0056 - Die Teufelshöhle
Abmarsch. Und gib acht: unsere Pistolen sind geladen.«
***
Neben dem Felsmassiv führte tatsächlich ein anderer Weg in die Höhe des Felsens.
Shandri, der den Ballast des Pechbehälters nicht auf dem ganzen Weg mitnehmen wollte, suchte sich ein sicheres Versteck dafür. Er stellte das Gefäß in den sicheren Schutz einer Buschgruppe.
Zamorra ließ den Sklaven vorangehen. Er folgte direkt hinter ihm, und Shandri stieg als letzter den weniger steilen Weg hinauf. Er hatte die Kutte Tivus anbehalten. Vielleicht würde er diese Verkleidung noch gebrauchen können.
Auch Zamorra dachte über die Art und Weise nach, wie sie nun vorgehen sollten.
Es war sonnenklar, dass sie das zweite Kerkerverlies bald finden würden. Aber sollten sie Siri und Manika sofort befreien?
Sie hatten jetzt alle männlichen Gelben Furien in ihrer Hand. Sollten sie nicht auch versuchen, die vier Frauen, die sich nunmehr allein in die Bewachung der Mädchen teilen mussten, in ihre Hand zu bekommen?
Das bedurfte einer genauen Überlegung.
Der Weg war breit genug, dass zwei Mann nebeneinander gehen konnten.
Ohne den Sklaven aus den Augen zu lassen, blieb Zamorra einen Augenblick stehen. Er ließ Shandri herankommen und machte ihm ein Zeichen, dass er neben ihm gehen sollte.
Der Weg war nicht beschwerlich. Und die Bewachung des Shuri-Sklaven war eine Kleinigkeit für die beiden Männer.
Sie hatten schon viel erreicht. Von nun an würden keine Tamilenmädchen mehr geraubt werden! Denn die Furien waren ausgelöscht oder unschädlich gemacht. Und die Shuris selbst, die das Tageslicht fürchten mussten, konnten nicht selbst in der Gegend der Berge Ausschau nach neuen Opfern halten!
»Ich überlege, wie wir vorgehen«, begann der Professor.
»Was meinen Sie, Sir?«
»Wir werden den Felsen über dem zweiten Kerkerverlies wieder aufzubrechen versuchen. Aber ich weiß nicht, ob es gut sein wird, die Mädchen gleich zu befreien. Vielleicht gelingt es uns durch eine List, der Wächterinnen habhaft zu werden.«
»Sie meinen die vier Frauen unter den Furien?«
»Ja, Shandri. Wenn wir sie in unserer Gewalt haben, haben wir nur noch die anderen neun Mädchen zu befreien. Sie sind dann ohne Bewachung.«
»Aber wie wollen wir an die Furien herankommen?«
»Wir werden mit Siri und Manika darüber sprechen.«
Sie setzten den Rest ihres Weges schweigend fort.
Der Shuri-Sklave machte nicht den geringsten Versuch einer Flucht. Er wusste zu gut, dass er nicht weit kommen würde.
Er führte sie sicher zum Gipfel des Felsmassivs. Schon waren sie an dem riesigen Krater angelangt, der für die Speicherung des Wassers gedacht war.
»Wer hat diesen künstlichen Seegraben ausgehoben?«, fragte Zamorra den Sklaven.
»Das mussten wir tun, die Furien«, war die Antwort. »Wir sind bald umgekommen dabei, so schwer war die Arbeit.«
»Das kann ich mir denken. Einen halben Felsen abzutragen, ist keine Kleinigkeit. Ich frage mich nur, wie erwachsene Menschen unseres Jahrhunderts so gefährlichen Geistern wie den Shuris ihre Dienste anbieten. Ihr seid ihnen ja direkt verfallen.«
»Sie haben uns in der Hand, Herr«, sagte der Sklave. »Entweder haben wir uns etwas zuschulden kommen lassen. Und die Shuris haben gedroht, es bekannt zu machen. Dann mussten wir mit hohen Strafen rechnen. Und außerdem hat jede der männlichen Furien recht hübsche Verwandte in der Familie – du verstehst, Herr. Entweder mussten wir den Shuris diese Mädchen opfern – oder wir mussten uns in ihre Gewalt begeben und in ihren Dienst. Wir hatten keine Wahl, Herr.«
»Das müsst ihr euren Richtern in der Stadt erzählen«, versetzte Zamorra. »Jetzt muss ich dich aber fesseln. Du könntest uns entfliehen, solange wir zu tun haben, den Kerker zu öffnen. Ich nehme an, wir sind jetzt ganz in seiner Nähe?«
»Ja, Herr. Da drüben, rechts neben dem Seekrater. Dort ist der Kerker. Man kann den schmalen Luftschacht schon sehen.«
Zamorra ging darauf zu und untersuchte den schmalen Schacht.
Es würde nicht leicht sein, das schwere Gestein Stück um Stück zu lösen. Aber zum Glück war der Mörtel durch die starke Luftfeuchtigkeit ziemlich verwittert. Er war stellenweise bröckelig. Das würde Shandris indischem Dolch den Weg ins Innere frei machen.
Zamorra suchte ein paar passende Lianenstricke. Damit fesselte er den Shuri-Sklaven. Aus Vorsicht legte er ihm auch noch einen leichten Knebel um den Mund.
Shandri kniete schon vor dem schmalen Luftschacht.
Nach wenigen Minuten hatte die
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