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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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bringen.
    Zunächst mussten diejenigen Mädchen tanzen, die schon ein Jahr oder länger als Gefangene in der Gewalt der Tempelherren waren.
    Die Furien führten sechs Mädchen vor den thronartigen Sessel, auf dem der Große Shuri Platz nahm.
    »Wein!«, rief er laut, dass das Echo seiner Stimme sich hundertfach in dem weiten Räume brach. »Gebt ihnen Wein, damit sie geschmeidig werden und ihre Körper vor mir im Tanze wiegen! Gebt ihnen Wein, und dann kleidet sie in die Tanzgewänder aus Seide!«
    Im Hintergrund erklang leise Musik. Zuerst eine Harfe, dann kamen Flöten dazu, die uralten Panflöten des Inselvolkes.
    Rhythmisch mischten sich die Töne von Trommeln dazu, rauschende kleine Tamtams. Und dann, zuletzt, schmetternd und hell wie der Gesang von Paradiesvögeln, die hohen Töne von Silbertrompeten.
    Der Große Shuri sah mit Genuss, wie die Furien den gefangenen Mädchen immer mehr von dem Wein einflößten.
    Die Mädchen sträubten sich nicht mehr. Längst hatte die Gewalt der Shuris ihren Willen gebrochen. Sie wussten, wie leicht der Anführer der Gelben Peiniger zur Peitsche griff. Lieber ließen sie sich berauschen, ließen sich in die dünnen Gewänder aus durchsichtiger Seide kleiden. Ließen die Blicke des Shuri und seines grauenvollen Hofstaates über sich ergehen.
    Als die Furien meinten, der Wein zeige seine erste Wirkung, wurden die Mädchen hinausgeführt. Nach wenigen Minuten wurden sie zurückgebracht. Sie waren ganz in die dünnen Tanzkleider aus Seide gehüllt, die jede Form ihrer Körper erkennen ließen.
    Der Große Shuri hob die Hand.
    »Rawisa!«, rief er. Die neue Gefangene wurde zu ihm hingeführt.
    »Bringt auch Siri her!«, befahl der Geist des Shuriwatha.
    Und auch Sitas Schwester wurde vor den Thron geführt. Zuletzt kamen zwei Mädchen, die man erst kürzlich gefangen genommen hatte, und dann ließ der Große Shuri die jüngste und schönste unter den Mädchen, die Tamilin Manika, die dritte Tochter des Raja, vor sich bringen.
    »Seht euch die Mädchen genau an, wenn sie tanzen!«, dröhnte seine Stimme los. »Ihr werdet euch jede Bewegung merken. Denn ihr werdet hinterher vor mir tanzen wie sie. Macht euch leicht und geschmeidig, damit eure Hüften hinfließen im Tanz. Dreht eure Körper zur Lust meiner Augen. Lasst euch Wein geben und den süßen Saft der geheimen Kräuter. Dann werdet ihr frei und willig. Jetzt setzt euch auf den Diwan dort drüben. Und seht gut zu. Wer nicht gehorcht, wird so lange tanzen, bis er umfällt. Ihr habt zwei Mädchen zu ersetzen, die geflohen sind. Ihr werdet also den Großen Shuri zufrieden stellen, oder die Peitsche Tivus wird euch dazu zwingen.«
    Ängstlich nahmen die jungen Mädchen auf dem Diwan Platz. Die vier weiblichen unter den Furien gaben ihnen immer wieder gefüllte Pokale. Die Mädchen mussten ohne Unterlass trinken.
    Es war nur ein leichter Wein in den goldenen Pokalen. Aber die Zauberkräuter und die geheimen Säfte, die dem Wein beigemischt waren, würden den Willen der Mädchen bald brechen…
    »Musik, laute Musik!« rief der Shuri.
    Da dröhnte es auf im Prunksessel des Tempels.
    Siri, Rawisa und die anderen der neuen Gefangenen sahen, wie die Töne der Musik förmlich in die Körper der Tänzerinnen übergingen.
    Der Tanz wurde schneller, der Rhythmus steigerte sich mit der Lautstärke der verschiedenen Instrumente. Schneller und freier drehten sich die Mädchen. Ihre Hüften bewegten sich im Takt.
    Dann drehten sie sich in einer Art Bauchtanz. Die Augen der Shuris wurden vor Lust immer größer.
    Weit aufgerissen waren die Münder der Mädchen. Schweiß stand auf ihren Stirnen. Aber die Musik ließ nicht nach. Immer wilder wurden jetzt die hektischen Bewegungen der Tänzerinnen.
    »Die Hände!«, rief der Große Shuri. »Zeigt mir, wie eure Hände an euch tanzen können! Ich befehle es euch!«
    Da blieben die Tänzerinnen auf der Stelle stehen. Nur die rhythmischen Windungen ihrer Körper hörten nicht auf. Und dann krochen ihre eigenen Arme wie Schlangen zu ihren Körpern. Ihre Hände rieben sich an den Hüften, fuhren hinunter zu den Schenkeln, folgten dem rasenden Takt der Musik, schoben sich hinauf zu ihren Brüsten und hielten sie umspannt. Als die Hände wieder hinabsanken zu den Hüften, waren die dünnen seidenen Gewänder dicht an die Körper gepresst.
    Fast eine Stunde lang ließ der Shuri die Mädchen so tanzen. Dann verlor er die Lust an ihrer Darbietung. Der Wein, die Zaubersäfte, die Erschöpfung des Tanzes hatten

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