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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken gemacht?" Rous stimmte zu. „Natürlich. Wir waren sehr neugierig, wohin sie gegangen seien. Wir dachten an eine Evakuierung aus irgendwelchen wichtigen Gründen und beeilten uns, nach Fillinan zu kommen."
    „Warum?" Rous wiegte die Hände. „Nun ... es hätte sein können, daß man irgendwo in der Gegend einen unterirdischen Vulkan entdeckt hätte, der kurz vor dem Ausbruch stand, und die Bevölkerung deswegen evakuiert worden war."
    Flaring schien sich damit zufrieden zu geben.
    „Haben Sie irgendwo unterwegs einen Omnibus gesehen, ich meine: auf Ihrer Wanderung von Keyloghai nach Fillinan?" Rous simulierte Nachdenklichkeit. „Ja", antwortete er schließlich, „jetzt erinnere ich mich. Etwa zehn Meilen vor der Stadt stand ein leerer Omnibus."
    „Leer?" schnappte Flaring. „Ja, leer."
    Flaring sah seine Begleiter an, dann stand er auf. „Es ist gut. Man wird Ihnen neue Pässe ausstellen und sie Ihnen zuschicken."
    Ohne weiteren Gruß verließ er mit seinen Begleitern das Hotel.
    Rous, Lloyd und Rosita kehrten zu ihren Zimmern zurück.
    „Flaring gefällt mir nicht", sagte Rosita plötzlich. „Warum nicht?"
    „Ich habe die Mentalität der Mirsalesen damals an unserem Opfer in der Gazelle studiert. Wenn sich jemand ohne Gruß entfernt, dann bedeutet das hier auf Mirsal II etwas wesentlich Schwerwiegenderes als bei uns auf der Erde. Flaring hat etwas gegen uns ... und er läßt es uns merken."
    „Hoffentlich behält er seinen Verdacht für sich", antwortete Rous. „Ihn allein können wir mit dem Psychostrahler bearbeiten; nur wenn er die Sache publik macht, wird es gefährlich. Es muß unter allen Umständen vermieden werden, daß man uns als Fremde erkennt, denn in diesem Fall muß man uns logischerweise auch für den Feind halten, der unter den Mirsalesen so geheimnisvoll aufräumt."
    Rosita nickte. Lloyd meldete sich zu Wort. „Es wird wenig nützen", meinte er, „wenn wir uns in den Zimmern verkriechen. Vielleicht sollten wir einen Spaziergang machen."
    „Sie haben recht", gab Rous zu. „Selbst auf die Gefahr hin, daß uns die Fillinaner anstarren."
     
    *
     
    Eigenartigerweise schienen die Mirsalesen am Nachmittag weniger neugierig zu sein als am Morgen.
    Nur noch wenige drehten sich nach den für mirsalesische Begriffe ungewöhnlich hochgewachsenen Gestalten um. Wahrscheinlich hatte sich die Ankunft dreier Reisender von Wollaston in diesem Viertel der Stadt schon herumgesprochen.
    Rous und seine beiden Begleiter fuhren mit der Untergrundbahn zur Stadtmitte.
    Die Prachtstraße von Fillinan hieß „Die Allee der Könige". In einer Breite von mehr als hundert Metern durchzog sie die Stadt von Nord nach Süd. In diesen Wochen war sie auf mehreren, meist einen Kilometer langen Versuchsabschnitten zum erstenmal mit Mikrowellen-Leitstrahlen ausgerüstet worden, die dem Fahrer des Wagens, der mit den entsprechenden Geräten ausgestattet war, die Arbeit des Steuerns abnahmen. Es war kein Wunder, daß sich an den Straßenrändern der Versuchsabschnitte das Publikum drängte und den Testfahrzeugen der Polizei zusah, deren Chauffeure ostentativ die Hände hinter dem Kopf gefaltet hielten, um zu zeigen, daß sie mit der Steuerung tatsächlich nichts mehr zu tun hatten. Der Aufregung zufolge, mit der die Mirsalesen dieses Schauspiel betrachteten, wurden Rous und seine Begleiter fast überhaupt nicht beachtet.
    Die Häuser auf beiden Straßenseiten waren großzügig und offenbar ohne Rücksicht auf Kosten gebaut.
    Sie waren sechseckig, wie alle Häuser auf Mirsal H, und von Gärten umgeben.
    Im übrigen enthielten die Gebäude, manche davon so hoch wie alte New-Yorker Wolkenkratzer, im Erdgeschoß gewöhnlich Läden, in den darüberliegenden Stockwerken Büros oder Wohnungen. Bis auf die fremdartigen Aufschriften über den Ladengeschäften hätte diese Stadt auf der Erde liegen und von einem besonders phantasiebegabten Architekten errichtet sein können.
    Rous, Rosita und Lloyd schlenderten die Straße hinab. Lloyd hielt seine Mappe unter den Arm geklemmt wie ein Schüler, der sich Mühe gibt, seine Tasche nicht zu verlieren.
    Gesprochen wurde nur wenig. Die Gefahr, daß jemand zuhörte, war zu groß.
    Sie mochten von der Stelle aus, an der sie die Untergrundbahn verlassen hatten und ans Tageslicht hinaufgefahren waren, etwa einen Kilometer gegangen sein, als Lloyd plötzlich stehenblieb und sich umsah.
    „Warten Sie!" sagte er leise, aber aufgeregt. „Da ist etwas im Gange!"
    Rous und Rosita

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