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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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Aber das hier, das ist für uns brennend interessant. Sie kennen Mr. Ruster schon lange?«
    Die Frage kam für Lucci so unerwartet, dass er den Kopf hob und anfing zu stottern: »Wen? Ruster? Eh - wieso? Wer…? Ich meine, wie kommen Sie denn auf - hm… Ich wollte sagen…«
    Phil lächelte. »Verschlägt Ihnen das die Sprache, Lucci? Ja, mein Lieber, man soll sich immer erst genau davon überzeugen, ob jemand tot ist oder nicht!«
    Das saß. Luccis Augen weiteten sich schreckhaft. Aber es dauerte nur eine Sekunde, und schon hatte er sich wieder in der Gewalt. Er hatte seine Beherrschung jetzt sogar so weit wieder gefunden, dass nicht einmal mehr seine Hände unruhig waren. Sie lagen völlig entspannt auf seinen Oberschenkeln.
    »Tja«, sagte er mit gewöhnlicher Stimme, »wie lange kenne ich Ruster? Ich kann es Ihnen leider nicht genau sagen, aber ich schätze, es mögen sechs oder sieben Monate sein, seit er bei mir verkehrt.«
    »Gehört Ihnen das Lokal?«, warf ich ein.
    »Nein. Ich bin nur der Geschäftsführer.«
    »Wer ist der Chef?«
    Lucci zuckte die Achseln. »Tut mir leid, Sir. Ich kann es Ihnen nicht sagen, so unwahrscheinlich Sie das auch finden werden. Ich wurde durch eine Vermittlungsagentur eingestellt. Ich habe mit dieser Agentur auch alle meine Abrechnungen zu machen. Sogar die Buchprüfungen werden von der Agentur aus vorgenommen.«
    Ich machte mir eine flüchtige Notiz. Auf dem Umweg über unseren Freund Bachelor von der Steuerfahndung würden wir verhältnismäßig schnell erfahren, wem das Blue Bayou eigentlich gehörte. Für uns war es ohnehin nicht von besonderem Interesse.
    »Wann kam Mr. Ruster gestern Abend zu Ihnen, Lucci?«, fragte Phil.
    Lucci tat, als müsste er nachdenken.
    »Ich glaube, es war gegen acht. Warum interessieren Sie sich so für Ruster?«
    »Das werden Sie noch merken, Lucci. Hier stellen wir die Fragen, das wollen wir als Regel für unser kleines Gesellschaftsspiel gelten lassen, ja? Wovon lebt Ruster eigentlich?«
    Lucci war ganz die verständnislose Unschuld, als er zurückfragte: »Woher soll ich das wissen? Glauben Sie, ich frage meine Gäste, woher sie die Dollars haben, mit denen sie bei mir ihr Bier bezahlen?«
    »Stellen Sie keine Gegenfragen, Lucci, geben Sie klare Antworten. Wir sitzen hier nicht zum Spaß. Und vor allem, Lucci…«, Phil stand auf und kam um den Schreibtisch herum, sodass er genau vor dem Barkeeper stand, »vor allem werden Sie nicht frech, Lucci. Wir sind nicht Ihre Richter, aber es hängt entscheidend mit von uns ab, für wie viele Jahre Sie hinter Gittern verschwinden werden, weil wir die Anklage gegen Sie zusammenstellen müssen. Ist das klar?«
    Luccis Zungenspitze spielte nervös zwischen den Lippen.
    »Was sind das für Leute, die wir aus Ihrem Hinterzimmer geholt haben?«
    »Gäste.«
    »Wovon leben sie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Zwischen Ihnen und diesen Leuten besteht keine andere Beziehung als die zwischen Wirt und Gast?«
    »Keine andere.«
    »Sie sind nicht zufällig so etwas wie ein Vormann in dieser Bande?«, fragte ich und stellte mich nun auch vor ihm auf. »Sie haben auch keine Ahnung, was Ruster gestern Abend zwischen neun und zehn Uhr tat, wie? Sie wissen natürlich auch nicht, wer gestern Rusters Komplice war? Von all diesen Dingen haben Sie keine Ahnung, was?«
    Er schüttelte den Kopf und maulte trotzig: »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Ich sah auf meine Uhr, gähnte und sagte zu Phil: »Wir wollen für heute Schluss machen. Es ist schon spät, und unser verehrter Mr. Lucci hat den Ernst seiner Situation noch nicht begriffen. Wir sollten ihm vielleicht noch ein paar Stunden Zeit geben, darüber nachzudenken. Inzwischen haben wir auch die Haftbefehle vom Schnellgericht.« Ich griff zum Telefon und bat zwei Beamte. Lucci wieder abzuholen.
    Wütend ließ er sich zum Lift bringen.
    ***
    Am nächsten Morgen telefonierte Phil mit dem Zellentrakt im Keller und bat die Kollegen dort, uns die in der Nacht eingelieferten Leute einzeln vorzuführen. Aber sie sollten es so machen, dass sie sich unterwegs nicht begegneten. Je länger die Burschen im eigenen Saft schmorten, desto eher würde der eine oder andere von ihnen bereit sein, den Mund aufzumachen.
    Mit den ersten beiden hatten wir Pech. Wir redeten auf jeden eine gute Stunde ein, ohne von einem mehr herausholen zu können als wie nur: »Ich weiß nichts.«
    Aber dann kam der Bartstoppel-Reibeisen-Pirat, und der Mann hatte Angst, das sahen wir sofort, als er zu uns

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