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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Präsentierteller dort auf der Treppe.«
    »Ist das nicht gefährlich?« Cindy faßte nach meinem Arm. Diese Geste bewies, daß sie Angst um mich hatte.
    Ich wich mit meiner Antwort aus. »Auch das Überqueren der Straße ist gefährlich.«
    Doch erst einmal war Teddy Baker an der Reihe. »Fans! Leute! Gäste!« rief er, und seine Stimme hallte durch den Saal. »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir uns bei Mr. Grimes einmal bedanken. Nicht allein für den Freitrunk, nein, sondern auch dafür, daß er uns im letzten Jahr soviel geboten hat. Und dies in einer Gegend, die verdammt abgelegen ist. Denn wer hat schon den Mut, hier eine Diskothek aufzumachen?«
    Beifall! Ich nutzte die Zeit und drückte mich näher an die Treppe heran. Somit waren es zu Grimes nur noch ein paar Schritte.
    »Und deshalb«, so rief Teddy Baker weiter, »möchte ich hier und heute einen Toast auf Mr. Grimes aussprechen. Alle, die hier sind, danken Ihnen, Mr. Grimes!«
    Der Dicke bekam es wirklich von allen Seiten. Sie ließen ihn hochleben, daß es schon peinlich wirkte und in mir langsam die Galle hochstieg.
    Grimes kreuzte schließlich die Hände. Baker verstand das Zeichen und forderte Ruhe. Sie trat auch ein.
    »Und nun!« rief Grimes. »Die ersten Freidrinks!«
    Jetzt war meine Zeit gekommen. Ich schob mich nach vorn und stand schon unten an der Treppe.
    »Einen Augenblick noch, Mr. Grimes!« rief ich laut durch das Lokal. »Ich habe eine Frage an Sie.«
    Urplötzlich stand ich im Mittelpunkt. Sämtliche Augenpaare schauten mich an. Die Leibwächter traten zwei Stufen vor.
    »Die wäre?« erkundigte sich Grimes lauernd.
    »Ich möchte gern wissen, was Sie mit Mike Prentiss gemacht haben, Mr. Grimes…«
    Der Dicke drehte sich langsam zu mir um. Er stand über mir. Jetzt erst sah ich, wie sehr er schwitzte. Seine Miefwolke, die ihn einhüllte, erreichte auch mich. Es war nicht allein der Schweißgeruch, der mich störte, sondern etwas anderes, das von ihm ausströmte. Und ich kannte den Geruch. Moder und Fäulnis… So roch es auf dem Friedhof.
    Sollte Grimes etwas mit dem Totenacker zu tun haben? Stand mit Grimes vielleicht kein Mensch, sondern ein Dämon vor mir? Ein Ghoul?
    Aber ich hatte keine Zeit, über irgend etwas nachzugrübeln. Andere Dinge hatten Vorrang.
    »Wer sind Sie?« fauchte mich Grimes an.
    Ich sah keinen Grund, meinen Namen zu verschweigen.
    »Ich heiße John Sinclair!«
    Nichts an Grimes verriet, daß er mich kannte oder meinen Namen schon irgendwo einmal gehört hatte. Er antwortete nur: »Haben Sie sich verlaufen, Mister?«
    »Nein, ich suche Mike Prentiss!«
    »Ausgerechnet hier?«
    »Ja.«
    Der Dicke hob die fleischigen Schultern. »Ich kenne keinen Prentiss. Kann sein, daß er mal hier war. Bei mir verkehren so viele Gäste, daß ich unmöglich jeden Namen behalten kann. Und jetzt verschwinden Sie!«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Grimes’ Personal die Drinks verteilte.
    Verdammt, mir zerrann die Zeit unter den Fingern.
    Da griff Cindy ein. »Doch, Mr. Grimes, Sie müssen ihn kennen. Er kam hierher, um…«
    »Halten Sie den Mund!« schrie der Fettkloß. Gleichzeitig gab er seinen Leibwächtern ein Zeichen.
    Sofort setzten sich die beiden in Bewegung. Rasch kamen sie auf mich zu.
    Grimes stand auf der Treppe wie ein fetter Buddha, und er lachte in diebischer Vorfreude.
    Die wollte ich ihm versalzen.
    Sie waren schon dicht vor mir, und abermals nahm ich den Modergeruch wahr.
    Stärker als zuvor.
    Gleichzeitig merkte ich ein Kribbeln auf der Haut. Mein Kreuz »meldete« sich.
    Vor mir standen Dämonen!
    Kalt schauten sie mich an. »Gehst du freiwillig, Mister?« fragte der rechte.
    »Ihr wendet sonst Gewalt an, nicht wahr?«
    Sie nickten.
    Ich ging einen Schritt zurück, stellte mich auf die nächste Stufe. Nicht aus Feigheit, sondern weil ich Zeit gewinnen wollte. Ich hätte meine Beretta ziehen und der Sache eine Wendung geben können. Doch das war das letzte Mittel. Zuerst hatte ich einen anderen Versuch vor.
    »Todd wollte mich auch nicht hereinlassen«, sagte ich. »Jetzt liegt er draußen.«
    »Wir sind nicht Todd.«
    Ich nickte. »Natürlich.« Durch mein Reden hatte ich sie so weit ablenken können, daß es mir gelang, die Knöpfe meines Strickhemdes zu öffnen.
    Die beiden achteten nicht darauf. Sie wollten mich nur aus dem Lokal werfen. Ich sprang von der Treppe. Sofort waren sie da.
    In diesem Augenblick riß ich das Kreuz hervor, hielt es in der Hand und präsentierte ihnen das geweihte Silber.

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