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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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verhassten Tamilen rauben.
    Zu diesem Zweck hatten die Shuris sich der Hilfe der Gelben Furien versichert. Diese waren lebendige Menschen und keine Geister wie sie. Sie waren den Hetzreden der Shuris verfallen, sie wollten Rache nehmen an der alten Schande, die ihnen die Könige der Tamilen durch manche Niederlage beigebracht hatten.
    Seit Wochen verschwanden nun Tamilenmädchen. In der ganzen Gegend waren die Gelben Furien hinter ihnen her, überfielen sie, raubten sie und schleppten sie vor ihren König, den Großen Shuri.
    Auch Frauen gab es unter den Gelben Furien. Es waren ehemalige Liebhaberinnen des Shuri, die ihm zu alt und zu hässlich geworden waren. Er hatte leichte Hand mit ihnen. Die Tatsache, dass er sie nicht mehr in seiner engsten Umgebung duldete, ließ ihren Hass gegen die Tamilenmädchen auflodern.
    Die weiblichen Furien machten sich eine Freude daraus, die Gefangenen zu quälen. Sie flößten ihnen Zaubersäfte ein und setzten sie geheimnisvollen Dämpfen aus. Ihre Zaubermittel machten die gefangenen Tamilenmädchen willenlos und zwangen sie zum Dienst als Tempeltänzerinnen.
    Aber dann trat Zamorra auf den Plan. Sein Amulett hatte ihm den Weg gewiesen. Mit Nicole und der Hilfe eines Inders, der eine Privatmaschine zur Verfügung stellte, flogen sie vom indischen Festland nach Ceylon. Dort trafen sie Raja, den Vater der geraubten Mädchen Siri, Sita und Manika. Raja berichtete auch vom Hass der alten Singalesen. Zamorra machte sich daraufhin auf die Suche nach den rachedurstigen Shuris, und Rajas Diener, der blutjunge Shandri, wurde sein treuester Begleiter.
    Doch die Shuris schlugen zurück. Sie entführten Nicole Duval und schleppten sie in ihr Versteck. Doch Nicole konnte Kontakt mit Sita aufnehmen und ihr zur Flucht verhelfen, während Sie selbst in einem gnadenlosen Kampf einen ihrer Leibwächter besiegte.
    Durch die geflohene Sita erfuhr Zamorra, dass seine Sekretärin noch am Leben war, und er erfuhr auch, wie er sich einen Zugang zu dem geheimnisvollen Tempel verschaffen konnte.
    »Der Weg führt also direkt in den Wasserfall hinein?«, fragte Zamorra.
    »Ja, Sir«, sagte Sita, die wie ihr Vater und ihre Schwestern die englische Sprache beherrschte.
    Sita zeigte auf einen Punkt des Wasserfalls, den sie in voller Größe und maßstabgerecht aufgezeichnet hatte.
    »Ungefähr hier«, sagte sie. »Hier muss der zweite Eingang sein.«
    Zamorra sah gespannt auf den jungen Shandri.
    Und Shandri schüttelte verständnislos den Kopf.
    Es war die gleiche Stelle, wo er mit Zamorra jeden Zentimeter des Bodens abgesucht hatte! Jeden Strauch, jeden Zweig hatten sie untersucht. Und hatten nicht die geringste Spur, nicht den kleinsten Hinweis für die Existenz eines getarnten Eingangs gefunden.
    Fragend sah der junge Tamile auf den Professor.
    »Wir werden wieder dort sein«, entschied Zamorra. »Gleich morgen früh brechen wir zum Wasserfall auf. Und morgen werde ich die Stelle nicht verlassen, bevor ich den Eingang hinter dem Wasserfall gefunden habe. Ich nehme an, du begleitest mich wieder, Shandri?«
    Der Diener des Raja war Feuer und Flamme. Er war tatendurstig.
    Zamorra sah es ihm an. Und er wusste bereits, dass der junge Ceylonese ein äußerst zuverlässiger Mann war.
    Er ahnte nicht, welche Hilfe Shandri noch für ihn sein würde.
    »Shandri ist immer dabei, Sir«, sagte der Diener.
    Zamorra musste über den Eifer und die Kühnheit des Jungen lächeln, der doch gerade seine achtzehn jungen Jahre hinter sich hatte.
    Dann beschloss man, sich zur Ruhe zu begeben, um früh am Morgen gerüstet zu sein.
    ***
    Bei Sonnenaufgang zogen sie los. Früher konnte man den Aufstieg in den Regenwald nicht wagen. Zamorra hatte erfahren müssen, wie gefährlich die Dunkelheit im Dschungel und im felsigen Gelände war. Es gab hier keine Dämmerung wie in europäischen Breiten. Der Tag schmolz dahin wie eine Schneeflocke, die auf ein Lagerfeuer fällt. Es gab keine Übergänge. Tageslicht, strahlende, prächtige Helle – und dann plötzlich die tiefste Nacht.
    Und auch die Morgendämmerung dauerte nur Sekunden. So lange aber die Nacht noch über Wald und Bergen lag, war an einen Aufbruch nicht zu denken.
    Dann aber marschierten sie los, Shandri immer dicht neben Zamorra. Sie kannten den Weg. Sie brauchten nicht zu fürchten, sich zu verirren.
    Sita wollte sie unbedingt begleiten. Aber Zamorra hatte das abgelehnt. Ihre Hinweise waren ihm Hilfe genug. Das Übrige war die Aufgabe, die er und Shandri allein erfüllen

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