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006 - Die Schuld des Anderen

006 - Die Schuld des Anderen

Titel: 006 - Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war nicht mehr als ein elendes Loch. Außer einem schmutzigen Bett, dem Tisch und einem Stuhl enthielt er nichts.
    »Sie sind verhaftet«, sagte Gold auf russisch. »Hände hoch, los!« Der Mann hob widerwillig die Hände.
    Gleich darauf schnappten die Handschellen über seinen Handgelenken zusammen.
    »Setzen Sie sich auf den Stuhl dort!« befahl Gold. »Wenn Sie uns alles erzählen, was Sie wissen, haben Sie nicht viel zu befürchten.«
    »Ich werde Ihnen nichts erzählen«, erwiderte der Mann verdrossen.
    Die Beamten durchsuchten das Zimmer und auch die Taschen des Verhafteten gründlich. Sie fanden nichts, was irgendeinen Aufschluß hätte geben können - keine Briefe, keine Papiere, nicht die kleinste Notiz. Nur aus der hinteren Hosentasche zogen sie einen Browning.
    Der Kriminalbeamte, der schon auf dem Hinweg gefahren war, holte den Wagen, und als Gold die Lampe ausblies und zusammen mit dem zweiten Beamten den Gefangenen nach unten führte, wartete das Auto bereits vor der Tür.
    Schnell schoben sie den Russen hinein, und bevor noch die Bewohner der Little John Street merkten, was vorgefallen war, fuhr das Auto in westlicher Richtung davon.

22
    Ein langgestreckter Saal zu ebener Erde - früher war eine Möbelschreinerei darin untergebracht gewesen, doch jetzt saßen an kleinen Tischen und Pulten Leute, die im Schein starker Lampen fleißig und schweigsam arbeiteten. Von der einen Schmalseite her hörte man hinter einer Holzwand das Stampfen einer Maschine.
    Die Leute, die hier beschäftigt waren, setzten sich fast ausschließlich aus Ausländern zusammen. Es waren Druckereifacharbeiter, Lithographen, Graveure, und sie führten Arbeiten aus, die sich durchaus nicht vor dem Auge des Gesetzes zu verbergen brauchten. Es handelte sich hauptsächlich um die Herstellung von Kunstdrucken.
    Nachfrage bestand auch für die Erzeugnisse, die eine kleine Maschine im Nebenraum in gleichmäßigen Abständen auswarf - es waren vollendet gedruckte Fünfdollarnoten.
    Die Druckmaschine war kleiner als die üblichen Banknotenpressen, doch die Scheine, die sie lieferte, waren tadellos, und auch ein geübtes Auge konnte keinen Fehler an ihnen entdecken.
    Ein untersetzter Mann saß auf einem Stuhl neben der Maschine. Er kaute am erloschenen Stummel einer Zigarre herum, seinen weichen Filzhut hatte in den Nacken geschoben, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben.
    So lässig er dasaß, so scharf beobachtete er den Druckvorgang und jede Bewegung des Druckers, der die ausgeworfenen Scheine fachgerecht bündelte und mit einem Streifenband versah. Als hundert solcher Bündel bereitlagen, legte der Mann auf dem Stuhl einen Schalter um, und die Maschine kam zum Stillstand. »Genug für heute abend.« sagte er.
    Mit einigen Handgriffen löste der Drucker die Platte, von der die Banknoten gedruckt worden waren, reinigte sie sorgfältig mit einer scharfriechenden Flüssigkeit und wickelte sie dann in Seidenpapier. Der Mann auf dem Stuhl nahm die Platte entgegen und steckte sie in seine Brusttasche. Er wartete noch, bis der Drucker eine andere Platte in die Maschine gespannt hatte, von der Etiketten für Lagerbier abgezogen werden konnten. Das übriggebliebene Banknotenpapier nahm er unter den Arm, schob die fertigen Notenbündel in eine Aktentasche und verschwand damit in einem kleinen Nebenraum, der früher dem Möbelschreiner als Büro gedient hätte.
    Dort öffnete er einen Geldschrank, legte das Notenpapier und die Aktentasche hinein und verschloß die große Stahltür wieder. Er griff nach der Whiskyflasche auf dem Tischchen und goß sich ein Glas voll. In letzter Zeit war er sehr nervös geworden. Verschiedentlich hatte es falschen Alarm gegeben. Seit einigen Wochen mußte er ständig in der Furcht leben, daß die Polizei überraschend an die Tür klopfte.
    Er leerte das Glas und seufzte befriedigt. Morgen würden alle Banknoten sauber verpackt in zweihundert verschiedenen Briefumschlägen an die zweihundert Agenten in den Vereinigten Staaten weitergeleitet werden, und so fort ein paar Tage lang. Die Platten würden noch einiges aushalten. Außerdem waren bereits wieder neue in Vorbereitung, die einer der ersten Spezialisten auf diesem Gebiet gravierte - allerdings gegen seinen Willen.
    Er schaute auf die Uhr - Viertel nach acht. Noch immer überlegend verließ er das Büro, durchquerte den Maschinenraum und begab sich in die große Werkstatt hinüber.
    »Sie können für heute abend Schluß machen«, sagte er zum Werkmeister,

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