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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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zwanzig Prints.
    »Jetzt wollen wir diese zwanzig aus den auf dem Buch gefundenen ausscheiden«, schlug ich vor und nahm die Lupe in die Hand. Ich verglich sehr sorgfältig und ließ den Major jedesmal sich selbst überzeugen, daß einer der Abdrücke mit einem vom Buch übereinstimmte, bevor ich den entsprechenden Abdruck durchstrich. Zum Schluß waren neun Prints übrig.
    »Diese neun Prints vom Buch stammen also nicht von Ihnen, Sir, und auch nicht von dem Wachsoldaten, der das Buch fand. Wir wollen sehen, ob es meine sind.«
    Ich drückte meine eigenen Finger auf das Farbkissen und rollte sie auf weißem Papier ab.
    »Wollen Sie sich selbst überzeugen, Sir?« sagte ich und hielt dem Major die Lupe hin.
    Er zögerte einen Augenblick, dann setzte er sich an den Tisch und verglich. Nach einiger Zeit legte er die Lupe aus der Hand und sagte:
    »Ausgeschlossen. Hier herrscht nicht die geringste Übereinstimmung. Die Prints auf dem Buch sind grundverschieden von Ihren Fingerabdrücken, Rekrut Cotton.«
    Ich atmete innerlich auf. Natürlich war ich sicher gewesen, daß meine Prints nicht auf dem Buch sein konnten, denn ich hatte es ja wirklich niemals in der Hand gehabt, aber trotzdem erleichterte es mich, daß ich es hatte nadiweisen können.
    »Tja«, sagte der Major ratlos. »Das ist ja eine tolle Geschichte. Danach muß ich jetzt glauben, daß ein anderer das Buch in Ihr Spind geschoben hat, um Sie absichtlich zu belasten, Rekrut Cotton. Die Sache wird mir allmählich zu kompliziert. Ich werde mir in Ruhe überlegen müssen, wie wir Vorgehen sollen. Ich glaube, wir brechen die Verhandlung des Kompaniegerichtes vorläufig ab, meine Herren. Sie können gleich hierbleiben, Rekrut Cotton, Verraten Sie mir nur noch, wie man die scheußliche Farbe wieder von den Fingern abbekommt.«
    Ich gab ihm die Flasche mit dem Reinigungsmittel aus meinem Etui.
    »Hiermit, Sir.«
    Und jetzt erlebte ich meine zweite Überraschung.
    Lansman trat noch einmal vor und sagte:
    »Ich bitte, noch etwas melden zu dürfen, Sir!«
    Der Major stand bereits am Waschbecken und seifte sich die Hände ein.
    »Ja?« fragte er über die Schulter zurück.
    »Als ich heute mittag zum Essen abmarschierte, sah ich dieses Buch unten in der Halle auf dem Wachtisch liegen.«
    »Was?«
    Der Major fuhr herum wie ein Blitz.
    »Und das sagen Sie erst jetzt?«
    Lansman stotterte:
    »Verzeihung, Sir, ich wußte nicht, ob ich einen Verdacht äußern dürfte.«
    »Zum Donnerwetter, wenn Sie etwas gesehen haben, was Licht in diese undurchsichtige Sache bringen kann, dann müssen Sie es natürlich sagen! Auf dem Wachtisch! Burlock, wieviel Mann hatten heute in der Halle hier Wache?«
    »Zehn Soldaten und ein Corporal, Sir.«
    »Stellen Sie mir sofort eine Liste auf, welche Leute das waren!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Mir kommt es ganz so vor, als wenn hier jemand im Hause wäre, der ein großes Interesse daran haben muß, andere Leute zu verdächtigen, damit er selbst nicht in Verdacht gerät! Dieser Sache werden wir auf den Grund kommen müssen, meine Herren! Wir selbst! Ich will nicht, daß es noch soweit kommt, daß wir eines Tages hilflos zugeben müssen, in unserer Kompanie seien Verbrecher! Und ich möchte schon gar nicht, daß wir etwa noch die Polizei anfordern müssen!«
    Der Ahnungslose. Wenn er gewußt hätte, daß die Polizei schon ein paar Schritte neben ihm stand in der Gestalt des G-man Jerry Cotton, angeblich Freiwilliger des Eastern Military College!
    Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, durfte auch der Wachsoldat seine Finger säubern. Die Herren Offiziere verschwanden wieder. Sie waren ziemlieh durcheinander gebracht, das konnte man ihren Gesichtern ansehen.
    Ich bedankte mich bei Lansman herzlich. Er sah mich merkwürdig an. Schließlich murmelte er:
    »Sie brauchen sich nicht zu bedanken, Mister Cotton. Ich mußte es tun, Mein Glaube verlangt es von mir. Aber ich möchte Sie warnen.«
    »Warnen? Wieso?«
    »Hier geht nicht alles sauber zu, das wissen Sie so gut wie ich. Aber Sie wollen sich dagegen auflehnen. Das wird Ihnen nicht bekommen. Die anderen sind stärker. Man wird Sie umbringen, wenn Sie sich dem Terror nicht unterordnen…«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ich habe mich noch nie einem Terror untergeordnet«, sagte ich langsam. »Und Amerika ist nur deshalb groß geworden, weil es immer wieder mit jeder Art von Terror fertig geworden ist. Auch das Eastern Military College muß mit dem Terror fertig werden, der hier

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