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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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traktierten ihn mit Fausthieben und traten mit Füßen nach ihm.
    »Aufhören!« schrie jemand. »Ihr bringt ihn noch um!«
    Spöttisches Kichern folgte dieser Bemerkung.
    »Gebt ihn frei! Wir wollen alle etwas von ihm haben.«
    Dorian spürte, wie er hochgehoben wurde. Die Freaks reichten ihn an die anderen weiter. Jemand griff ihm an den Unterleib und drückte kraftvoll zu. Er brüllte vor Schmerz auf. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er nahm nicht mehr bewußt wahr, was um ihn herum vorging. Er schwebte über den Mißgestalteten, die ihn verhöhnten und bespuckten.
    Plötzlich sank er jedoch in die Tiefe. Die Arme, die ihn emporgestemmt hatten, gaben nach. Er fiel zwischen die Freaks, die in wilder Panik davonstoben. Er sah Füße über sich und hielt die Hände schützend vor das Gesicht. Die Freaks trampelten auf ihm herum, doch taten sie es diesmal nicht, um ihn zu quälen. Sie flüchteten, ohne sich um ihn zu kümmern. Dorian stützte sich benommen auf die Arme und blickte sich um. Er lag auf dem Parkett des Zuschauerraums. Links und rechts von ihm waren die Sitzreihen. Ein Freak war in einem Sitz eingeklemmt. Er schrie markerschütternd. Sein Gesicht war blau angelaufen, die Zunge quoll ihm aus dem Mund, die Augen waren groß und starr. Dorian sah erst jetzt, daß die Sitzlehnen den Brustkorb des Freaks umklammerten und ihn zusammendrückten.
    Der Vorhang hatte sich gelöst und schwebte wie eine rote Wolke über dem Zuschauerraum. Auf einmal senkte er sich auf eine Gruppe von Freaks, schloß sie ein und umwickelte sie. Die Schreie der Erstickenden gingen in dem allgemeinen Chaos unter.
    Dorian begriff überhaupt nichts mehr. Dicke Kordeln, die zur Zierde von den Wänden gehangen hatten, bewegten sich nun wie Schlangen über den Boden, schlängelten sich um die Beine, Arme und Hälse der Freaks. Statuen, die zur Bühnendekoration gehörten, wurden auf einmal lebendig und hetzten hinter den flüchtenden Mißgestalteten her. Dorian beobachtete fassungslos, wie eine dieser Gipsgestalten ein riesiges Henkersbeil auf einen Freak niedersausen ließ. Dann begann der Boden unter seinen Füßen zu wogen. Er konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Jeder Schritt bereitete Dorian unglaubliche Anstrengung. Er klebte mit den Schuhsohlen förmlich fest und sank langsam, aber sicher tiefer.
    »Wir müssen den Dämon töten, damit der Spuk aufhört!«
    Dorian stimmte dieser Ansicht zu. Wenn man den Dämon, der für diese tragischen Geschehnisse verantwortlich war, vernichtete, dann würde man auch dem Zauber ein Ende setzen.
    »Da ist er!«
    »Tötet ihn!«
    Er erkannte, daß man immer noch ihn für alles verantwortlich machte. Er hatte geglaubt, daß den Freaks nun die Augen geöffnet worden wären, aber sie waren immer noch verblendet. Sie flüchteten nun nicht mehr, sondern kämpften sich wieder zu ihm durch und kreisten ihn ein. Er hatte keine Möglichkeit zu fliehen. Wohin er sich auch wandte, überall waren Freaks, die nur einen Wunsch hatten: ihn zu töten. Die ersten holten zum entscheidenden Stoß aus, da gellte ein tierischer Schrei durchs Theater. Im selben Augenblick erstarb der Spuk.
    Die Sessel waren wieder nur noch Sessel ohne eigenes Leben, die Gipsstatuen erstarrten, der Bühnenvorhang fiel in sich zusammen.
    Alle Blicke wanderten zu der Loge hinauf, aus der der Schrei erklungen war. Dort sah man ein brennendes Kreuz, auf das ein Mann genagelt war. Und dieser Mann schrie, als müßte er alle Qualen der Hölle erleiden. Aus seinem Körper zuckten bläuliche Flammen, die ihn langsam, aber unaufhaltsam verzehrten.
    Neben Frank Leary stand sein Henker: Timothy Morton.
    »Das ist der Dämon, den ihr sucht!« rief der Agent den Freaks zu. »Er hat Jimmy und Sid getötet und auch alle anderen auf dem Gewissen. Und er war es auch, der uns diese Falle gestellt hat, um sich an unseren Qualen ergötzen zu können. Jetzt kann er sich an seinem eigenen Schmerz weiden.«
    Frank Leary schrie wieder auf, aber schon im nächsten Augenblick erschien ein seliger Ausdruck auf seinem Gesicht.
    Stille hatte sich über den Zuschauerraum gesenkt. Die Freaks vergaßen ihre Umwelt und hatten nur Augen für den brennenden Dämon, der mit Silbernägeln gekreuzigt worden war. Und sie alle hörten, wie Frank Leary aus Lust und vor Schmerz schrie, und es ging ihnen durch Mark und Bein. Er schrie, weil ihn das magische Feuer auffraß, und zugleich, weil er seinen eigenen Schmerz auskostete. Bisher war es ihm nur vergönnt gewesen, sich

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