0056 - Die Toten leben
Metallboden, um zur Tür zu hoppeln. „Sie ist hart wie ein Bügelbrett.“ Noir hatte andere Sorgen. „Und wenn die Gazelle bei der Landung bemerkt wird?“
Rhodan antwortete ihm, bevor er sich an Markus wandte:
„Wir werden natürlich nicht mitten in Kuklon landen, sondern irgendwo in einem unbewohnten Teil des Hauptkontinents. Wir wissen nicht, wo sich Lloyd jetzt aufhält, aber ihr seid Telepathen. Einer wird ihn schon auftreiben.“ Erst jetzt kam Markus an die Reihe. „Sie bleiben auf einer Kreisbahn, Captain. Entfernung von Volat: zwei Lichtstunden. Das dürfte genügen. Senden Sie alle zehn Stunden einen Peilton von einer Minute Länge aus. Wir wissen noch nicht, unter welchen Umständen unsere Rückkehr zum Schiff erfolgen wird, daher halte ich diese Vorsichtsmaßnahme für angebracht.“
„Geht in Ordnung, Sir. Was tue ich, wenn Ihre Gazelle angegriffen wird?“
Rhodan lächelte. „Dann tun Sie nichts, Captain. Gar nichts! Verstanden?“
Markus nickte verblüfft. Rhodan sah sich zu einer kurzen Erklärung veranlaßt.
„Wenn wir nämlich angegriffen werden, und der Gegner ist überlegen, ergeben wir uns. Das führt auch manchmal zum Ziel.“
Dann schritt er hinter Noir her, der bereits zum Hangar unterwegs war. Gucky hatte es vorgezogen, seine kurzen Beinchen zu schonen. Er erwartete die beiden Männer vor der offenen Luke der Gazelle.
Diese ausgezeichneten Fernaufklärer besaßen eine Höhe von achtzehn Metern und einen Durchmesser von dreißig Metern. Hypersprünge bis zu fünfhundert Lichtjahren gehörten mit zum normalen Antrieb. Die Bewaffnung genügte, um einem Kreuzer allerhand Schaden zuzufügen. Künstliche Schwerkraftfelder kompensierten jeden Andruck bei Beschleunigung oder Verzögerung.
„Worauf warten wir noch?“ fragte der Mausbiber und teleportierte zur Schleuse hinauf. „Jede Minute ist kostbar, wenn wir die Verbrecher erwischen wollen.“
Guckys Wut auf die beiden Verräter mußte sehr groß sein. Er schien sich auch nicht die Mühe zu machen, ihre Motive näher zu untersuchen, seitdem sie Thora geraubt hatten. Diese Tat sprach gegen sie.
Rhodan erteilte dem Personal der LOTUS noch einige Anweisungen, dann folgte er Noir und Gucky in die Schleuse, deren Luke sich dumpf hinter ihnen schloß. Zehn Sekunden später verließ der Diskus den Kugelkreuzer und fiel mit gleichbleibender Geschwindigkeit dem fernen Planeten entgegen. Die LOTUS schwenkte vom Kurs ab und nahm Richtung auf die befohlene Position, von der aus sie in die Kreisbahn gleiten würde.
Rhodan saß hinter den Kontrollen. Noir war neben ihm und wartete. Die Hände des Hypno lagen auf verschiedenen Schaltern, mit denen sich die Abwehranlage des Schiffes in Sekundenschnelle aktivieren ließ. Gucky blieb untätig. Er saß zwar vor der Funkanlage, hatte sie aber nicht eingeschaltet.
Volat kam schnell näher, und dann war es Zeit, den lichtschnellen Flug der Gazelle abzubremsen. Unten drehte sich der Planet träge in der gleißenden Sonne. Eben kam Kuklon in Sicht, ein im Bildschirm deutlich sichtbares Gewirr von Hochbauten und Transportstraßen. Dicht daneben lag der weite Raumhafen, auf dem sich Schiffe aller Intelligenzen drängten. Hier konzentrierte sich das eigentliche zivilisierte Leben des Planeten, dem die Ureinwohner ziemlich tatenlos gegenüberstanden.
Sie lebten in den weiten Urwäldern und auf den Hochplateaus von ihrer bescheidenen Landwirtschaft und von der Jagd. Was kümmerten sie die Arkoniden, Springer und andere Völker, die ihre Welt zu einem Stützpunkt des sagenhaften Imperiums gemacht hatten? Wenn man sie nur in Ruhe ließ! Rhodan ließ das Fahrzeug einschwenken und näherte sich der Nachtseite von Volat. Sie gingen tiefer und strichen dicht über die unendlichen Wälder dahin, die nur selten von großen Seen unterbrochen wurden. Breite Stromtäler verrieten genügend Wasserreichtum. An den Hängen bemerkte Rhodan auf dem Infra-Bildschirm Anzeichen von Kultivierung.
„Kuklon wird in einer Stunde den Terminator erreichen“, stellte Noir fest. „Solange sollten wir mit der Landung warten.“
„Wir landen früher, Noir“, entgegnete Rhodan und ließ den Diskus weiter absinken. „Irgendwo dort unten, nicht weit von der Hauptstadt entfernt, muß Fellmer Lloyd sein.“ Er drehte sich nach Gucky um. „Hast du noch keine Impulse auffangen können?“
Der Mausbiber schüttelte stumm den Kopf. Sie glitten nun dicht über ein weites Felsplateau dahin, aber sogar der Infra-Schirm zeigte
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