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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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ein fähiger Sprengstoffspezialist. Vergessen Sie nicht, dass ich ein armer Laie bin, der vom Sprengstoff nicht viel mehr weiß, als dass er knallt!«
    Er sah mich irritiert an und begann von vorn: »Also, noch einmal. Um den Rohöltank zu zünden, braucht man Hitze. Außerdem eine Sprengwirkung, um den Tank erst einmal zu durchschlagen. Unter diesen Überlegungen habe ich die Umgebung des Tanks noch einmal gründlich abgesucht.«
    »Und etwas gefunden?«
    »Natürlich. Raten Sie mal, was?«
    Ich grinste ihn an.
    »Splitter!«
    »Und wovon?«
    »Handgranate!«, sagte ich.
    Er vergaß, den Mund wieder zuzumachen.
    »Nehmen Sie’s nicht so tragisch«, tröstete ich ihn, »aber ich habe den Piloten eben verhaftet!«
    Brady sank wie ein geschlagener Mann auf den Stuhl und ließ die Arme hängen. Kurz nachdem er gegangen war, trat Phil ins Zimmer.
    »Wollen wir uns nicht etwas Nahrhaftes ein verleiben?«, fragte er. »Der Tag wird schwül, fürchte ich!«
    »Der Tag wird gut«, berichtigte ich ihn. »Komm, wir fahren hinauf in die Kantine. Das Victoria-Hotel ist mir zu teuer!«
    Die Kantine im obersten Stockwerk des Districtgebäudes hatte uns zwar nicht viel mehr zu bieten als heißen Kaffee und Eier mit Schinken, aber das genügte uns vollkommen.
    »Was unternehmen wir jetzt?«, fragte Phil mit vollen Backen. »Dieser Fall ist mir so ziemlich entglitten, und ich habe keine Ahnung, wer nun eigentlich hinter der ganzen Sache steckt!«
    Ich nahm einen Schluck Kaffee.
    »Das geht dir ähnlich wie mir. In gewissen Punkten tappe auch ich noch im Dunkeln, und erst die Aufsichtsratssitzung heute Morgen wird mir zeigen, wen wir uns greifen müssen!«
    »Puh, Aufsichtsratssitzung!«, sagte Phil. »Das ist so eine schreckliche Sache, wo Dividenden verteilt und Bilanzen verlesen werden, was?«
    »Ungefähr, ja. Aber ich denke, diese Sitzung wird doch noch etwas interessanter als die üblichen.«
    »Wieso? Willst du persönlich auf treten und den staunenden Aktionären von der harten Arbeit eines G-man berichten?«
    »Vielleicht. Du kannst ja auch ein paar Witze dabei zum Besten geben. Aber in der Hauptsache werden wir gut zuhören, denn bei dieser Sitzung muss sich heraussteilen, wohin die Aktien gewandert sind.«
    »Mensch, davon verstehe ich doch nichts«, stöhnte Phil.
    »Brauchst du auch nicht. Ich denke, da wird Klartext gesprochen. Wenn du deinen Kaffee ausgetrunken hast, wollen wir fahren. Ich freue mich schon auf die Sitzung.«
    Phil vergaß das Schlucken.
    »Man möchte meinen, du wärst an der Firma beteiligt!«, sagte er.
    ***
    Wir erregten beträchtliches Aufsehen, als wir mit unserem Dienstwagen inmitten der großen und vornehmen Straßenkreuzer vor dem Victoria-Hotel vorfuhren. Der Portier in seiner Galauniform wusste nicht recht, ob er uns wie den anderen Gästen aus dem Wagen helfen sollte, aber wir lösten die Frage so, dass wir bereits vor ihm standen, als er sich endlich in Bewegung setzen wollte.
    »Verzeihung, meine Herren, aber da dürfen Sie nicht stehen bleiben«, bemerkte er, als wir an ihm vorüber wollten.
    »Sollen wir vielleicht eine halbe Stunde nach einem Parkplatz suchen?«, fragte Phil spöttisch.
    »Es ist wegen unserer Gäste«, meinte der Mann in Uniform.
    »Die haben Platz genug zum Aussteigen«, stellte ich fest, und dann marschierten wir in die Halle des Hotels.
    Natürlich haben die Hoteldirektoren recht, wenn sie Polizei nicht gern im Haus sehen. Man ist sehr auf seinen Ruf bedacht, der durch Polizei wie durch Verbrecher ziemlich in Mitleidenschaft gezogen werden kann, denn das eine findet man selten ohne das andere.
    Stellen sich zwei brave Polizisten nun gar als Angehörige des FBI heraus, das FBI bearbeitet bekanntermaßen nur große Fälle und gefährliche Sachen, da schlagen die Wogen der Erregung manchmal hoch.
    Wir hatten kaum die Hälfte der großen Halle durchschritten, als bereits eine Art von Geschäftsführer auf uns zustürzte: »Aber bitte, meine Herren, wollen Sie nicht in mein Privatbüro…vielleicht kann ich Ihnen dort…«
    »Nein«, sagte Phil freundlich. »Was sollen wir in Ihrem Büro, Mann?«
    »Aber…wir haben gerade heute Morgen führende Vertreter der Wirtschaft hier. Herren in höchsten Positionen.«
    Sein Flehen wurde immer dringlicher, aber Phil sagte ungerührt: »Zu diesen wollen wir ja gerade. Wo findet die Sitzung statt?«
    Den Geschäftsführer schien eine Ohnmacht anzuwandeln, aber er fasste sich, wobei ihm seine langjährige Praxis im Hotelfach zugute

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