen Whisky kriegen könnte…«
    Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. In dieser militärischen Musteranstalt herrschte natürlich striktes Alkoholverbot.
    Wir saßen in der Sani-Stube und warteten auf die Dinge, die nun mit uns geschehen sollten. Es war das Dümmste für einen erwachsenen Menschen, daß man hier rein gar nichts selber zu entscheiden hatte. Alles wurde mit einem gemacht, als ob man ein Wickelkind wäre. Die kleinste Entscheidung wurde einem abgenommen, man war nur ein Zahnrädchen, das darauf zu warten hatte, von irgendwoher einen Tick zu kriegen und in Bewegung gesetzt zu werden.
    Der Tick kam in Gestalt von vier Soldaten der Wache. In voller Montur erschienen sie vor uns, pflanzten sich vorschriftsmäßig zwei Schritte vor uns auf, und der Corporal trat vor.
    Er riß die rechte Hand zackig hoch ans Mützenschild und sagte:
    »Rekruten Cotton und Decker zum Kompaniechef in Wachbegleitung!«
    Das war so 'ne feine Formulierung für: ihr seid so etwas Ähnliches wie festgenommen.
    Ich zuckte die Achseln und stand auf, wobei ich Phil ein wenig stützte. Mir hing das ganze Theater zum Halse heraus. Wir waren G-men und keine Nummern, die man hin und her kommandieren mußte, weil sie zu dumm waren, für sich selbst zu denken.
    Aber wir hatten diesen blödsinnigen Auftrag nun einmal angenommen. Und es war noch nie unsere Art, nadi ein paar anfänglichen Mißerfolgen die Flinte ins Korn zu werfen.
    Als dann ab ,in Waahbegleitung’.
    Vor uns zwei Mann, hinter uns zwei Mann von der Wache. Die reinsten Schwerverbrecher-Transporte, mußte ich mit wütendem Grinsen denken.
    Wir marschierten im Gleichschritt, wie sich das hier gehört, kreuz und quer durch die langen

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