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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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spürte, wie sie von vier Armen hochgerissen wurde. Dann führte man sie zurück in den Prunkraum, wo der Große Shuri und seine Gefolgschaft schon ungeduldig warteten.
    Siri und Manika stießen kurze, spitze Schreie aus, als sie den körperlichen Zustand des überwältigten Mädchens sahen.
    »Hierher! Direkt unter meine Augen!«, rief der Große Shuri.
    Die Furien brachten Rawisa bis vor seinen Thron. Dann machte der Geist des alten Königs ein Handzeichen.
    Sofort setzte die Musik wieder ein.
    »Dreh dich!«, schrie der Große Shuri. »Dreh dich und tanze! Du wirst jetzt die Sehnsucht meiner Augen stillen!«
    Aber Rawisa stand unbeweglich, wie vorher schon.
    Der Shuri schnaubte vor Wut.
    Tivu, der neue Anführer, trat schon auf das Mädchen zu. Er wartete nur auf einen Wink seines Gebieters.
    Aber die Wut des Shuri war zu groß.
    »Her mit der Peitsche!«, schrie er den Anführer an. »Ich werde dieses Mädchen selber züchtigen. Sie wird heulen unter meiner Peitsche. Wenn ihr Körper sich nicht im Tanze drehen will, dann werdet ihr gleich einen anderen Tanz erleben. Komm her, du Kröte von einer Tamilin! Du wirst den Tanz der Schmerzen tanzen! Und du wirst keine Musik dazu benötigen! Deine Schreie werden dich begleiten! Komm her und heule unter meinen Hieben!«
    Rawisa rührte sich nicht.
    Sie hörte nicht, wie Siri und Manika hinter ihr zu schluchzen begannen.
    »Der erste Hieb ist nur zur Warnung!«, dröhnte die Stimme des Shuri.
    Schnell holte er aus. Ließ die Peitsche aufzucken. Und blitzschnell niedersausen. Der messerscharfe Hieb riss ein Stück des seidenen Gewandes von Rawisas Schultern. Und auf der Schulter selbst zeigte sich ein schmaler roter Striemen.
    Rawisa schrie auf, fasste mit der Hand nach der Wunde.
    Der Shuri holte zum zweiten Schlag aus.
    Aber er sollte ihn nicht mehr ausführen.
    Im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen, und eine der Gelben Furien stürzte in den Raum.
    »Gefahr, Herr!«, rief der Mann in der gelben Kutte der falschen Mönche.
    »Was gibt es?«, fuhr der Große Shuri ihn an. Er hatte nicht die geringste Lust, die Darbietungen der Tänzerinnen unterbrechen zu lassen.
    »Ein Fremder!«, keuchte der andere außer Atem. »Ich war in der Nähe der Treppe zum oberen Eingang. Da hörte ich ein Geräusch. Auf Fußspitzen lief ich hinunter, in Richtung des Wasserschachtes. Da sah ich zuerst eine Bewegung. Und dann einen Schatten, der im Stollen entlang huschte. Ich habe ihn so nahe herankommen lassen, dass ich den Mann sehen konnte.«
    »Hat er dich entdeckt?«
    »Unmöglich, Herr. Ich bin gleich zurückgeeilt, um dir von dem Eindringling zu melden. Er muss die Strickleiter entdeckt haben.«
    »Unmöglich!«, fuhr der Shuri auf. »Von draußen ist das Versteck nicht zu finden.«
    »Der Fremde muss aber durch den unteren Eingang gekommen sein.«
    »Ist es wirklich ein Fremder? Oder hast du nur einen Schrecken bekommen? Du weißt, dass noch drei Männer von euch draußen im Lande sind, um die Mädchen der Tamilen zu fangen.«
    »Ich täusche mich nicht, Hoher Herr«, sagte der Sklave des Shuri.
    »Und wie sah der Fremde aus, he? War es ein Tamile? Vielleicht einer der Väter von den Mädchen, die in unserer Gewalt sind?«
    »Die Tamilen sind feige Hunde, Herr«, kam die Antwort des Sklaven. »Sie würden sich nie in den Schacht wagen. Selbst dann nicht, wenn sie den Eingang entdeckt hätten.«
    »Und wie sah der Fremde aus?«, wiederholte der Große Shuri seine Frage.
    »Es ist ein Europäer, Herr.«
    Die Augen des Shuri funkelten in wildem Zorn. Ein Europäer! Da konnte es sich nur um diesen Zamorra handeln! Im gleichen Augenblick wusste der Große Shuri auch, dass seinen ehemaligen Anführer Batak keine Schuld an Nicole Duvals Flucht traf.
    Bei dieser Flucht musste der verhasste Franzose die Hand im Spiele gehabt haben!
    »Wie weit ist der Fremde in den Schacht eingedrungen?«, fragte der Shuri.
    »Er war bereits an der zweiten Schleuse vorbei.«
    »Gut«, sagte er rachedurstig. »Das sind dreihundert Meter bis zum Ausgang. Und diesen Ausgang wird der Eindringling schneller wieder vor sich haben, als er zu denken vermag. Und jetzt hole mir Batak.«
    Der Sklave des Shuri lief davon. Bald kam er mit Batak zurück.
    »Du bist nicht mehr mein Aufseher«, begann der Große Shuri.
    »Aber ich weiß jetzt, dass dieses Mädchen aus Europa nicht allein durch deine Schuld entkommen ist. Du wirst jetzt den Mann vernichten, der sie aus dem Tempel herausgeholt hat.«
    Batak stand der Mund

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