Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
sie ausgehöhlt. Ihre Bewegungen wurden schwächer, sie waren nicht mehr so graziös wie zu Beginn des Tanzes.
    Wild hingen ihnen die Haare ins Gesicht. Manche von ihnen waren geradezu in Schweiß gebadet.
    Da befahl der Shuri, dass die Mädchen hinausgeführt wurden.
    Diesem Befehl kamen mit grimmiger Lust die männlichen Shuris nach.
    »Ihr aber, ihr Frauen unter den Furien, bereitet die jungen Mädchen auf die nächsten Tänze vor. Hinaus mit Siri und Rawisa und den anderen!«
    Die Mädchen wollten anfangs widerstreben. Aber unter dem festen Zugriff der Furien waren sie gezwungen, ihnen in ihre Gemächer zu folgen.
    »Wer sich weigert, wird den Anführer Tivu kennen lernen!«, brüllte der Große Shuri. Dann brach er in ein dröhnendes, höhnisches Lachen aus. Und Tivu, der Anführer, tat es seinem Herren gleich.
    Das zynische Gelächter folgte den jungen Mädchen. Zitternd vor Angst ließen sie sich in ihre Gemächer führen.
    Aber dann ließen sie sich fast willenlos entkleiden und von den Furien in die seidenen Gewänder der Freudentänzerinnen hüllen.
    Zu sehr steckte die Furcht vor Tivus Peitsche in ihnen.
    ***
    Es war Rawisa, die sich zunächst weigerte, vor den Shuris zu tanzen.
    »Gebt mir Kleider, die nicht so durchsichtig sind!«, sagte sie flehend. »Dann werde ich vor euch tanzen und mich drehen, wie es euch gefällt.«
    »Aaaah!«, sagte der Große Shuri gedehnt und mit einem zynischen Unterton. »Die freie Tamilin will dem Geist des Königs befehlen? Sie will dem Großen Shuri nicht gehorchen? Hört euch das an! Du wirst tanzen, wie es uns gefällt, feines Dämchen! Musik jetzt!«
    Die Musik setzte ein.
    Aber Rawisa machte nicht einen Tanzschritt. Unwillkürlich konzentrierte sich das ganze Interesse der Shuris auf dieses Mädchen.
    Sie merkten und sahen nichts außer diesem Mädchen, das sich weigerte, zu tanzen. Sie hatten keine Augen mehr für die übrigen Mädchen. Und genau diese hätten ihre Wut nur noch gesteigert.
    Siri, Manika und die anderen der jüngsten Gefangenen hatten nämlich noch keine einzige Tanzbewegung gemacht. Es war nicht, weil sie sich ebenfalls weigern wollten. Es war mehr der Schreck über den Mut der Mitgefangenen. Sie bangten um Rawisa. Sie wussten, wie es ihr ergehen würde. Und was sie nicht wussten, konnten sie erahnen.
    »Du sollst tanzen!«, schrie der Große Shuri auf Rawisa ein.
    Das Mädchen schüttelte nur den Kopf.
    »Tanzen sollst du!«, wiederholte der Shuri wutentbrannt.
    Aber das Mädchen Rawisa blieb völlig bewegungslos stehen. Die Musiker bemühten sich umsonst, den Rhythmus ihrer Musik auf die Gefangene zu übertragen, ihren Körper in tänzerische Bewegungen zu versetzen.
    Da riss dem Shuri die Geduld.
    »Furien! Weiber! Her mit euch!«, schrie er durch den weiten Saal.
    Blitzschnell kamen die Gelben Furien heran.
    »Ihr wisst, was ihr zu tun habt!«, herrschte er sie an. »In zehn Minuten will ich dieses Mädchen tanzen sehen! Brecht ihren Stolz und macht sie willig. Ihr kennt die Geheimnisse, die einen Menschenwillen brechen! An die Arbeit!«
    Sofort stürzten sich die weiblichen Furien auf das Mädchen und schleiften es aus dem Raum. Dann überquerten sie den langen Korridor und brachten Rawisa auf ihr Zimmer.
    Mit hämischem Vergnügen wurde Rawisa entkleidet. Zwei der Furien legten sie auf eine Liege und hielten sie nieder.
    Die anderen begannen, in einer seltsamen, fremdartigen Zeremonie den Körper des Mädchens zu bearbeiten.
    Sie taten ihr kein Leid dabei. Sie rieben sie ein, sie massierten wohlriechende Salben in ihre Haut, sie versahen sie mit verschiedenen orientalischen Tinkturen.
    Dann zwangen sie Rawisa, eine große Menge eines Zaubermittels zu trinken. Das Getränk war schwer und süß und ging ins Blut über.
    Rawisa spürte, wie ihr eigener Wille gelähmt wurde und dahinschwand.
    Aber sie konzentrierte sich ganz auf ihren Abscheu gegen den Tempeltanz.
    Und diese Anstrengung kostete sie die letzten Kräfte.
    Die Salben und Tinkturen öffneten ihre Poren. Das Zaubermittel mit den Extrakten aus geheimen Kräutern tat seine Wirkung. Es schoss mit dem Blut ins Gehirn. Es machte den Körper frei für jede fremde Einwirkung.
    Aber noch hielt Rawisa durch. Sie stellte sich so, als sei ihr Wille endgültig gebrochen. Sie tat so, als hätten ihre körperlichen Widerstandskräfte sie endgültig verlassen.
    »Ich tanze«, sagte sie mit matter Stimme und richtete sich halb auf.
    Ein triumphierendes Grinsen der Furien war die ganze Antwort.
    Rawisa

Weitere Kostenlose Bücher