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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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seines. Wir haben es beide sehr genau gemacht.«
    »Und?«
    »Das Buch lag heute morgen noch nicht in seinem Schrank. Ich hätte es bestimmt sehen müssen, wenn es da gewesen wäre.«
    »Das will ich nicht bezweifeln«, nickte der Major, »aber von heute morgen bis heute abend hatte Rekrut Cotton sicher ausreichend Gelegenheit, das Buch irgendwoher zu bekommen und im Spind zu verstecken.«
    Lansman bekam wieder einen roten Kopf.
    »Verzeihung, Sir, aber das halte ich für unmöglich. Mißverstehen Sie mich bitte nicht, Sir, ich möchte Ihnen nicht widersprechen, aber mein Glaube verbietet mir, einer Ungerechtigkeit schweigend zuzusehen.«
    »Ihr Glaube? Was sind Sie?«
    »Quäker, Sir.«
    »Aha. — Nun, warum halten Sie es für unmöglich, daß Rekrut Cotton das Buch nach Ihrer Spindinspektion in den Schrank hätte schieben können?«
    »Nach der Inspektion war Boxstunde, Sir. Cotton und ich sind gemeinsam abmarschiert. Dann passierte die Sache mit der Mißhandlung, die ich nicht bezeugen kann, weil ich sie wirklich nicht gesehen habe. Aber ich war früher wieder in unserem Zimmer als Rekrut Cotton. Als er kam, hatte er das Buch nicht bei sich. Wir waren zusammen bis zum Essen in unserem Zimmer.«
    »Sind Sie auch zusammen zum Essen abmarschiert?«
    »Nein, Sir. Rekrut Cotton weigerte sich, zum Essen zu gehen.«
    »Ja, es wurde mir gemeldet. Das heißt aber doch, daß Cotton eine kurze Zeit allein hier im Zimmer war, bis ihn die Wache zum Essen holte?«
    »Allerdings, Sir. Aber woher hätte Cotton denn während dieser Zeit das Buch holen sollen? Es waren doch alle zum Essen! Er war doch der einzige, der fehlte!«
    Das leuchtete sogar den Herren Offizieren ein. Und ich hielt mein Stündlein jetzt für gekommen. Ich trat einen Schritt vor und sagte:
    »Ich bitte, einen Vorschlag machen zu dürfen, Sir!«
    »Ja, Rekrut Cotton?«
    Ich mußte natürlich ein bißchen lügen, damit nicht bekannt wurde, daß ich ln Wirklichkeit ein G-man von der Bundespolizei war. Denn außer dem College-Kommandanten wußte es nur noch Phil, daß wir gar keine richtigen Freiwilligen waren.
    »Ich habe mich früher aus Liebhaberei mit Detektivarbeiten befaßt, Sir«, sagte ich. »Unter anderen habe ich auch gelernt, wie man Fingerabdrücke sichert. An diesem Buch dürften vermutlich die Fingerabdrücke desjenigen sgin, der es in mein Spind hineingelegt hat. Ich bitte darum, diese Fingerabdrücke sichern zu dürfen. Ein Vergleich mit meinen wird einwandfrei ergeben, ob ich das Buch jemals in der Hand gehalten habe oder nicht.«
    »Na, das ist ja sehr abenteuerlich«, murmelte der Major. »Es klingt ein bißdien sehr nach Kriminalfilm. Aber warum eigentlich nicht? Dauert es lange?«
    »Zehn Minuten, Sir.«
    »Gut, dann fangen Sie an!«
    Ich bat den Major, das Buch zugeklappt auf meinen Tisch zu legen. Dann holte ich mir aus meinem Spind mein kleines Etui, das ich mir extra deshalb mitgenommen hatte, weil wir hier drin keine Unterstützung von Kollegen anfordern konnten. Ich pinselte das Rußpulver auf Lederrücken und Einbandkarton. Der Lederrücken war zu rauh, als daß er Prints . gehalten hätte, aber auf dem Einbanddeckel traten deutlich vierzehn Fingerabdrücke hervor. Außerdem waren einige überdeckte vorhanden, nämlich zwei oder mehr Abdrücke über: einander, mit denen natürlich nichts anzufangen war.
    Ich nahm durchsichtige Folienblätter und deckte sie über die einzelnen Prints. Ihre Unterseite hatte einen Spezialklebstoff, der das Rußpulver der Abdrücke aufnahm und bis in alle Ewigkeit festhielt.
    Aus meiner Tischschublade nahm ich ein paar Blätter weißes Papier. Darauf drückte ich die vom Buch abgezogenen Folien. Das Rußpulver trat auf dem weißen Grund nodi deutlidier hervor als eben auf dem farbigen Bucheinband. Die ganze Prozedur wiederholte ich mit der Rückseite des Buches. Schließlich hatte ich achtundzwanzig saubere, verschiedene Abdrücke auf den Papierbogen.
    »Das Buch wurde von mindestens drei Leuten berührt«, erklärte ich. »Zwei davon kennen wir: der Wachsoldat und Sie, Sir. Der dritte müßte ich sein, wenn die gegen mich vorgebrachten Anschuldigungen stimmen. Darf ich Sie um die Erlaubnis bitten, dem Wachsoldaten und Ihnen die Fingerabdrücke abnehmen zu dürfen, Sir?«
    Der Major seufzte.
    »Jetzt habe ich A gesagt, jetzt muß ich wohl auch B sagen.«
    Ich nahm das Farbkissen und drückte einzeln die Finger der beiden Männer darauf und rollte sie anschließend auf weißem Papier ab. Bald hatte ich die

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