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006 - Die Schuld des Anderen

006 - Die Schuld des Anderen

Titel: 006 - Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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auf jeden Fall, bringen Sie ihn mit!«
    Ich müßte die Angelegenheit rasch erledigen können, dachte Gold, als Cole gegangen war, denn morgen wird die Geschichte in allen Zeitungen stehen. Er warf sich in einen Sessel und versuchte zu lesen, aber immer wieder sah er vor sich das verstörte Gesicht Veritys hinter der Fensterscheibe.
    Ruhelos ging er im Zimmer auf und ab. Endlich hörte er die Haustür zufallen und Stimmen auf der Treppe. Gleich darauf führte Cole seinen Freund Parker herein.
    »Sie haben doch einen Schlüssel zu Mr. Bells Haus?« fragte Gold sofort, nachdem er ihn begrüßt hatte.
    »Ja, Sir.«
    »Dann kommen Sie bitte gleich mit mir …«
    »Ist etwas passiert?« fragte Parker bestürzt.
    »Nichts - hm, nichts von Bedeutung«, erwiderte Gold ungeduldig.
    Er hielt es nicht für richtig, den Mann ins Vertrauen zu ziehen.
    Mit einem Taxi fuhren sie zum Cadogan Square. Es war schon lange nach Mitternacht, der Platz lag einsam und verlassen da. Parker öffnete die Haustür.
    »Einen Augenblick, Sir«, sagte er und knipste das Licht an.
    »Gehen Sie nach oben und klopfen Sie an Mr. Bells Tür - sehen Sie nach, ob er zu Hause ist!«
    »Aber, Sir …«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage -«, knurrte Gold in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
    Parker eilte die Treppe hinauf. Nach einigen Minuten kam er zurück.
    »Waren Sie in Mr. Bells Zimmer?«
    »Jawohl, Sir, es ist niemand dort.«
    »Was ist das hier für ein Raum?« fragte Gold und zeigte auf eine Tür.
    »Das Wohnzimmer, Sir.«
    »Bitte, öffnen Sie es.«
    Die Tür war nicht verschlossen.
    »Das ist merkwürdig«, murmelte Parker. »Ich weiß bestimmt, daß die Tür verschlossen war, als ich das Haus verließ«
    »Hat außer Ihnen noch jemand einen Schlüssel?«
    »Nur Mr. Bell, soviel ich weiß.«
    Gold trat ein und drehte das Licht an. Das Zimmer war leer. Er zog tief die Luft ein.
    »Riechen Sie nichts, Parker?«
    »Ja, es riecht merkwürdig.«
    Ein schwerer Veilchenduft lag in der Luft.
    Gold prüfte den Raum eingehend. Alles schien in Ordnung zu sein. Nur auf der Fensterbank entdeckte er eine Umschlagtasche, wie man sie von den Reisebüros zusammen mit den Fahrkarten ausgehändigt bekommt. Offensichtlich hatte Bell seine Reise nach Wien bei Cook gebucht.
    Die Durchsuchung des übrigen Hauses führte zu keinem Resultat. Im ganzen Gebäude befand sich niemand, und Mrs. Bell war spurlos verschwunden.
    »Ich glaube, das genügt, Parker.«
    »Es ist doch nicht eingebrochen worden?« fragte Parker beunruhigt.
    Gold schüttelte nur den Kopf, verabschiedete sich und fuhr in seine Wohnung zurück. Die Erwartung, daß Verity während seiner Abwesenheit vorbeigekommen sein könnte, erfüllte sich nicht.
    Nur ein Telegramm und ein Eilbrief warteten auf ihn. Doch weder das eine noch das andere war eine Nachricht von Comstock Bell. Der Brief kam von Scotland Yard und enthielt lediglich die kurze Mitteilung: ›Wir haben Willetts heute abend um elf Uhr verhaftete Gold hatte Scotland Yard gebeten, ihn über alles, was Willetts betraf, auf dem laufenden zu halten.
    Das Telegramm aber stammte von seinem unmittelbaren Vorgesetzten in Washington und hatte folgenden Wortlaut: ›Sofort nach Washington kommen - Aussprache unerläßlich - reisen Sie mit der Turanic.‹ Gold fluchte leise, als er erfuhr, daß die ›Turanic‹ schon am nächsten Tag losdampfte. Er verbrachte die Nacht mit Packen und verließ London morgens um sechs Uhr.

20
    Während Gold nach Amerika fuhr, fragte man sich in London: Wo sind die Bells geblieben?
    Das ›Post Journal‹ brachte diese Frage fettgedruckt als Überschrift eines Artikels, und natürlich machte die Zeitung aus der ganzen Sache eine Sensation und erging sich in geheimnisvollen Vermutungen. Denn schließlich hatten ja Reporter das junge Paar überall auf dem Kontinent ohne den geringsten Erfolg gesucht. Und hatte nicht Jackson am Abend nach der Hochzeit Mrs. Bell mit eigenen Augen gesehen - im Haus ihres Gatten, aus dem sie dann wieder spurlos verschwunden war?
    Die Konkurrenzblätter gaben natürlich der Meinung Ausdruck, Mr. Jackson habe sich getäuscht, oder die Geschichte sei überhaupt nur erfunden worden, um die Auflagenhöhe des ›Post Journal‹ zu steigern. Daraufhin versuchte Jackson, einen der beiden Männer wiederzufinden, die mit ihm zusammen Verity Bell gesehen hatten. Aber da nur Gold sich ihm vorgestellt hatte, konnte er lediglich feststellen, daß sich dieser Mann nicht mehr in London aufhielt.
    Am

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