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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren ebenfalls stehengeblieben. Lloyd starrte die Straße hinauf, aber dort oben gab es nichts anderes zu sehen als das übliche Verkehrsgewühl. „Was ist?" fragte Rous. Lloyd winkte ungeduldig ab. „Die Fremden!" stieß er hervor. „Ganz in der Nähe! Ich spüre sie!"
    Rous lief ein Schauder über den Rücken. Die Mirsalesen standen immer noch an den Straßenrändern und sahen voller Begeisterung den Testwagen der Polizei zu.
    „Jetzt!" schrie Lloyd erstickt. „Jetzt kommen sie!"
    Er hatte das Gesicht zu einer Grimasse verzogen, als müsse er Schmerzen ertragen. Mit mechanischen Handbewegungen öffnete er die Tasche, die er unter dem Arm getragen hatte und zog einen der kleinen Schirmfeldgeneratoren hervor, wie sie in Transportanzügen arkonidischer Herkunft und, in größerer Ausgabe, in Raumschiffen untergebracht waren.
    Rous wußte nicht, was er damit wollte. Rosita stieß einen schrillen Schrei aus und zeigte mit ausgestrecktem Arm die Straße hinauf. „Dort ...!" keuchte sie. Rous sah an ihrem Arm entlang. Er sah, wie weit oben über der ganzen Breite der Straße die Luft zu flimmern schien. Er sah, daß hinter dem Vorhang aus flimmernder Luft die Bürgersteige frei von Menschen waren und wie die Autos, die bisher in geordneter Bahn gefahren waren, wild durcheinanderwirbelten, auf den Bürgersteig hinauffuhren, gegen Hauswände prallten und zusammenstießen.
    Der Vorhang schien näherzurücken. Es war ein zum Wahnsinn reizender Anblick, wie die Menschen von der Straße verschwanden und die führerlosen Fahrzeuge ihr närrisches Spiel begannen.
    Die Mirsalesen am Straßenrand wurden aufmerksam. Die Straße stieg nach Norden hin sanft an, so, daß sie gut zu übersehen war. Jeder beobachtete mit eigenen Augen, wie ein Vorhang, der Menschen unsichtbar und Fahrzeuge närrisch machte, immer weiter über die breite Straße gezogen wurde.
    Wenige Sekunden später begann die Panik. Heulend, schreiend, schießend und stoßend setzte sich die Menschenmenge in Bewegung - die Straße hinunter, weg von dem Entsetzlichen, Unbegreiflichen, das da herankam.
    Rous, Lloyd und Rosita flüchteten zur Seite. Am Rand eines Gartens überstanden sie den Ansturm der Flüchtenden und starrten der flimmernden Wand entgegen, die die Straße herabkam. Sie schien ihre Geschwindigkeit vergrößert zu haben.
    Lloyd erwachte plötzlich aus seiner Starrte.
    „Halten Sie einen fest!" rief er Rous zu.
    Rous verstand nicht, was er meinte. Lloyd deutete auf die flüchtenden Mirsalesen.
    „Einen von denen!" schrie er. „Schnell, wir haben keine Zeit mehr!"
    Rous griff wahllos einen aus der Menge der Flüchtenden heraus. Der Mann wehrte sich, aber Rous Kräften war er nicht gewachsen.
    Die Wand war näher herangekommen.
    Schlaff hing der Mirsalese in Rous Armen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die drei Terraner an, stöhnte und sagte kein Wort.
    „In die Mitte nehmen!" verlangte Lloyd.
    In diesem Augenblick begriff Rous zum erstenmal, was er vor hatte. Er hatte den Schirmfeldgenerator eingeschaltet. Dann kam die Wand. Rous spürte etwas, das wie leises Kribbeln und ein sanfter Windhauch über ihn dahinzog. Aber wenn er später darüber nachdachte, konnte er nicht mehr sagen, ob die Wand diesen Effekt hervorgerufen hatte oder seine eigene Phantasie.
    Für den Bruchteil einer Sekunde erstarb aller Lärm, von dem die Straße bisher erfüllt gewesen war.
    Rous, Lloyd und Rosita standen Hand in Hand und bildeten ein Dreieck, in dessen geschützte Mitte sie den Mirsalesen plaziert hatten.
    Der Lärm kehrte zurück. Rous sah die Straße hinunter und die Flüchtenden schneller, als sie laufen konnten, von dem unbegreiflichen Phänomen erfaßt werden und verschwinden. Die Wand schien ihre Geschwindigkeit verzehnfacht zu haben, sie schoß die Straße hinunter und fegte sie leer. Ein paar Augenblicke später war weit und breit kein Mirsalese mehr zu sehen.
    Außer dem einen, den Rous und seine Begleiter unter ihre Fittiche genommen hatten. Der Mann stand zitternd, mit weit aufgerissenen Augen und keines Wortes fähig zwischen seinen Beschützern. Er sah straßauf, straßab, holte stoßweise Luft und fing an zu schluchzen, als er das Ausmaß der Katastrophe begriffen hatte.
    Rous betrachtete ihn und fragte sich, ob er ihnen auf irgendeine Weise noch von Nutzen sein könne. Er war ein wertvolles Versuchsobjekt gewesen. Man wußte jetzt, daß ein Mirsalese, von drei Terranern umringt und überdies noch im Schutz eines kräftigen Schirmfeldes,

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