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006 - Die Schuld des Anderen

006 - Die Schuld des Anderen

Titel: 006 - Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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rechnete den derzeitigen Kurs aus, entnahm einem Geldschrank, der in seiner Reichweite stand, die erforderliche Anzahl englischer Banknoten und legte zwei Pfund und etwas Kleingeld dazu.
    Bevor er die Summe aushändigte, zählte er, wie er es immer tat, die französischen und amerikanischen Scheine noch einmal nach. Dabei fiel ihm auf, daß bei einem Schein der Aufdruck ›Banque Nationale‹ nicht die gewohnte tiefviolette Färbung aufwies. Er hielt den heller gefärbten Schein neben die anderen und sein Verdacht verstärkte sich.
    Jetzt prüfte er auch die amerikanischen Banknoten genauer. Sie unterschieden sich zwar in keiner Weise voneinander, aber um ganz sicher zu gehen, verglich er sie mit einem Hundertdollarschein, den er aus dem Geldschrank nahm. Wieder schien ihm etwas nicht ganz zu stimmen. Zeichnung und Druck waren genau gleich, dennoch sagte ihm ein sicheres Gefühl, daß irgend etwas damit nicht in Ordnung war.
    Kurz entschlossen drückte er auf den unter der Tischplatte seines Schalters verborgenen Klingelknopf, und der mittelgroße Herr, der ungeduldig auf sein Geld wartete, sah plötzlich neben sich zwei Hausdetektive auftauchen.
    »Würden Sie so liebenswürdig sein, Monsieur, uns ins Büro des Direktors zu folgen?«
    Diesen Wunsch hatte der Herr aber durchaus nicht. Laut und erregt sprach er auf die beiden ein und protestierte energisch gegen die Belästigung, wie er es nannte. Seine Aussprache verriet unverkennbar den Amerikaner. Schließlich drehte er sich um und wollte den Raum verlassen, und das war in dieser Situation das Dümmste, was er tun konnte. Welcher vernünftige Mann würde einen so hohen Betrag, auch wenn er sich noch so ärgerte, ohne weiteres im Stich lassen?
    Die beiden Beamten, die bis jetzt höflich neben ihm gestanden hatten, packten zu. Einen Augenblick lang gab es eine etwas turbulente Szene, doch dann wurde der Mann ohne weiteres in einen Nebenraum geschoben, dessen Tür sich schnell hinter ihm schloß. Eine Viertelstunde später verließ er das Gebäude durch einen Hinterausgang, eskortiert von zwei Polizisten, die ihn in die Mitte nahmen.
    Gold, der gerade dabei war, sich vom Polizeipräsidium einen Haussuchungsbefehl für Helders Wohnung zu verschaffen, verließ auf ein Telegramm hin London mit dem nächsten Zug und fuhr nach Paris.
    Ein hoher Beamter der französischen Kriminalpolizei holte ihn an der Gare du Nord ab und begleitete ihn zur Präfektur. Auf dem Weg dorthin berichtete ihm der französische Kollege, was sich ereignet hatte.
    »Ob die amerikanischen Dollarnoten gefälscht sind, konnten wir noch nicht genau feststellen - die französischen Scheine sind es auf jeden Fall. Der Mann, den wir verhaftet haben, ist Amerikaner. Er kam am letzten Samstag in Le Havre an und hatte eine ganze Menge Empfehlungsschreiben an die verschiedenen amerikanischen Konsulate in Europa bei sich. Wenn er durch sein ungeschicktes Verhalten sich nicht verdächtig gemacht hätte, wäre er bestimmt nicht festgenommen worden. Wahrscheinlich hätten wir ihn eben für das unschuldige Opfer irgendeines Gauners gehalten.«
    »Wie heißt er eigentlich?«
    »Er nennt sich Schriener und gibt an, daß er in New York ein Versandhaus für Porzellanwaren hat und sich auf einer Erholungsreise in Europa befindet. Die New Yorker Polizei war auch schon hinter ihm her, wie wir erfahren haben. Sein Gepäck wurde natürlich sorgfältig durchsucht.«
    »Und haben Sie etwas Besonderes gefunden?«
    »Nichts, das ihn belasten könnte -«, sagte der französische Beamte und zögerte. »Wir haben Sie hergebeten, damit Sie sich einmal mit ihm unterhalten. Im übrigen hat er sich bereits mit dem. amerikanischen Konsulat in Paris in Verbindung gesetzt.«
    Gold nickte. Die meisten Amerikaner wandten sich sofort an ihre Botschaften, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten.
    Gold unterhielt sich mit dem Mann in einem kleinen Büro in der Präfektur, wo man ihn vorläufig untergebracht hatte. Er war mittelgroß, grauhaarig, gut angezogen, ungefähr fünfzig Jahre alt. Als Gold ihm die Hand reichte, fiel ihm sofort auf, daß seine Hand ziemlich rauh war. Der Verhaftete sah auch keineswegs so aus, als ob er sein Leben als reicher Müssiggänger verbracht hätte. Auf alle Fragen gab er nur zögernde Antworten, und Gold brach das Verhör bald ab, um im Büro des Polizeipräfekten die amerikanischen Banknoten zu untersuchen. Er besah sie von allen Seiten, dann gab er sie wieder zurück.
    »Es besteht gar kein Zweifel«, sagte

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