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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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dann weißt du ja, dass mindestens seit gestern Abend kein Fremder mehr in Forsters Nähe gekommen ist. Kannst du mir verraten, wer ihn dann umgebracht haben soll?«
    Unser FBI-Arzt, der zur Mordkommission gehörte, trat zu uns. Wir sahen ihn gespannt an. Nachdem man Forster so fotografiert hatte, wie er gestorben war, nämlich am Schreibtisch, hatten sie den Leichnam dort weggenommen, um dem Spurensicherungsdienst Platz für seine Arbeit zu verschaffen.
    Forster lag jetzt auf einer altmodischen Ledercouch in der andere Ecke des verhältnismäßig geräumigen Büros. Der Arzt hatte ihn lange untersucht, und als er jetzt herankam, schien er uns in seinem weißen Kittel wie die Wissenschaft in Person, während wir uns verdammt dumm vorkamen.
    »Na, Doc ? Haben Sie etwas?«, fragte Rack hoffnungsvoll.
    Der Arzt rückte seine randlose Brille mit den goldenen Bügeln zurecht, zuckte die Achseln und meinte: »Tod durch Lähmung der Herztätigkeit, das steht fest. Aber wodurch diese Lähmung eingetreten ist, das dürfen Sie mich noch nicht fragen. Vielleicht kann ich es Ihnen nach der Obduktion sagen.«
    »Kann Gift eine Rolle gespielt haben?«, fragte Rack.
    »Ganz zweifellos. So mir nichts, dir nichts tritt eine Herzmuskellähmung nicht ein. Und da mir Forster dem allgemeinen Zustand nach recht stabil erscheint, ist Gift das Wahrscheinlichste, was als Ursache dieses jähen Todes in Frage käme.«
    »Jetzt fragt sich nur, wie man ihm dieses Gift beigebracht hat«, warf ich ein.
    »Eben«, bestätigte Rack. »Das ist die große Frage, Doc. Der Mann hat nämlich seit gestern Abend nur zwei verschiedene Menschen gesehen; seine Haushälterin und seine Sekretärin.«
    Der Arzt zuckte die Schultern.
    »Dann muss es eben jemand von diesen beiden gewesen sein. Es ist Ihre Aufgabe, das herauszufinden, nicht meine.«
    »Kann nicht ein Gift verwendet worden sein, das erst nach zwölf Stunden oder mehr Stunden wirksam wird?«, fragte ich.
    »Das ist sehr unwahrscheinlich, Jerry. Solche Gifte gibt es zwar, aber sie sind derart selten und dermaßen schwierig zu beschaffen, dass man sie aus den Überlegungen so lange ausschließen kann, bis tatsächlich erwiesen ist, dass es ein solches Gift war.«
    Unser Doc ist Fachmann auf diesem Gebiet, und wenn er etwas sagt, hat es Hand und Fuß. Also blieben vorläufig nur die Haushälterin und die Sekretärin. Rack beschlagnahmte ein kleines Nebenzimmer für seine Vernehmungen und ließ die Sekretärin kommen.
    Das war ein ältliches Mädchen von etwa vierzig Jahren mit scharfen Gesichtszügen und fast farblosem Haar. Sie trug einen schwarzen Kittel, der ihr nicht richtig passte, weil er ein bisschen zu weit war.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Rack und deutete auf den Stuhl vor dem Tisch, hinter dem er sich niedergelassen hatte. Er spielte mit seinem Bleistift, schob sein auf geschlagenes Notizbuch hin und her und überlegte eine Weile.
    Schließlich fragte er: »Wie war doch Ihr Name?«
    »Eileen Nellen.«
    »Okay, also, Mrs. Nellen…«
    » Miss Nellen, bitte.«
    »Verzeihung. Also, Miss Nellen, was können Sie uns erzählen?«
    »Bitte? Ich? Was ich erzählen kann? Aber wieso denn?«
    Sie sah uns völlig verständnislos an. Rack beugte sich vor und sah sie ernst an.
    »Miss Nellen«, sagte er leise, »das Beste wäre sicherlich, wenn Sie ein Geständnis ablegen würden.«
    Sie riss die Augen auf, sah uns erschrocken an, und dann verstand sie plötzlich, was Racks Worte bedeuteten. Ein paar Mal holte sie tief Luft, allmählich brach ein leises Schluchzen aus ihr hervor, und schließlich weinte sie hemmungslos vor sich hin.
    Es war kein vernünftiges Wort aus ihr herauszubringen für die Dauer von zehn Minuten. Danach hatte sie sich ausgeweint und wurde allmählich ruhiger. Sie habe nichts getan, was sie zu gestehen hätte, sagte sie weinerlich. Es sei ihr völlig unbegreiflich, wie man sie überhaupt verdächtigen könne. Seit neunzehn Jahren arbeite sie in dieser Firma, Mr. Forster sei immer mit ihr zufrieden gewesen, und überhaupt…
    Rack fragte sie nach tausenderlei Kleinigkeiten, weil er eine Spur suchte. Mir fiel plötzlich Mr. Syde ein, von dem Forster ja gesprochen hatte, und ich fragte nach seinem Verbleib.
    »Mr. Syde?«, wiederholte die Sekretärin. »Der ist schon seit vorgestern krank. Er hat angerufen.«
    »Können Sie mir seine Adresse sagen?«
    »Natürlich. 1412 Popham Avenue.«
    »Popham Avenue? Wo ist das?«
    »Es liegt auf der anderen Seite des Harlem River, drüben in

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