0056 - Die Teufelshöhle
hoch«, dröhnte eine Stimme hinter ihm.
»Zamorra steht hinter dir, und drei Beamte aus Mihintale warten schon auf euch. Ich freue mich riesig, dass auch du heute dabei bist. Dich brauche ich ganz besonders, Tivu!«
»Wozu?«, brummte der überraschte Anführer der Furien. Aber er hatte bereits die Pistole weggeworfen und wie die anderen Furien die Hände erhoben.
Die Beamten fesselten in aller Eile, aber sehr sorgfältig die drei Vertreter der Shuri-Sklaven.
»Eigentlich brauche ich nicht direkt dich, Tivu«, sagte Zamorra trocken. »Du wirst nur noch vor Gericht gebraucht. Aber ich benötige sehr dringend deine Schlüssel. Nimm sie ihm ab, Shandri!«
Der Tamile ging furchtlos auf Tivu zu. Nach einer raschen Bewegung hatte er, wonach er suchte. Ein Schlüsselbund klapperte in einer großen, eingenähten Innentasche der Kutte.
Shandri reichte Zamorra die Schlüssel.
»Siri wird sich freuen«, sagte Zamorra und trat vor den Gefangenen hin. »Und Manika, nicht wahr? Und alle die anderen Mädchen.«
»Die Shuris werden euch den Hals umdrehen!«
»Oh nein«, meinte Zamorra. »Wir werden ihnen ein hübsches Feuerchen in ihrem Tempel machen. Und wir werden sie mit diesem Feuer scheuchen. Sie fürchten doch das Feuer, nicht wahr?«
An dem kurzen, flackernden Aufzucken in Tivus Augen sah Zamorra, dass er um das Geheimnis der Verletzbarkeit der Shuris wusste. Tivus Blicke hatten es ihm nur noch bestätigt.
Dann ließ Zamorra die Beamten mit Shandri bei den Gelben Furien zurück.
Er selbst ging zurück zur Höhle und holte die beiden anderen. Gemeinsam legten sie den Weg zur Straße hinunter zurück. Und gleich darauf brauste der Jeep mit den fünf schwer gefesselten Furien zur Stadt zurück.
***
Zwei Dinge hatte sich Shandri vor dem Wegfahren der Beamten aus dem Jeep reichen lassen. Den Verwendungszweck des ersten konnte Zamorra sofort ahnen.
Es war Tivus gelbe Kutte!
Also war es offensichtlich, dass Shandri in die Rolle der Gelben Furie schlüpfen wollte. Auch Zamorra hatte schon darüber nachgedacht, wie man sich nicht nur über den zweiten Eingang zum Tempel, hinter dem Wasserfall, Einlass verschaffen konnte.
Der zweite Gegenstand war ein zylindrisches Gefäß, eine Art Blecheimer.
»Was hast du da drin?«, fragte der Professor, als sie sich erneut an den Aufstieg machten.
»Schwefelpech«, gab Shandri zur Antwort.
Und nun war für Zamorra alles klar. Shandris Umsicht kannte keine Grenzen. Er dachte an alles, er vergaß nichts.
Was hatte Nicole ihnen berichtet? Nur Feuer und Tageslicht konnten den Shuris gefährlich werden. Also würde man einen Weg finden müssen, um sie in ihrem Tempelbau auszuräuchern.
Der schwierigste Teil ihrer Mission stand Zamorra und Shandri noch bevor.
Aber sie machten sich keine Sorgen um den Ausgang des abenteuerlichen Unternehmens. Sie würden Mittel und Wege finden.
Ein großes Plus konnten sie in ihrer Rechnung bereits aufweisen.
Von den männlichen Gelben Furien waren alle, bis auf einen, zur Strecke gebracht oder in sicherem Gewahrsam!
Und nun gingen sie daran, den letzten aus dem festungsähnlichen Tempelverlies herauszulocken.
»Shandri hat Tivus Stimme genau gehört«, sagte der junge Tamile zu Zamorra.
Der Professor ließ sich Tivus Kutte geben und hängte sie sich über die Schulter. So hatte Shandri nur noch den Behälter mit dem Schwefelpech zu tragen.
Das purpurne Rad der Sonne kletterte am Himmel höher und höher. Es ging gegen Mittag, und die Hitze im Dschungel nahm immer mehr zu.
Trotzdem war es ein herrlicher Anblick, wenn man von Minute zu Minute auf dem Pfad im Regenwald höher hinansteigen konnte und zusehen durfte, wie die unermesslich reiche Landschaft sich ringsum ausdehnte.
Im Tal unten schoss der Fluss dahin. Der Ganga, wie die Einheimischen jeden ihrer Flüsse nannten. Er hatte klares Wasser. Sobald der Schlamm aus der Regenzeit sich gesetzt hatte, waren Bäche und Flüsse der Insel klar wie Kristall. Nur die gefährlichen Stromschnellen hinderten die Menschen daran, an jeder beliebigen Stelle ein Bad zu nehmen.
Scharen von Büffeln zogen am Wasser hin oder lagerten an den Ufern.
Und zu beiden Seiten des Flusses stiegen die Wälder auf, bis weit hinauf an die Grenzen der Felsen, die sie überragten.
Im Tale blühte Rhododendron, hier wuchsen die saftigen Früchte von Ananas und den köstlichen Mangos. Hier gab es Papayafrüchte und Datteln und Feigen in unübersehbarer Fülle.
Hier verströmten die reifenden Gewürze ihr köstlich
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