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006 - Der Teufelskreis

006 - Der Teufelskreis

Titel: 006 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Plan zu beglückwünschen. Was war es schon, das Leben von unscheinbaren Schauspielern zu zerstören, ihre Seelen zu zerbrechen? Das hier war viel erhebender – war gottgleich. Er, Frank Leary, war ein schwarzer Gott. Ein Gott des Bösen, der Bringer des Todes.
    Was nützte es den Freaks, daß sie alle versammelten Dämonen auf ihre Zauberkräfte hin untersucht hatten? Sie hatten sich davon überzeugt, daß keines der Mitglieder der Schwarzen Familie falsches Spiel mit ihnen trieb. Ebenso hatten die Krüppel ihrerseits Verhandlungsbereitschaft bekundet. Sie waren gekommen, um den Mörder von Jimmy zu richten. Aber sie würden mehr erleben. Sie würden jeder eine Hauptrolle in dem größten Schauspiel erhalten, das Leary je inszeniert hatte. Jeder von ihnen – ohne Ausnahme – war für eine Hauptrolle vorgesehen.
    Welch Geniestreich von ihm, die Schuld an Jimmys Tod auf einen anderen abzuwälzen! Dieser Dorian Hunter war geradezu prädestiniert für die Rolle des Sündenbocks. Leary hatte es geschickt zu arrangieren verstanden, daß Hunter dabei war, als Sidney Morton starb, so daß es für die mißtrauischen Krüppel so aussah, als hätte er ihren Anführer erschossen. Es gab keine Zeugen, und die Tat war mit Hunters Waffe begangen worden. Ein vielversprechender Anfang für das Drama. Das Pech war nur, daß Hunter den wütenden Freaks entkommen konnte. Aber auch diese unvorhergesehene Wendung hatte Leary zu seinem Vorteil ausgenutzt. Er konnte das Schauspiel strecken, ohne daß es Längen bekam. Im Gegenteil, für weitere Höhepunkte war gesorgt.
    Leary hatte sein Medium eingesetzt. Lilli, die ohne ihr Wissen von ihm gelenkt wurde, war in Hunters Leben getreten. Sie hatte ihn vor den Freaks geschützt und ihn dadurch immer mehr in Learys Abhängigkeit gebracht. Als dann die Mißgeburten auch vor ihrer Wohnung auftauchten, ließ Leary zwei der Krüppel von befreundeten Vampiren zur Abschreckung an Lillis Schlafzimmerfenster hinrichten. Es war zugleich auch ein Fingerzeig für die anderen Mißgestalteten, daß hier der gesuchte Mörder zu finden war.
    All diese Verstrickungen waren zwar recht ergötzlich, aber sie reichten nicht aus, um Leary völlig zu befriedigen. Deshalb war er noch weitergegangen, um sich einen nicht mehr zu überbietenden Sinnesgenuß zu verschaffen. Er brachte die Schwarze Familie dazu, die Einwilligung zu geben, daß die Verhandlungen mit den Freaks in seinem Theater geführt wurden. Da er für die Krüppel ein Unbekannter war – selbst Jimmy hätte sich an ihn nicht mehr erinnert, wenn er sich ihm nicht zu erkennen gegeben hätte –, schöpften sie keinen Verdacht. Und er konnte in Ruhe seine Vorbereitungen für die große Stunde treffen. Sein Ziel war es, nicht nur einen Unschuldigen für seine Tat büßen zu lassen, sondern auch gleichzeitig das Problem der Ausgestoßenen ein für allemal zu lösen.
    Vorhang auf für den letzten Akt des Dramas.
    Da stand er, Dorian Hunter, die Bestie in Menschengestalt!
    Die Krüppel begannen bei seinem Anblick zu toben. Die vermummten Dämonen auf der Bühne verkündeten, daß sie bereit seien, den Mörder auszuliefern.
    Der Dämonenkiller schritt mit steifen, ungelenken Schritten bis zum Bühnenrand vor. Die Dämonen zogen sich dagegen langsam hinter die Kulissen zurück. Das war ein Teil von Learys Meisterplan. Die Dämonen sollten sich nach der Auslieferung von Hunter unbemerkt zurückziehen. Leary rechnete damit, daß die Krüppel in ihrem Blutrausch keine Notiz davon nehmen würden.
    Und so war es auch. Das Verschwinden der Dämonen wurde nicht bemerkt – und wenn doch, so wenigstens nicht beachtet. Damit waren alle Voraussetzungen erfüllt, um das Finale des Dramas einleiten zu können. Von seiner abgeschlossenen Loge aus ließ Frank Leary seinen tödlichen Zauber wirksam werden.

    Dorian glaubte, seine letzte Stunde hätte geschlagen. Die Lähmung fiel von ihm ab, als der letzte Dämon die Bühne verlassen hatte. Er konnte sich wieder frei bewegen, konnte klar denken, hatte wieder seinen eigenen Willen. Aber die Freiheit nützte ihm nichts mehr. Die Freaks stürmten bereits die Bühne. Ihre Gesichter waren vom Haß verzerrte Fratzen. Sie wälzten sich drohend auf ihn zu.
    »Der Dämon soll brennen!«
    Dorian konnte den Angriff zweier Mißgestalteten abwehren, aber dann sprang ihn einer von hinten an, umklammerte seinen Hals und zerrte ihn zu Boden; und gleich darauf waren auch die anderen da. Sie zogen ihm die Beine unter dem Körper weg,

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