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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß ich überrascht war, denn so etwas hätte ich hinter den Mauern des Schlosses nicht vermutet.
    Dieser Mr. Grimes hatte sich alle Mühe gegeben, was die Ausstattung anbetraf. Es fehlte nichts.
    Von der Lichtorgel, die mit psychedelischen Farbeffekten spielte, über die gewaltige Glitzerkugel an der Decke bis hin zur perfekt ausgestatteten Bar.
    Und die Fans tanzten.
    Selbstvergessen, wie in Trance drehten sie sich und hüpften nach den Rhythmen.
    Da flogen Röcke, da platzten zu eng sitzende Jeans, und die Musik donnerte in meinen Ohren.
    Wir blieben am Rand der Tanzfläche stehen und hielten nach Mike Prentiss Ausschau.
    Mehrmals passierten uns Kellner mit Tabletts. Die Typen wirkten verschlossen und sahen auch bleich aus.
    Wer nicht tanzte, hockte in Nischen und ließ sich vollaufen.
    Die Luft war mit Parfümgeruch, Tabaksqualm und Schweiß geschwängert. Atemluft war hier ein Fremdwort.
    »Ich sehe ihn nicht«, sagte Cindy. Sie mußte laut sprechen, damit ich sie verstand.
    Ich beugte mich zur Antwort hinunter. »Wenn er nicht hier ist, wo kann er dann stecken?«
    »Vielleicht auf der Toilette?«
    »Oder bei Mr. Grimes?«
    »Das ist möglich.«
    »Wo hat der Kerl seine Räume?« wollte ich wissen.
    Cindy deutete zur Galerie hoch, unter der der Diskjockey hockte. Er spielte an den Hebeln und Knöpfen seiner Anlage.
    Ich beobachtete den Knaben.
    Er war der Typ ›Mädchenfänger‹, sah aus wie Elvis Presley und trug sein Hemd bis zum Bauchnabel offen.
    »Er heißt Teddy Baker«, klärte mich Cindy auf.
    Ich nickte.
    »Was wollen Sie denn jetzt tun?« fragte sie.
    »Mr. Grimes besuchen.«
    Cindy erschrak sichtlich. »Aber das ist gefährlich.«
    »Mal sehen.« Ich suchte bereits nach einem Weg, um auf die Galerie zu gelangen.
    Doch dazu sollte es vorerst nicht kommen. Plötzlich verstummte die Musik. Die Platte war noch nicht aufgelaufen, und der letzte wimmernde Ton schwang noch lange nach.
    Dann verstummten auch die Unterhaltungen. Es wurde still. Beinahe wie in einer Kirche.
    Teddy Baker reckte sich zur vollen Größe empor. »Und nun, liebe Fans und Gäste, der Höhepunkt unseres heißen Disco-Abends. Mr. Grimes, der Eigentümer, will zu euch sprechen. Denn was jetzt folgt, ist die Überraschung des Jahres!« Baker machte eine Handbewegung. Der Lichtspeer eines Scheinwerfers folgte seinem Arm und blieb an der zur Galerie hinaufführenden Treppe hängen. Er riß dabei einen Mann aus der Dunkelheit. Mr. Grimes, den Eigentümer der Disco-Hell!
    ***
    Zum Glück war Mike Prentiss nicht zum erstenmal in der Disco-Hell. Deshalb kannte er sich einigermaßen aus. Er wußte zum Beispiel, wie man zu Mr. Grimes’ Büro gelangen konnte, ohne dazu den Hauptaufgang benutzen zu müssen. Das Schloß war verwinkelt und verschachtelt. Angeblich sollte es zahlreiche Geheimgänge geben, doch davon wußte Mike Prentiss nichts. Er würde sein Ziel auch ohne Geheimgang erreichen.
    Es fiel nicht auf, daß er sich an den tanzenden Paaren vorbeidrückte und in einem Durchschlupf verschwand, der ihn in einen anderen Raum brachte.
    Auch hier befanden sich Gäste. Allerdings solche, die ungestört sein wollten. In diesem Raum war aus der Disco-Hölle eine Lasterhöhle geworden, und die Paare saßen nicht, sondern lagen meist auf den gepolsterten Bänken. Die Posen waren eindeutig.
    Mike Prentiss hatte dafür keinen Blick. Ihn interessierte die schmale Tür, die in den anderen Trakt des umgebauten Schlosses führte.
    Mike Prentiss gelangte in eine Halle, deren Decke von dicken, runden Säulen gestutzt wurde. Obwohl er sich bemühte, leise zu gehen, hallten seine Schritte an den Wänden nach.
    Fingerdick lag der Staub auf dem Steinboden. Es war deutlich zu erkennen, welchen Weg Mike Prentiss genommen hatte.
    An den Wänden bewiesen helle, rechteckige Flecken, daß dort früher Bilder gehangen hatten. Irgend jemand hat sie jedoch weggeschafft oder einfach geraubt. Schnell durchquerte der junge Mann den Saal. Durch die hohen Fenster sickerte Mondlicht und tauchte den riesigen Raum in einen fahlen, matt glänzenden Schein. Als Mike die gewundene Treppe erreichte, atmete er auf. Nun lag die Hälfte des Weges hinter ihm. Auf Zehenspitzen schritt er die breiten Steinstufen hoch, erreichte eine quer durch die Halle laufende Galerie und drückte den rechten Flügel einer Doppeltür auf.
    Nun stand Mike Prentiss in dem privaten Trakt des Schloßherrn.
    Es war ihm ziemlich mulmig zumute. Sein Herz klopfte schneller, und vom Magen her breitete sich

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